Es gab Zeiten, da hatte sogar Gott eine Hotline: 0031 6442 449 01. Ruft man an, erfährt man, auf Niederländisch, dass die Telefonnummer nicht (mehr) vergeben ist. 2009 hat der Groninger Konzeptkünstler Johan van der Dong eine Aktion namens "Anrufbeantworter Gottes" gestartet – ein Gebetsangebot, das bei christlichen Gemeinden nicht nur auf Begeisterung gestoßen ist, aber ernst gemeint war. Der "direkte Draht nach oben" sollte zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Mensch und Gott in einer modernen, auf Funktionalität getrimmten Welt anregen.
Den direkten Draht zur Kirche gibt es nun bei einem Projekt der Stadtpfarrei Schweinfurt. In einer hochwertig gestalteten Broschüre, auf 66 Seiten, wurden Adressen, Telefonnummern und seelsorgerische Dienste gesammelt. Die Namen und Informationen sind ein Spiegel des katholischen (Kirchen-)Lebens in Schweinfurt, von der Taufe über die Erstkommunion und Firmung bis zur Ehe, aber auch zu Begleitung bei Krankheit und Sterben, ebenso zu Themen wie "Versöhnung – Beichte – Bußgottesdienst".
Das Druckwerk ist eine Premiere
Die Infoseiten werden in einer Auflage von 7500 Stück ausgelegt, man findet sie in den Gemeinden ebenso wie in den Kitas und Behörden, im Jobcenter oder bei den kirchlichen Beratungsdiensten. QR-Codes weisen den schnellen Weg ins Internet, eine Karte führt zu den Gotteshäusern. Das Heft mit den markanten Pfeilen auf der Titelseite soll ein Wegweiser zu zahlreichen Hilfsangeboten sein. Auf www.stadtkirchesw.de findet sich ebenfalls ein Verzeichnis, "von A bis Z".
Beim Druckwerk, das in der Druckerei Rudolph in Ebertshausen entstanden ist, handelt es sich um eine Premiere: "Wir dachten, wir würden auf zwanzig Seiten kommen", sagt Diakon Joachim Werb, der zusammen mit Marion Hammer, Sozialpädagogin der Caritas, Pastoralreferent Michael Stöcker und Layouter Reimund Maier die Redaktion übernommen hat. Maier zeichnet in der Stadtkirche, die neun Gemeinden umfasst, für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Als Herausgeberin fungiert die Stadtpfarrei Heilig Geist.
Selbst erstaunt über die Vielfalt der gesammelten Angebote
Das Team war selbst erstaunt über die Vielfalt der gesammelten Angebote. Jugendtreffs und Pfarrgemeinderäte sind im Heft ebenso vertreten wie Kolpingfamilie, KAB, DJK, der Sozialdienst Katholischer Frauen, das Brückenhaus, Caritas, Krankenhausseelsorge und weitere Anlaufstellen. Geworben wird für das Magazin der Stadtkirche "Die9Plus", das es in der Onlineversion auf der Webseite gibt.
"Mit Hand und Fuß" lautet das Motto: "Wir sind die Hände und Füße Jesu Christi und gehen miteinander näher zu Gott". Gemeint ist laut Vorwort ein tätiger Glaube, der "anpacken, einander tragen, helfen, stützen und bewegen" will. Ein Glaube, der sich nicht nur per Mailbox meldet, wenn es soziale oder seelische Schieflagen gibt.