Er sei innerlich hin- und hergerissen gewesen zwischen seiner Familie auf der einen und seiner Geliebten auf der anderen Seite, berichtete die Zeugin über Idris B. Mit seiner Geliebten Sinat A. war er im August 2009 mit jeweils drei Kopfschüssen auf dem Parkplatz vor dem Icedome getötet worden. Mutmaßlicher Täter ist der Neffe des Getöteten, der 30-jährige Basar A., mutmaßliches Motiv ist die Liebesbeziehung der beiden Ermordeten: Sinat A. war die Schwägerin von Idris B., also die Schwester seiner Ehefrau.
Es sei keine glückliche Ehe gewesen, erzählte die Zeugin. Idris B. sei gewalttätig und misstrauisch gewesen, habe seine Ehefrau Soaad des Öfteren geschlagen. Trotzdem sei von einer Scheidung nicht die Rede gewesen – bis Soaad von dem Verhältnis zwischen ihrem Ehemann und ihrer Schwester erfuhr.
Prinzipiell sei eine Scheidung von Soaad und eine Heirat mit Sinat schon möglich gewesen, sagte die Zeugin. Dies hätte aber dem Ruf der Familie schwer geschadet. Schon das heimliche außereheliche Verhältnis der beiden hätten viele Familienmitglieder nicht dulden wollen.
Gerüchte, wonach auch Soaad und der Angeklagte Basar A. ein Verhältnis hatten, habe sie erst nach der Tat gehört, sagte die Zeugin. Allerdings gebe es nach dem Mord sehr viele Gerüchte. Auch dass Soaad versucht haben soll, dem Angeklagten für die Tatnacht ein Alibi zu verschaffen, oder den beiden Ermordeten gedroht wurde. Bestätigen könne sie nichts dergleichen. Ihrer Meinung nach hätten Soaad und Basar ein inniges, aber kein intimes Verhältnis gehabt. Er sei öfter mit ihr unterwegs gewesen, habe sich um sie und ihre Kinder gekümmert, sei eine Art Vertrauter gewesen.
In der Tatnacht, berichtete die Zeugin, sei sie von Soaad angerufen worden. Ihre Schwester habe „völlig fertig“ geklungen und gesagt, dass Sinat und Idris verschwunden seien. Sie selbst habe Basar angerufen, so die Zeugin. Er klang, als habe er schon geschlafen, und habe bei der Suche nicht helfen wollen.
Erfahren, dass Idris und Sinat tot sind, habe sie am nächsten Morgen. „Es war für mich wie ein Weltuntergang“, sagte sie. Auch Basar sei „fix und fertig“ gewesen. Als es ihm am Abend schlecht ging – er soll Schüttelfrost gehabt haben – sei Soaad bei ihm geblieben, auch wenn sich das eigentlich nicht gehöre, so die Zeugin. „Sie hätte um ihren Ehemann trauern sollen.“
Der Prozess wird am 18. Oktober fortgesetzt.