In Bayern soll der Behördenfunk BOS in TETRA-Digitalfunktechnik eingeführt werden. Der Bund Naturschutz Schweinfurt fordert schon geraume Zeit einen Stopp, bis die technische Tauglichkeit des Funksystems nachgewiesen, die Finanzierung offengelegt und die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Digitalfunk-Sendern und -Endgeräten für Anwohner und Einsatzkräfte belegt sind.
In einem aktuellen Schreiben an die Stadt Schweinfurt, die Gemeinden Dittelbrunn, Schonungen, Wasserlosen und Werneck sowie an die Kreisräte wiederholt der BN die Forderung. Am Dienstag reichten die Bündnisgrünen im Stadtrat einen Antrag ein, in dem sie konkret fordern, alle „Maßnahmen zur Installation des Tetrafunksystems bei der städtischen Feuerwehr mit sofortiger Wirkung einzustellen“.
Beigefügt ist dem Antrag eine 20 Einzelpunkte umfassende Begründung. Zusammengefasst sagen sie: die Sicherheits- und Rettungskräfte (BOS) benötigten ein funktionsfähiges System zur Nachrichtenübermittlung, Tetrafunk sei dafür nicht geeignet, „auch oder gerade, weil die Technik bereits 16 Jahre alt ist“. Die typische Mobilfunkstruktur, die auch TETRA habe, sei allenfalls alltagstauglich. Die derzeitigen analogen Funkgeräte nennen die Grünen zwar veraltet, aber immer noch zuverlässiger. Selbst bei Störungen könnten geübte Nutzer noch Inhalte übermitteln, was beim Digitalfunk nicht der Fall sei.
BN-Vorsitzender Edo Günther und BN-Energiereferent Erich Waldherr nennen es in ihrem Schreiben eine Steuergeldverschwendung, ein bereits vor seiner Einführung technisch überholtes System flächendeckend einzuführen, obwohl es neuere, gesundheitlich weniger bedenkliche Systeme gebe. Sie verweisen darin auf einen Artikel im „Wiesbadener Kurier“ vom Wochenende. Berichtet wird darin von einer Feuerwehr, die seit Juni 2012 mit den neuen digitalen Handfunkgeräten ausgestattet ist, die aber „nicht verlässlich funktionieren“. Laut Bericht hat es bei einem Brandeinsatz eine Funkstille gegeben, der Kontakt zu den Atemschutzgeräteträgern war „kontinuierlich nicht aufrechtzuerhalten“. Die Gemeinde habe sich deshalb wieder analoge Funkgeräte angeschafft.
Günther und Waldherr vom BN sehen mit dem Vorfall in Hessen ihre Bedenken bestätigt. Sie fordern die Stadt und angeschriebenen Gemeinden auf, den Digitalfunk-Probebetrieb „vorerst abzulehnen“ und ein Moratorium zu verlangen.