Am 1. Mai vor 70 Jahren läuteten für das Ehepaar Lothar Werner und seine Ehefrau Hannelore, geb. Hollenbacher in ihrem Heimatort Forst die Hochzeitsglocken. Schmunzelnd erzählt der Jubelbräutigam, dass seine Braut erst ihre Eltern um Erlaubnis fragen musste, als er sie zum ersten Mal zum Kirchweihtanz nach Gochsheim einlud.
Lothar Werner, Jahrgang 1933, wuchs mit sechs Geschwistern in einer Bauernfamilie auf. Er durfte einige Jahre bei der Familie eines Onkels in Schippach wohnen, sodass er das Gymnasium in Miltenberg besuchen konnte. Nach dem Schulabschluss der Mittleren Reife war er beim metallverarbeitenden Betrieb Schuster & Schmitt in Schweinfurt im kaufmännischen Bereich beschäftigt. Danach arbeitete er für die amerikanische Armee in Schweinfurt und gehörte nach einigen Jahren zur Belegschaft von SKF Schweinfurt bis zum Eintritt ins Rentenalter.
In Forst entstammt seine zwei Jahre jüngere Ehefrau Hannelore Werner einer Korbmacherfamilie. Jedoch nahm ihr Vater auch eine Arbeit in der Schweinfurter Industrie an. Als einziges Kind ihrer Eltern half sie nach der Volksschule ihrer Mutter im Haushalt. Nach der Hochzeit zog das Paar ins Anwesen der Brauteltern, wo sie bis vor wenigen Monaten lebten. Hier hat die Jubelbraut den großen Garten bewirtschaftet, der viele Jahrzehnte der Selbstversorgung der Familie mit Obst und Gemüse diente. Sie fertigte viele Handarbeiten an, besonders gerne stattete sie ihre Kinder mit selbst genähter oder gestrickter Kleidung aus.
"Es muss halt die große Liebe sein, dann hält es."
Hannelore Werner Jubelbraut
Sehr engagiert hat sich Lothar Werner zugunsten der Belange von Pfarrei und Dorfgemeinschaft. "Er hat für die Pfarrfeste sehr viel gemacht", erinnert sich seine Frau. Besonders viel Zeit und Einsatz erforderte der Kirchenneubau vor Jahrzehnten von Lothar Werner, da er von 2005 bis 2018 das Amt eines Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und Kirchenpflegers innehatte. Als Seniorenbetreuer hat er von 1973 bis 1989 viele Ausflüge und Veranstaltungen für den Seniorenkreis der Pfarrei organisiert. "Am meisten waren die Mitglieder immer von den Busfahrten begeistert", erinnert sich Hannelore Werner.
Im Seniorenheim schätzen beide die Gemeinschaft und nehmen gerne an den Angeboten wie Gottesdiensten, Spielrunden oder Spaziergängen teil. Nach einem Rezept für ein so langes glückliches Zusammenleben gefragt, antwortet Hannelore Werner spontan: "Es muss halt die große Liebe sein, dann hält es".
Zum Festtag gratulieren ein Sohn und zwei Töchter mit ihren Familien, darunter sieben Enkel und fünf Urenkel.