Im Dezember stellte die Gemeinde nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluss beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) einen Förderantrag für die Sanierung und den Umbau der alten Schule in Hergolshausen zum Dorfgemeinschaftshaus. Erwartung war, dass für das auf 1,4 Millionen Euro geschätzte Vorhaben ein Fördersatz von bis zu 80 Prozent möglich ist. Zwar sei das Vorhaben grundsätzlich förderwürdig, berichtete Bürgermeister Christian Zeißner bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Doch eine so hohe Förderung ist derzeit offenbar nicht möglich.
Außerdem sehe das ALE noch Klärungsbedarf hinsichtlich der Planungen. So soll eine Wirtschaftlichkeitsprüfung beim Nebengebäude eine Sanierung gegenüber einem Neubau abwägen, erklärte der Bürgermeister. Geprüft werden soll auch weiteres Einsparpotential, etwa die Notwendigkeit eines Fensteraustauschs beim Hauptgebäude. Kritisch äußerte sich das ALE zudem hinsichtlich der Nutzung eines ganzen Geschosses nur durch den Musikverein.
In eigener Zuständigkeit könne das ALE derzeit lediglich 300 000 Euro Förderung für das Vorhaben gewähren. Im Rahmen der Förderinitiative "Innen statt Außen" sei eine Fördersumme von 500 000 Euro möglich, erläuterte Zeißner. Dies erfordert allerdings eine verbindliche Begrenzung des zukünftigen Flächenverbrauchs für die Gemeindeentwicklung, worüber der Gemeinderat in der Sitzung mit Beschluss zu entscheiden hatte.
Die erforderliche Verpflichtung sieht vor, dass bei 2700 Einwohnern im Zeitraum von 2003 bis 2033 maximal 6,12 Hektar Fläche für Wohnbaugebiete in der Gemeinde ausgewiesen werden. Seit 2003 wurde lediglich in Waigolshausen ein neues Baugebiet mit 2,3 Hektar ausgewiesen. Womit in den nächsten zwölf Jahren noch 3,82 Hektar Fläche für weiteren Wohnbau möglich wären. Kleine Baugebiete mit jeweils zehn Bauplätzen in Hergolshausen und Theilheim würden laut Bürgermeister circa zwei Hektar Fläche benötigen. Womit eine Reserve von 1,82 Hektar verbliebe.
Einsparpotentiale ausloten
Der Beschluss würde in den Förderbescheid aufgenommen und den weiteren Fortgang vereinfachen, so Bürgermeister Zeißner. Denkbar wäre mit Zustimmung des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eventuell auch ein noch höherer Zuschuss. Käme es andererseits wegen zu geringer Förderung doch nicht zur Sanierung, könnte der Beschluss auch aufgehoben werden.
Ein Entwicklungshemmnis für die Gemeinde infolge eines begrenzten Flächenverbrauchs sah nur Wolfgang Schraut. Das übrige Gremium stimmte für die Festlegung, bis 2033 maximal 3,82 Hektar Wohnbaugebiete auszuweisen. Nun sei es noch Aufgabe des Dorferneuerungskreises Einsparpotentiale bei der Sanierung auszuloten, so der Bürgermeister.
Neues TSF-Fahrzeug
Einstimmig befürwortet hat der Gemeinderat die Ausschreibung für ein neues TSF-Fahrzeug ohne Atemschutz für die Feuerwehr Hergolshausen. Es soll ein Fahrzeug Baujahr 1987 ersetzen, das laut Feuerwehr sehr wartungsintensiv und störanfällig ist. Auch die Ausstattung entspreche nicht mehr den Anforderungen. Bei einem Grundpreis von circa 85 000 Euro wird die Gemeinde voraussichtlich einen staatlichen Festzuschuss von 24 200 Euro bekommen. Auf den Weg gebracht wird die Ausschreibung aber erst nach Eingang des Förderbescheids.
Verwundert äußerte sich Jürgen Petz, dass "mit so wenig Infos" so viel Geld ausgeben würde. Laut Bürgermeister war die Ersatzbeschaffung schon grundsätzlich besprochen und ist auch im Haushalt eingestellt. Ein Auto 35 Jahre zu nutzen, sei mehr als sparsam, meinte Wolfgang Schraut. Auch wenn die Wehr das Altfahrzeug zunächst als Mannschaftswagen behält, spreche das nicht gegen die Neuanschaffung, sagte der Bürgermeister. Für den Löscheinsatz sei ein funktionsfähiges Fahrzeug notwendig.
Neue Tragkraftspritzen
Durch Neuanschaffungen ersetzt werden auch die Tragkraftspritzen der Hergolshäuser und Theilheimer Wehr, die Baujahr 1986 und 1990 sind und nicht mehr zuverlässig arbeiten. Auch hier gab der Rat grünes Licht für die Ausschreibung, die ebenfalls erst nach Eingang des Förderbescheids erfolgt. Die Kosten pro Gerät belaufen sich auf 13 000 Euro, die voraussichtliche Förderung auf jeweils 4700 Euro.
Auf einstimmigen Beschluss des Gemeinderates bekommen die Wahlvorstände bei der Bundestagswahl ein Erfrischungsgeld von 25 Euro je Mitglied sowie die Vorsitzenden 35 Euro. Bei den laufenden Bauprojekten Klärschlammpresse, Nordring Waigolshausen und Kläranlage Hergolshausen gab der Bürgermeister dem Gremium eine aktuelle Kostenaufstellung und informierte über den Baufortgang.