Am Donnerstagmorgen haben die beiden Geschäftsführer der im Gochsheimer Gewerbegebiet in der Industriestraße 19 sitzenden drei Beständig-GmbHs für die Bereiche Logistics, Automotive und Spedition Insolvenzantrag gestellt. Persönlich erklärten die Geschäftsführer Horst Beständig und Jürgen Wey der Insolvenzrichterin Rita Faulhaber-Fischer gegenüber die Zahlungsunfähigkeit dieser Firmen.
Um Missverständnissen schon andieser Stelle vorzubeugen: Das Autohaus Beständig, ebenfalls in Gochsheim ansässig, aber in der Händelstraße 1, ist von dieser Insolvenz ausdrücklich nicht betroffen.
Die Geschäftsführer der Beständig GmbHs für Automotive, Logistics und Spedition waren in Sachen Insolvenz an diesem Morgen aber nicht alleine unterwegs. Fast zeitgleich stellten die Personaldienstleister Ruth Lindner und Frank Lindner in ihrer Eigenschaft als Gläubiger ebenfalls Insolvenzantrag, allerdings nur gegen die Beständig Automotive GmbH. Nach eigenem Bekunden haben sie für erbrachtes Personalleasing Außenstände von 60 000 bis 70 000 Euro, die in den Wochen davor immer wieder geltend gemacht worden seien.
Der Geschäftsführer habe sie aber nur vertröstet. Er habe neben dem Insolvenz-Fremdantrag bei der Staatsanwaltschaft auch Strafantrag wegen Betrugs gestellt, so Frank Lindner, nachdem ihm bis vor kurzem Zahlungsversprechungen gemacht worden seien, die letztlich aber nicht eingehalten wurden. Die Steuerfahndung habe er ebenfalls eingeschaltet, sagt er.
Die Insolvenzrichterin bestätigte den Eingang der Insolvenzanträge gegenüber dieser Zeitung. Mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung habe sie unmittelbar danach den Würzburger Rechtsanwalt Frank Hanselmann beauftragt, der die drei Betriebe in der Industriestraße auch sofort aufgesucht habe.
Hanselmann war für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen. Auch die beiden Beständig-Geschäftsführer waren nicht erreichbar, das Telefon der drei Firmen mit gleichem Anschluss offenbar überhaupt nicht besetzt.
Warum Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist, was dies für die wohl mehr als 200 Beschäftigten am Standort Gochsheim bedeutet, ob Betriebsteile gerettet werden können oder mangels Masse ein Verfahren erst gar nicht eröffnet wird – diese Fragen bleiben einstweilen offen und werden erst in den nächsten Tagen zu beantworten sein.
Um Kleinstunternehmen handelt es sich bei den drei insolventen GmbHs sicherlich nicht. Laut Firmen-Homepage fertigt die Automotive GmbH auf 6000 Quadratmetern jährlich zwei Millionen Module für die Automobilindustrie, die Spedition GmbH hat 145 Lkw laufen und die Logistics GmbH bewirtschaftet „an 16 eigenen europaweiten Niederlassungen mehr als 110 000 Quadratmeter Lager-, Umschlags- und Kommissionierflächen“.