(novo) Dr. Dietrich Herrmann, der fast 30 Jahre lang als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Gerolzhofen wirkte, ist im Alter von 86 Jahren in Marburg gestorben. Ab 1960 bis zum Jahr 1989 hatte er die von Sohn Holger übernommene Praxis am Schießwasen geführt.
Dietrich Herrmann stammte aus dem schlesischen Oels. Seine Kindheit verbrachte er in Breslau. Nach dem Abitur im Jahr 1942 wurde er zum Militärdienst eingezogen. Es folgten Kriegseinsätze, unter anderem in Südfrankreich, Paris und Brüssel. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs flüchtete er im Jahr 1945 zunächst nach Schleswig-Holstein, um sich im Westen eine Existenz aufzubauen.
Er studierte in Würzburg und Kiel Medizin. 1952 legte er das Staatsexamen mit cum laude, also mit Auszeichnung, ab.
Anstellungen als Assistenzarzt führten ihn nach Lemgo, Osterholz-Scharmbeck und Lehrte, bevor er als Oberarzt nach Düsseldorf wechselte. 1954 hatte er Edith Beckmann aus Bremen geheiratet.
Als im Jahr 1960 die damalige Niederlassungssperre für praktische Ärzte aufgehoben wurde, zog es die junge Familie aufs Land. Da Dietrich Herrmann das Frankenland während seines Medizinstudiums bereits kennen und schätzen gelernt hatte und in Gerolzhofen die Praxis von Dr. Langer freigeworden war, kam er schließlich in die Steigerwaldstadt. Hier erwarb er sich im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit als Landarzt und Geburtshelfer große Anerkennung.
Nachdem Dietrich Herrmann seine Praxis an Sohn Holger übergeben hatte und in den Ruhestand getreten war, zog er mit seiner Frau Edith nach Hamburg, um hier, nicht zuletzt im Verein, seinem großen Hobby, dem Segeln, zu frönen. Daneben engagierte er sich stark in der Evangelischen Kirche, etwa als Küster oder, wie schon in Gerolzhofen, als Tenor im Kirchenchor.
Aus Altersgründen zog das Ehepaar 2009 in die Nähe der Tochter nach Marburg. Auch hier sang er bis zu seinem Tod aktiv als Tenor im Kirchenchor.
Um Dietrich Herrmann trauern besonders seine Frau Edith, die drei Kinder Holger, Tessine und Gunnar mit ihren Familien sowie die Anverwandten. Die Beisetzung erfolgte im engsten Familienkreis im hessischen Marburg.