In den Tagen vor und am Dreikönigstag waren in vielen Dörfern und Städten die Sternsinger unterwegs. Meisten sind es Kinder oder Jugendliche, verkleidet als Könige, die für die Sternsingeraktion des Kindermissionswerks sammelten und an der Tür mit einem Spruch um Gaben baten und dem Haus Segen zusprachen.
So wurde auch in Löffelsterz vor rund 60 Türen der traditionelle Spruch aufgesagt, beginnend mit den Worten: "Öffnet die Tür und öffnet das Tor, die Sternsinger stehen als Boten davor. Wir bringen den Segen der Heiligen Nacht. Gott gibt Geleit und hält über Euch Wacht." Mit Gitarrenbegleitung durch Rudolph Karg sangen die Sternsinger ein Segenslied. Aber es standen Männer als Könige vor den Bewohnern. Nur noch ein Ministrant war bei der Aktion dabei.
Der älteste Sternsinger ist 75

"Wir wollten die Tradition aufrechterhalten", erklärt Otmar Hartling. Er ist mit seinen 75 Jahren der Senior unter diesen Sternsinger. Besonders freut es ihn, dass Matthias, sein zehnjähriger Enkel, mit dabei ist. Seit zwei Jahren hat die Pfarrei nur noch zwei Ministranten, die traditionell die Sternsingeraktion des Kindermissionswerk der katholischen Kirche im Dorf übernommen hatten. "Im letzten Jahr haben uns bei der Aktion die großen Ministranten unterstützt, die schon dieses Amt aufgegeben hatten", erzählt Matthias.
Seit dem Gründungsjahr 1959 waren bei der Aktion des Kindermissionswerks, und zwei Jahre später dann auch in Zusammenarbeit mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, zunächst nur Jungen Sternsinger. Später machten auch Mädchen mit und seit einigen Jahren, in manchen Orten schon seit Jahrzehnten sind Erwachsene mitgegangen, zuerst als Betreuer mitgegangen, inzwischen auch als Könige.
Froh dass die Erwachsenen einspringen
So sind seit ein paar Jahren Dieter Beck als Betreuer und Karlheinz Fries als "König" in der Pfarrei Hausen dabei. Dass sich fast ausschließlich Erwachsene auf den Weg machen, um den Segen zu den Häusern zu bringen, ist eher selten. Aber die Kinder und Jugendlichen sind froh, wenn sie von Älteren unterstützt werden. So war es auch für Matthias: "Ich habe mich gefreut, dass auch die erwachsenen Leute mitgehen."

Wie Otmar Hartling, Rudolph Karg, Michael Schleyer, Edgar Beck und Ralph Sajons waren alle Mitglieder der örtlichen Kirchenverwaltung sofort bereit, anstelle der Ministranten für die Sternsingeraktion im Dorf den Segen zu bringen und für Kinder in Not zu sammeln. Im Schrank der Dreikönigsgewänder waren auch für große Jugendliche genügend Gewänder vorhanden, die den erwachsenen Sternsingern passten. Gabriele Kaiser hatte die Kostüme vor Jahren genäht.
"Wir hatten rund 60 Anmeldungen auf den Listen in der Kirche für einen Besuch", berichtet Rudi Karg. Und mit Freude in der Stimme fährt er fort: "Es gab nur Scheine für unsere Spendendose." Bei vielen nicht angemeldeten Haushalten schauten die Sternsinger trotzdem vorbei. Allerdings verzichteten sie hier auf das Aufmalen der Initialen von Caspar, Melchior und Balthasar, die heute als "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus) gelesen werden.
Die meisten Süßigkeiten gingen an die Tafel
Das Sammelergebnis aus Löffelsterz geht heuer ganz an das Kindermissionswerk. In den Jahren zuvor war, wie in vielen Ortschaften üblich, ein Teil für die Sammler bestimmt. Otmar Hartling freut sich, dass zu den rund 750 Euro in den Sammelbüchsen in diesen Tagen weitere Spenden von Dorfbewohnern abgegeben werden. "Unser Hauptbeweggrund für unser Engagement als "Dreikönige" ist es, Kindern in Not zu helfen", so Rudolph Karg. Die von den Ortseinwohnern mitgegebenen Süßigkeiten wurden zum großen Teil an die Tafel in Schweinfurt weitergegeben.

Rudolph Karg und Edgar Beck bestätigen, dass sich die Bewohner, bei denen sie auftraten, sehr gefreut haben. "Manche haben sogar geweint", fügt Otmar Hartling an. Sie wurden überall gut aufgenommen. Als Reinhilde Lösch die Haustüre öffnet, lobt sie "Ich freue mich über den Segen und ich finde es toll, dass ihr das macht. Die heiligen drei Könige waren ja auch gestandene Männer."
"Die Leute erwarten, dass du rumgehst, ob du alt bist oder jung", so das Fazit von Otmar Hartling. Sollten im nächsten Jahr wieder Ministranten für die Aufgabe als Sternsinger fehlen, meint er allerdings schmunzelnd: "Da sollte dann vielleicht mein Sohn mit dem Enkel mitgehen, ich bin ja schon 75."