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ESSLEBEN: Die Streichelzoo-Romantik ist längst passé

ESSLEBEN

Die Streichelzoo-Romantik ist längst passé

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    Die Streichelzoo-Romantik ist längst passé
    Die Streichelzoo-Romantik ist längst passé

    Natürlich gibt es am kommenden Samstag und Sonntag in Eßleben einen Streichelzoo für die Kinder. Doch mit Streichelzoo-Romantik habe die heutige Landwirtschaft nichts zu tun, bekräftigen der Bezirkspräsident des Bauernverbandes (BBV), Bernhard Weiler, und der Schweinfurter Kreisobmann Konrad Klein. Dass sie modern, nachhaltig, verbraucherorientiert und artgerecht ist, wollen vier Betriebe in Eßleben am Wochenende beim landesweiten Aktionstag des offenen Bauernhofs beweisen. Sie erwarten mehrere tausend Besucher.

    Zur Präsentation moderner Landwirtschaft seien besonders die Betriebe im Osten Eßlebens geeignet, deren Gebäude erst in jüngster Zeit entstanden sind, sagt Weiler. Wie etwa der Mastbullenbetrieb von Eugen und Doris Drescher. 600 Tiere leben in dem offenen Stall, stehen und schlafen auf Stroh und bekommen Futter vorgesetzt, das fast ausschließlich aus der Region stammt.

    Dass sich die Landwirtschaft gewandelt hat, sehen die Menschen an den großen Maschinen auf den Feldern, findet Eugen Drescher, der den landesweiten Aktionstag des BBV erstmals nach Unterfranken geholt hat. Aber was sich in den Höfen und Ställen getan hat, bleibe weitgehend unbekannt: „In der öffentlichen Darstellung der Tierhaltung haben wir Defizite“, bekennt er. Deswegen macht er am Samstag und Sonntag die Türen für die Besucher auf – trotz Gesundheitsrisiken für die Tiere und die Sicherheitsproblematik für Kinder. Meist werde über Massentierhaltung diskutiert, sagt Drescher, nun könnten die Verbraucher sehen, wie sie – zumindest in Unterfranken – in Wirklichkeit ausschaut.

    Wie die Milchviehhaltung betrieben wird, zeigt Hubert Oestreicher: 700 000 Liter Milch verlassen jährlich seinen Hof. Der Landwirt bietet drei Vollzeitsjobs. Günter Saam gibt einen Einblick in seine Biogasanlage: Gespeist wird sie mit Mais, Kleegras, Stroh und dem Mist von Dreschers Rindern. Eine Diskrepanz zwischen „Teller und Tank“, also Nahrungsmittel- und Energieerzeugung sieht BBV-Funktionär Weiler nicht zwangsläufig; beides könne sich ergänzen. Und bei Saam kann sich jeder selbst anschauen, wie eine Anlage tatsächlich funktioniert, statt „in Bürgerinitiativen dagegen zu seien“, polemisiert der Bauernvertreter ein wenig. Ergänzt wird das Angebot durch die im Bezirk einmalige Raststätte für Tiere auf der Durchreise. Manfred Lother bietet dort die Möglichkeit, sie zu versorgen und zum Beispiel Kühe zu melken. Dort wird am Wochenende auch ein Giga-Liner stehen: Viehtransport auf fünf Stockwerken.

    Für den theoretischen Unterbau der Informationen sind nicht nur verschiedene Aussteller, sondern auch die Jungbauern, die den CO•-Ausstoß von regionalen und importierten Produkten nachweisen und mit einem Schubkarren auf einer Sandpiste erklären, wie niedriger Reifendruck von Traktoren den Boden schonen kann. Für die Kurzweil sorgen nicht nur verschiedene Stationen wie Tretbulldogs oder jener Streichelzoo, sondern auch die Landfrauen: Sie haben eine Modenschau zusammengestellt, was die Landfrau und der Landmann seit den 50er Jahren so alles getragen hat. Dazu haben sie in drei Monaten jede Menge Klamotten zusammengetragen: von der Kittelschürze über die Schlaghose bis zum „guten Sonntagsanzug“. Zu sehen sind sie am Sonntag um 14 und 16.30 Uhr.

    Besonders stolz sind die Organisatoren auf den Barfußpfad, den sie in tagelanger Arbeit angelegt haben. Die Besucher dürfen dabei nicht nur durch Kleeböcke krabbeln, sondern Mais, Kartoffeln und Getreide mit den blanken Füßen ertasten. Ein Xylofon aus Bettpfannen und Teppiche aus Blütenblättern gehören ebenso zur Idee von Barbara Lother und Friedbert Löber.

    Tag des offenes Hofes

    Zeitplan: Landwirtschaftsminister Helmut Brunner eröffnet den Aktionstag am Samstag um 10 Uhr, Um 10.55 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion über die Zukunft der modernen Landwirtschaft. Die Familienprogramme auf den Höfen starten um 13 Uhr und enden um 17 Uhr. Der Sonntag beginnt um 9 Uhr mit einem Festgottesdienst. Auf den Höfen geht es dann von 10 bis 17 Uhr wieder rund. Die Zufahrtsstraßen zu den Betrieben sind für den Verkehr gesperrt; die Besucher werden auf Parkplätze eingewiesen.

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