Im Weste(r)n nichts Neues: So futuristisch scheint das Projekt gar nicht zu sein, an dem in Schwanfeld 16 Technikstudenten Hand in Hand mit drei Bosch-Azubis gearbeitet haben.
Das „Texasrad“, die vielflüglige Windmühle mit Gittermast gehört in vielen Wildwestfilmen dazu, als Wasserpumpe neben der Farm oder Bahnstation. Bis nach dem Krieg gab es auch in Bayern vielerorts Kleinwindräder, zwecks Stromerzeugung. In naher Zukunft könnten sich moderne „Windmills“ einmal rund um den Globus drehen.
In der Werkstatt von „Biener Landwirtschaft & Viehhandel“ ist ein dreiflügeliges „Westernrad“ für Jedermann entstanden, das die genehmigungsfreien zehn Meter Höhe einhält: 8,5 Meter ragt der seitlich abgestützte Mast auf, die Rotorblätter haben einen Durchmesser von drei Metern. Am Ende soll die Windturbine Marke Eigenbau bis zu 800 Watt auf den Generator bringen, die Leistung einer kleinen Solaranlage. Versorgt werden künftig Batterien im Info-Container des Windlehrpfads Schwanfeld.
Federführend ist der Verein „Crossing Borders Stuttgart“ (CBS), der 2011 von Studierenden der Fachrichtung „Erneuerbare Energien“ gegründet worden ist, an der Universität Stuttgart. Zehn Tage lief der Workshop am Kembach, mit dem Ziel, ein Zeichen für Umweltschutz und Energiewende zu setzen: mit dem Ziel, die gewonnene Erfahrung an Schulklassen und andere Interessenten weiterzugeben. Am Tag vor der Einweihung informierte sich bereits eine Delegation aus der Mongolei über potenzielle Minikraftwerke für Jurten und Touristencamps.
„Green Step – Drei Flügel im Wind“ nennt sich die Inspirationsquelle der Studenten. Mehrere Teams feilten, sägten, schliffen an den Einzelteilen: an Turm, Elektronik, Generator, Stromspule, Rotorblättern oder an der bunt bemalten Steuerungs-Fahne. Ein Mechanismus blockiert das Rad, sobald es stürmisch wird.
Mongolische Delegation: Ideensuche auf der Mülldeponie
Eine eigene Gruppe schaufelte am Windpark Löcher für die Fundamente. Den „Windstützpunkt Unterfranken“ kannten viele schon von einer früheren Exkursion. Leiter Thomas Benz schaute ebenso vorbei wie Bertram Wolf, der sich als Ausbildungschef bei Bosch Rexroth über die Kooperation zwischen Studenten und Azubis freute. Es flogen Späne und Funken, die verschweißten Stahlrohre haben einiges Gewicht. Entsprechend gab es im Rathaus eine Einweisung in Arbeitssicherheit. Bürgermeister Richard Köth ist selber Bauingenieur: „Es soll keine Unfälle geben.“
Als am Mittwoch die Besucher aus Ulan Bator kamen, wurden die blau lackierten Rohre gerade getrocknet. „Wind hätten wir in der Mongolei genug“, waren sich die Dolmetscher Eegii Amar und Munkhbaatar Ulziibaatar einig. Bislang gibt es dort nur einen einzigen Windpark. Um das Know How in die Steppe zu bekommen, wo sich die Nomaden bislang vor allem über Solarenergie versorgen, wurde ein Workshop für mongolische Studenten vorgeschlagen, eventuell in Schweinfurt: als „Hilfe zur Selbsthilfe“.