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EBRACH (BG): Ebracher Saurier sind zurück

EBRACH (BG)

Ebracher Saurier sind zurück

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    Viktor Fieger übergab dem Museum der Geschichte Ebrachs Abgüsse zweier Saurierschädel. Die Originale wurden in einem Steinbruch nahe des Ortes 1932 und 1936 gefunden. Im Bild von links: Michael Reinlein und Joachim Komander, Vorsitzender des Bürgervereins Ebrach, Bürgermeister Max-Dieter Schneider und Viktor Fieger.
    Viktor Fieger übergab dem Museum der Geschichte Ebrachs Abgüsse zweier Saurierschädel. Die Originale wurden in einem Steinbruch nahe des Ortes 1932 und 1936 gefunden. Im Bild von links: Michael Reinlein und Joachim Komander, Vorsitzender des Bürgervereins Ebrach, Bürgermeister Max-Dieter Schneider und Viktor Fieger. Foto: FOTO barbara Gülta

    Was in den Vitrinen des Museums der Geschichte Ebrachs liegt, ähnelt dem Bild, das das Kind von den Urzeittieren gemacht hat, nur wenig. Denn die beiden Schädel sind relativ klein. Der eine misst 631 Millimeter, der andere 365 Millimeter und sie sehen aus wie die von Krokodilen.

    Der eine stammt von einem Phytosaurier, der andere von einem Temnospondylen. Beide Arten lebten vor etwa 220 Millionen Jahren. Gefunden wurden die Exemplare 1932 und 1936 in einem Steinbruch oberhalb von Ebrach von Aquilin Neukam und von Professor Doktor Oskar Kuhn. Letzterer nannte sie Cyclototsaurus ebrachensis (Temnospondyle) und Ebrachosuchus neukami (Phytosaurier).

    „Die Schädelplatten sind gut erhalten. Sie gehören zu den so genannten Froschsaurieren, also Riesenamphibien, deren knöchernes Schädeldach über einen Meter Länge erreichen konnte, was etwa ein Drittel bis ein Viertel der gesamten Körperlänge entsprach. Diese plumpen Tiere lauerten im Wasser, ähnlich wie die Frösche heute, und warteten auf Beute. Diese wurde im Ganzen verschlungen. Zwei große Zähne an der unteren Schnauzenspitze verschlossen den Ober- und Unterkiefer“, erklärte Viktor Fieger. Er hatte sich zu seinem 70. Geburtstag statt Geschenke, Geld gewünscht. Von dem Betrag, der dabei zusammenkam sowie von Spenden, darunter die von Michael Reinlein aus Geiselwind und vom Bürgerverein Ebrach, ließ er Abgüsse anfertigen.

    Sie übergab er nun im Rahmen einer Feier dem Museum der Geschichte Ebrachs. Die Originale sind in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München, wo noch weitere Funde aus Ebrach aufbewahrt werden. Darunter unter anderem ein Schädelrest sowie Fußspuren eines Sauriers, Zähne eines Lungenfischs und Muscheln.

    „Auffallend ist, es wurde nie ein komplettes Skelett gefunden. Man vermutet, dass fließendes Wasser oder Wellen die Lagerstätten verwirbelten“, so der Ebracher.

    Der Cyclotosaurus ebrachensis gehört zu den Capitosauriden, einer Gruppe von Amphibien, die den heutigen nahe stehen. Im Gegensatz zu diesen, hatten sie einen stark verknöcherten Schädel, weshalb sie auch „Dachschädellurche“ genannt wurden. Das Ebracher Exemplar dürfte etwa drei Meter groß gewesen sein. Ebrachosuchus neukami stellt einen frühen Seitenzweig auf der Entwicklungslinie der Krokodile dar. Im Äußeren wie vermutlich in der Lebensweise waren die Phytosaurier den heutigen Krokodilen ähnlich. „Sie lassen sich leicht an der Position der Nasenöffnungen unterschieden, die bei den heutigen Krokodilen an der Schnauzenspitze liegt, während sie sich bei den Phytosaurieren etwas erhöht, direkt vor den Augenöffnungen befindet.

    Der lange, schlanke Kiefer des Ebrachosuchus deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Tier um einen Fischfresser handelt“, informierte Viktor Fieger und fügte an, dass das Ebracher Exemplar zwischen zweieinhalb und drei Metern groß gewesen sein dürfte.

    Bürgermeister Max-Dieter Schneider dankte Viktor Fieger sowie den Sponsoren, dass sie Geld für die Anfertigung der Abgüsse der Schädel zur Verfügung gestellt haben. Als gut gelungen bezeichnete er die Präsentation der beiden Objekte. Damit man sie von oben wie von untern gleichermaßen gut sehen kann, wurden Spiegel in den Vitrinen angebracht. „Die Schädel könnten in großen Museen auch nicht besser präsentiert werden als hier“, sagte der Bürgermeister.

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