Fest steht unter anderem, dass das letzte Gruppenspiel der Tunesier gegen die Ukraine am Freitag, 23. Juni, auf einer Großbildleinwand am Marktplatz zu sehen sein wird. Sollte die deutsche Mannschaft einen Tag später als Gruppenerster im Achtelfinale stehen, gibt es auch dieses Spiel im Großformat. Als Gruppenzweiter würden die Deutschen am Sonntag spielen. Wie lange die Leinwand danach noch steht, muss der Stadtrat noch entscheiden.
Am gleichen Wochenende, also vom 23. bis 25. Juni, steigt in der Innenstadt ein deutsch-tunesisches Straßenfest. Die engen Gassen wie die Keßlergasse will der Einzelhandel zu "Souks" umfunktionieren - es darf kräftig um die Waren gefeilscht werden. Das tunesische Fremdenverkehrsamt wirbt auf dem Marktplatz vier Wochen lang mit Beduinenzelten, Bauchtanz, Kunsthandwerkern und einem Koch für das Land.
Konkrete Formen hat auch die große WM-Gala am 8. Juni angenommen, die nach mehreren Standortwechseln nun im Theater stattfinden wird. Im Mittelpunkt steht die Vorstellung der tunesischen Mannschaft, die nach Angaben von Schweinfurts Wirtschaftsförderer Hans Schnabel komplett erscheinen wird: "Sie werden da sein, können aber natürlich nicht bis spät in die Nacht bleiben."
Langweilig dürfte es trotzdem nicht werden, denn mit Sepp Maier und seinem Torwartkollegen Moktar Naili werden zwei Kontrahenten aus dem bisher einzigen Spiel Deutschland-Tunesien im Jahr 1978 erwartet. Besonders die älteren Schweinfurter Fußballfans werden sich über den Besuch von Günter Bernhard freuen. Der einzige noch lebende Schweinfurter Nationalspieler reist aus Bremen an. Der Haßfurter Luggi Müller wird ebenso dabei sein.
Bekannte Namen auch im musikalischen und im kulinarischen Teil: Ayman aus Berlin, der vier Jahre in Tunesien aufwuchs, wird deutschen Soul ("Du bist mein Stern") zum Besten geben. Für das Essen sind Max Matreux und der tunesische Fernsehkoch Rafik Tlatli zuständig. Die Karten für die WM-Gala gibt es ab Ende April im Bürgerservice der Stadt. Der Preis steht noch nicht fest.
Die insgesamt rund 50-köpfige tunesische Mannschaft wird am 5. Juni in Schweinfurt erwartet. Bereits am nächsten Tag ist ein offizielles Training im Willy-Sachs-Stadion angesetzt. Der Eintritt ist selbstverständlich frei, auch anmelden muss man sich dafür nicht. Ob es weitere öffentliche Trainingseinheiten geben wird, ist noch unklar. Die Tunesier hatten aber in einer früheren Pressekonferenz angedeutet, dass Schülergruppen in Begleitung auch bei nicht-öffentlichen Trainings dabei sein dürfen - falls die Nachwuchskicker dafür überhaupt Zeit haben. Denn parallel zur großen WM wird in Schweinfurt eine Mini-WM gespielt - mit 32 Mannschaften aus Stadt und Landkreis Schweinfurt. "Wir haben 42 Vereine angeschrieben, 27 Zusagen sind schon da", sagte Sportreferent Jürgen Mainka. Die Elf- bis Zwölfjährigen dürfen in den Nationaltrikots der WM-Nationen auflaufen, finanziert wird das von Sponsoren. Wer in welchem Trikot spielt, wird Ende Mai ausgelost.
Ein Test-Länderspiel im Willy-Sachs-Stadion wird es nicht geben. Dafür tritt Tunesien am 7. Juni gegen eine Bayernauswahl an. Zwei Tage später spielt die tunesische U16-Auswahl gegen eine Stadtauswahl, später gegen eine Unterfrankenauswahl. Ab Ende April werden an den Schweinfurter Ausfallstraßen und der Maxbrücke Fahnen wehen, die die Stadt als offizielles WM-Quartier ausweisen. Extra wurde ein eigenes WM-Logo mit dem Slogan "Heimspiel für Gäste" entworfen, angelehnt an das städtische Corporate-Design.
Seit einigen Wochen hat die Stadt
eine eigene Homepage zur WM im
Internet - auf Deutsch und Franzö-
sisch für die tunesischen Gäste:
www.wm2006-schweinfurt.de