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SCHWEINFURT: Durchstarter auf zwei Rädern: Die Mountainbiker der Schule

SCHWEINFURT

Durchstarter auf zwei Rädern: Die Mountainbiker der Schule

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    Schule macht Spaß, ganz besonders am Montagnachmittag an der Wilhelm-Sattler-Realschule (WSR). „Fun“ macht der „Speed“ auf den „coolen Bikes“, meinen die Siebtklässler Lukas (12) und Tim (12) von der Mountainbike-AG. Und die sammelt regelrecht Titel und Medaillen: Seit Jahren heimsen die WSR-Biker Pokale und Bezirksmeistertitel für ihre Schule ein – in diesem Jahr auch einen Landesmeistertitel.

    Beim bayerischen Mountainbikefinale aller Schularten in Nürnberg gab es den Siegerpokal für das Jungen-IV-Team, Silber für das Mixed-III-Team und Bronze für die Jungen II. Als Cross-Einzelfahrer heimste Stefan Pfeiffer vor zwei Monaten auch einen Landesmeistertitel ein. Und selbst auf Bundesebene repräsentiert inzwischen ein erfolgreicher Sattler-Realschüler die Schweinfurter Talentschmiede auf Treppchenplätzen: Sven Beckers.

    Was steckt hinter den kometenhaften Erfolgen, mit denen die schnell angewachsene Mountainbike-Arbeitsgemeinschaft seit 2009 alle in Staunen versetzt? Die Schüler selbst, meint Konrektor Georg Habauer: Die Mountainbiketalente schlummerten bereits unbemerkt in der Schülerschaft, als er vor vier Jahren an die Schule kam. Scheinbar eilte ihm sein Ruf als erfolgreicher Mountainbiker aber voraus und bescherte ihm die Rolle einer Schlüsselfigur: Eine kleine Truppe leistungsstarker Freizeitbiker kam auf ihn zu und überzeugte bei einer „Schnupperrunde“ am Wildpark auf Anhieb. Es folgte der erste Wettkampf: gleich ein triumphaler Sieg.

    Der Weg schien vorgezeichnet: Die Schul-AG knüpfte enge Kontakte zum TSV Werneck und dem Radsportfachgeschäft Speed-Max Zeuzleben, von dem mittlerweile sämtliche 16 Schul-Mountainbikes stammen. Und so fiel die Initiative unter der Regie der Radsport-Fachübungsleiter Georg Habauer und Gerd Krier schnell auf fruchtbaren Boden: Inzwischen sind es rund 40 Fünft- bis Zehntklässler, darunter auch fünf Mädchen, die sich in die Sättel schwingen, drei Stunden lang durch den Landkreis radeln und dabei schon mal 30 Kilometer und etliche hundert Höhenmeter überwinden. „Durch unser Ausdauertraining sind wir so gut“, erklärt Trainer Harbauer die vielfach unter Beweis gestellte Leistungsstärke seiner Truppe.

    2011 wurde die WSR von der Bayerischen Landesstelle für Schulsport offiziell als „Radsport-Stützpunkt“ anerkannt. Als eine von nur zwei Schulen in ganz Unterfranken erfüllt sie seit 2012 auch die Voraussetzungen für die „Best Practice“-Initiative der Bayerischen Fördergemeinschaft für Sport in Schule und Verein, die Fördergelder für zusätzliche Sportangebote Ganztagsschulen auslobt.

    Die Leistung stimmt – und das bei hohem Spaßfaktor. Das bestätigen die jungen Mountainbiker alle unisono. Die Lust auf Technik, Action und Fun treibt sie an: den zehnjährigen Fünftklässler Erik, der als Radsportler in Papas Fußstapfen tritt und dafür die Playstation links liegen lässt; den zwölfjährigen Schweinfurter Lukas, der nach einer Probefahrt auf dem coolen Bike seines Nachbarn das Mountainbiken für sich entdeckt hat; den Siebtklässler Tim, der am liebsten über Rampen springt; den Fußballer Nico (13) aus Poppenhausen, der auch außerhalb der Schule gern mal mit dem AG-Kollegen Maxim (15) aus Geldersheim trainiert; und die beiden Heißsporne Lino und Fabian aus der neunten Klasse, die wie der Dittelbrunner Matthias (10) zu jenen Mountainbikern gehören, die in ihrer Freizeit noch weitere Sportarten ausüben. Schwimmen, Radball, Handball, Eishockey zählen die Jungs auf. Und Harbauer unterstreicht das Phänomen: Viele seiner Mountainbiker seien kleine Sport- und Bewegungsfanatiker.

    Etliche Kilometer durch den Landkreis werden einige der Neuntklässler in den kommenden Monaten abspulen: Denn sie planen als schulisches Praxisprojekt in den Fächern Deutsch und Sport die Kartierung von Mountainbike-Trails im Schweinfurter Norden – von Schießhaus über Dianenlust bis Kaltenhof. Und zwar solche auf öffentlichen Wegen und ganz im Sinne des Naturschutzes und der Rücksichtnahme auf andere Natur-Nutzer (Fußgänger, Land- und Forstwirte). Denn ganz klar und ausdrücklich distanzieren sich die Sattler-Mountainbiker von jenen wilden, zerstörerischen Crossfahrern, die ihren Sport in Verruf bringen, versichert Harbauer den erzieherischen Lehransatz in der MTB-AG: „Wir legen keine neuen Wege an.“

    Zieleinlauf für den Schweinfurter Mountainbike-Führer ist bei der 40-Jahr-Feier der Realschule im kommenden Mai. Eine Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit der Schweinfurter Tourist-Information 360° ist anvisiert. Im gleichen Monat stehen für acht WSR-Teams die Bezirksmeisterschaften „Jugend trainiert für Olympia“ in Bischofsheim/Rhön an, zwei Monate später die Landesmeisterschaften in Uffenheim. Im neuen Jahr wird die WSR ihre starke Mountainbike-Truppe auch noch für den Unterfränkischen Realschulpreis im Bereich Sport vorschlagen, kündigt Harbauer an. Den Preis hatte im vergangenen Jahr bereits Sattler-Absolvent Timo Eichelbrönner für sein ausgeprägtes Engagement als MTB-Trainer an der Schule gewonnen.

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