„Damit möchten wir uns von anderen Dreschfesten abheben“, so der Vorsitzende des Museumsvereins, Günter Weißenseel. Zu sehen gab es viel. Trotz des herbstlich-kühlen Wetters kamen die Besucher, um sich anzuschauen, wie zu Omas Zeiten Getreide gedroschen wurde. Der alte Verdampfertraktor wurde durch Museumsbauer Wolfgang Lambrecht von Hand angekurbelt.
Die Dreschmaschine aus Holz schafft ungefähr eine Tonne pro Stunde. Moderne Mähdrescher produzieren im Vergleich in der gleichen Zeit 60 bis 80 Tonnen. Und um noch tiefer in die Vergangenheit einzutauchen, demonstrierte die Mannschaft von Wolfgang Lambrecht den Vorgang schließlich auch noch mit alten Dreschflegeln.
Im Zeitalter von High-Tech-Autos war auch die Präsentation alter Verdampfermotoren ein Schritt in längst vergangene Zeiten. Motoren ohne Kühler - stattdessen musste zum Schutz vor Überhitzung ständig Wasser nachgefüllt werden - das ist heutzutage kaum mehr vorstellbar. In einem umgebauten Lkw war die über 50 Jahre alte, mobile Mostpresse des Hambachers Arno Schenk untergebracht. Hier kamen alle Saftfreunde auf ihre Kosten, denn sie konnten ihren eigenen Apfelsaft herstellen.
Wie immer bei einem Stammheimer Museumsfest, wurde in der Feldbäckerei von Martin Schiffer das Kommissbrot gebacken. Eine Sorte, die lange frisch bleibt und früher der Versorgung von Soldaten diente. Hergestellt wurde es aus Roggen, der in und um Stammheim angebaut wurde. In einem Ofen aus dem Jahr 1963 wurden die 750 Gramm schweren Roggen-Laibe gebacken. Angeb- lich kann man nach dem Verzehr eines Brotes bis zu 60 Kilometer weit marschieren. Vielleicht hat es ja der eine oder andere Besucher auf dem Heimweg ausprobiert. Im Übrigen schloss sich so der Kreislauf des Festes. Vom Dreschen über die Verarbeitung der gewonnenen Rohstoffe bis hin zum fertigen Produkt.
Einen Rohstoff verarbeitete auch Anton Lotter aus Altbessingen. Mit seiner Kettensäge und jeder Menge Holz sorgte er auf dem Dreschfest für den künstlerischen Touch. Seit sieben Jahren fertigt der Forstwirt Kunstgegenstände. Aufgrund des Berufs naheliegend, überwiegend die Bewohner des Waldes: putzige Eichhörnchen, lustige Schweine, aber auch majestätische Kraniche.
Für die kleinen Gäste wurden Rennen mit alten Holder-Einachs-Fahrzeugen veranstaltet. Und natürlich drehte die Feldbahn wieder ihre Runden. Weiter konnten sich die Gäste im Museum umschauen oder bei einer Panzerfahrt sich wie ein Soldat fühlen.
Um sich für die vielen Vorführungen und Aktionen zu stärken, gab es neben Weißwurstfrühstück einen kräftigen Gulasch- und Erbseneintopf aus der Feldküche. Fränkischer Federweißer und aromatischer Zwiebelplootz durften ebenfalls nicht fehlen.