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"ECE wird deutlich mehr Umsätze abziehen"

Stadt Schweinfurt

"ECE wird deutlich mehr Umsätze abziehen"

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    19 Prozent Umsatzverlust durch ECE sagt das Schrader-Gutachten für die
Innenstadt-Geschäfte mit optischem und elektronischem Warenangebot
voraus.
    19 Prozent Umsatzverlust durch ECE sagt das Schrader-Gutachten für die Innenstadt-Geschäfte mit optischem und elektronischem Warenangebot voraus. Foto: FOTO WALTRAUD FUCHS-MAUDER

    Der Einzelhandel hat es in Auftrag gegeben. Peter Collier, sein Bezirksgeschäftsführer, stellte es am Montagabend im gut besuchten Brauhaus-Saal vor, weil Volker Gerull, der Vorsitzende des Schweinfurter Einzelhandels, mit Fieber im Bett lag. Neben zahlreichen Geschäftsleuten waren auch Bürgermeister aus dem Umland der Einladung gefolgt sowie Vertreter aller Parteien und Gruppierungen im Stadtrat - mit Ausnahme der CSU- und Pro SW-Fraktion.

    Collier sprach von einem "ergänzenden, vollkommen neutralen Gutachten" zum Standortgutachten von Lademann, machte jedoch deutlich, dass er mit Lademann und dessen Aussagen "im Clinch" liege, insbesondere wegen der von ihm zu niedrig gerechneten Auswirkungen der ECE-Galerie.

    Die "neutralen" Gutachter, Hans-Joachim Schrader und Michael Gutzeit von der BBE-Handelsberatung Münster, setzen diese Auswirkungen wesentlich höher an. Basis ihrer Berechnungen ist dabei der auch der Landesplanung zugrunde liegende Einzugsbereich von 370 000 Personen; Lademann geht von 440 000 aus. Zudem nehmen sie statt der von Lademann berechneten 3900 Euro Umsatz pro Quadratmeter im ECE-Center Schrammstraße weit über 4000 Euro an. Ein realistischer Mittelwert, der im ECE-Geschäftsbericht ausgewiesen werde, so Schrader. Seinen Berechnungen zufolge wird ECE an der Schrammstraße nicht 77 Millionen Euro Umsatz machen, wie Lademann im Standortgutachten aussagt, sondern etwas mehr als 100 Millionen. Das wiederum werde erheblich mehr Auswirkungen auf die Stadt und ihr Umland haben als bisher angenommen, so Schrader.

    Für die Hauptwarengruppe Technik, Elektronik, Optik, errechneten die Gutachter aus Münster über sieben Millionen Euro Kaufkraftabfluss aus der Region an ECE, davon 1,2 Millionen aus der Schweinfurter Innenstadt und 5,4 Millionen aus dem übrigen Stadtgebiet. Aus Städten wie Gerolzhofen, Hammelburg, Mellrichstadt, Bad Königshofen, Haßfurt, Arnstein, wird ECE ihren Berechnungen zufolge deutlich mehr als zehn Prozent Umsatz abziehen, aus der Schweinfurter Innenstadt gar 19 Prozent.

    Ähnlich sieht das Bild auch für die Hauptwarengruppe Bekleidung aus. Die Gutachter errechneten hier über 22 Millionen Euro Kaufkraftabfluss, davon mehr als die Hälfte allein aus der Schweinfurter Innenstadt. Mehr als sieben Millionen Euro wird diese bei den Waren des periodischen Bedarfs, Stichwort Nahversorgung, an ECE verlieren, fast zehn Millionen Euro das übrige Stadtgebiet. Die Umverteilungsquote in den Gemeinden am Stadtrand liegt, so das Schrader-Gutachten, bei dieser Warengruppe jeweils über zehn Prozent.

    Kein Zentralitätsgewinn

    Die Umverteilungswirkung werde sich auf bestehende Strukturen konzentrieren und sie zerstören, betonte Schrader, der Zentralitätsgewinn für die Stadt gering sein. Untersuchungen an Standorten von sechs Einkaufszentren in Bayern hätten dies bestätigt. Aufgrund der "Mängel" im Lademann-Gutachten sei eine sachgerechte Abwägung der Auswirkungen des ECE-Projekts im Rahmen der Bauleitplanung nicht möglich. Weil das Lademann-Standortgutachten keine Rechtssicherheit biete, müsse es städtebaulich und landesplanerisch "völlig neu bewertet werden". Darüber hinaus biete es aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen "keine rechtssichere Grundlage zur planungsrechtlichen Steuerung".

    Der Standort sei wegen seiner Entfernung zur Fußgängerzone ungeeignet, das ECE-Vorhaben aufgrund seiner Dimension unverträglich für Schweinfurt und die Region.

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