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Editorial: Der Kommissar singt

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Editorial: Der Kommissar singt

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    Editorial: Der Kommissar singt
    Editorial: Der Kommissar singt

    Eine der wichtigsten deutschen Kulturinstitutionen ist der „Tatort“. Zu einem gepflegten Sonntagabend gehört der „Tatort“ (oder ein „Polizeiruf“) untrennbar dazu – die Damen und Herren Kommissare bringen für uns (meistens) ein kleines Stück Welt wieder in Ordnung, bevor wir uns Montagmorgen wieder selbst hinausbegeben müssen in die Welt.

    Vermutlich würden sich die Tatort/Polizeiruf-Drehbuchautoren und -Regisseure gegen diese Eskapismus-Unterstellung verwahren und darauf verweisen, dass sie neben den klassischen Krimi-Motivationen Hass, Liebe, Habgier und Eifersucht immer wieder die großen gesellschaftlichen Problemfelder verhandeln. Das sind dann meistens die schwächeren Tatorte, würde ich entgegnen.

    Aber es geht hier um die Kommissare, die ihrerseits zu öffentlichen Institutionen mutieren. Diese Mischung aus, sagen wir, charakterlichen Eigenheiten und beruflichem Einsatzwillen, aus privater Disfunktionalität und professionellem Scharfsinn macht einige zu faszinierenden Persönlichkeiten. Den Kieler Borowsky etwa oder die Bremerin Inga Lürsen. Die Berliner Felix Stark und Till Ritter und die Kölner Max Ballauf und Freddy Schenk. Und, meine Favoriten, Hauptkommissar Frank Thiel und Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne. Nachdem Boerne-Darsteller Jan Josef Liefers schon beim Nachsommer 2009 den „Soundtrack meines Lebens“ vorgestellt hat, kommt nun Thiel-Darsteller Axel Prahl mit eigenen Songs und seinem Inselorchester.

    Dass die Darsteller von Tatort-Kommissaren eigene Projekte verfolgen, ist nicht ungewöhnlich. Manche lehnen es dann übrigens strikt ab, Fragen zum „Tatort“ zu beantworten – aus Angst, irgendwann völlig hinter ihrer Kunstfigur zu verschwinden.

    Prahl ist da anders. Lockerer, offener: „Ich habe dem Tatort viel zu verdanken, insofern wäre ich schön blöd, wenn ich jetzt sagen würde, Sie dürfen nicht danach fragen“, sagt er im Interview. Und: „Natürlich bin ich auch in meinen Rollen immer ein Stück weit ich selbst.“

    Dennoch ist Axel Prahl einer der Promis, die eher sparsam mit Einblicken in ihr Privatleben sind: „Ich wage zu behaupten, dass jemand, der alle Geheimnisse preisgegeben hat, dann auch nicht mehr auf der Bühne oder im Film interessant sein kann.“ Das leuchtet ein, jedenfalls wird uns dieser Frank Thiel noch eine ganze Weile ein Rätsel bleiben.

    Das Interview mit Axel Prahl erscheint am 4. Juli im Kulturteil der Tageszeitung.

    Nachsommer-Programm: ab Seite 6.

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