Grafenrheinfeld (kwi) 1986, noch unter dem Eindruck der Tschernobyl-Katastrophe, schrieb Gudrun Pausewang "Die Wolke". Ort der Handlung ist bekanntlich Grafenrheinfeld, wo es im Kernkraftwerk zum GAU kommt. Aus der Sicht der 14-jährigen Janna-Berta, die das Inferno überlebt, werden die schrecklichen Folgen, das Versagen des Staates, die Ausgrenzung der Überlebenden beschrieben.
In der Region ist das 1988 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Buch gut bekannt, in vielen Schulen seit Jahren anerkannte Lektüre. Die heute 77-jährige Gudrun Pausewang war mehrmals zu Lesungen in Schweinfurt und Umgebung. Nun erlebt das Buch mit 49 anderen einen neuen Aufschwung, wurde es doch in die Reihe "Junge Bibliothek" der Süddeutschen Zeitung aufgenommen und dieser Tage in die Buchläden ausgeliefert.
"Die Wolke" ist keine leichte Lektüre. Bei der Katastrophe sterben die beiden kleinen Brüder von Janna-Berta, ihre Eltern, ihre Großmutter und ihre beste Freundin. Sie selbst muss wochenlang in ein Nothospital, verliert alle Haare und ist damit als "Hibakusha" gekennzeichnet, wie die Japaner Überlebende von Atombombenabwürfen nennen.