Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

EBRACH: „Ein Akt politischer Willkür“

EBRACH

„Ein Akt politischer Willkür“

    • |
    • |
    Umkämpft: der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst, hier ein Bild aus dem Naturwaldreservat Waldhaus.
    Umkämpft: der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst, hier ein Bild aus dem Naturwaldreservat Waldhaus. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Der Verein Nationalpark Nordsteigerwald kritisiert in seiner Stellungnahme zum Aufhebungsverfahren des Waldschutzgebietes „Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst“ das geplante Vorhaben „als rein politisch motivierte Vorgehensweise“ aufs Schärfste. In den Augen von Vorstandsmitglied Benedikt Schmitt (Geusfeld) wurde damit die letzte Chance für eine Bewerbung der Buchenwälder als Unesco-Welterbe fährlässig zunichte gemacht.

    „Wir möchten den mehrheitlichen Wunsch der mündigen und zukunftsorientierten Bürger der Steigerwaldregion nach einem Nationalpark Steigerwald in der öffentlichen Diskussion deutlich machen, weil wir um die Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland aus der Biodiversitätsstrategie wissen“, wird Vorstandsmitglied Benedikt Schmitt (Geusfeld) in der Pressemitteilung wörtlich zitiert. Die eingeleitete Aufhebung des „Hohen Buchenen Waldes“ sehe der Verein mit großer Sorge und bewerte sie als einen Akt politischer Willkür, heißt es weiter.

    Zur Erläuterung: Durch einen mit den Stimmen der CSU vom Landtag beschlossene Änderung des bayerischen Naturschutzgesetzes wurde die Zuständigkeit für die Ausweisung Geschützter Landschaftsbestandteile über zehn Hektar in Bayern von den Kreisen auf die Bezirke verlagert.

    Die „Lex Steigerwald“, wie sie von den Gegnern bezeichnet wird, ermöglichte das in Gang gebrachte Verfahren zur Aufhebung der vom Landratsamt Bamberg erlassenen Verordnung für den „Hohen Buchenen Wald im Ebracher Forst“.

    Da es bei diesem Verfahren keine aufschiebende Wirkung gebe, befürchtet Benedikt Schmitt im Fall einer Aufhebung der Schutzgebietsverordnung das Schlimmste für die dicken Buchen in diesem Bereich, nämlich ein dann endgültig einsetzendes Abholzen, wie er gegenüber dieser Zeitung betont. Und noch mehr. Er ist sich sicher: „Langfristig findet damit der Zerfall der Steigerwaldregion statt. Dass wäre fatal für die Jugend und nachfolgende Generationen und würde die Abwanderung noch verstärken.“

    Die Beanstandung einer unzureichenden Abgrenzbarkeit des Schutzgebietes wird vom Verein Nationalpark Steigerwald ausdrücklich mit Verweis auf das Gutachten des Forstwissenschaftlers und Steigerwald-Kenners Georg Sperber zurückgewiesen. Darin würden die optischen, natürlichen, historischen und infrastrukturbedingten Grenzen des Hohen Buchenen Waldes klar aufzeigt.

    „Der Verein betont die politische Verantwortung der Regierung von Oberfranken für das Wohl der Bürger im Steigerwald, deren Interessen sich von denen der Holzlobby eben fundamental unterscheiden“, so Vorstandsmitglied Claudia Gräf-Ott (Michelau). Die Menschen würden ein Refugium benötigen, da sie in der westlichen Welt in zunehmender Entfremdung von den natürlichen Grundlagen des Lebens und der spirituellen Kraft unberührter Natur leben müssten.

    „Der geschützte Landschaftsbestandteil ,Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst‘ ist unserer Ansicht nach eine herausragende Initiative des damaligen Bamberger Landrates Günther Denzler, um die festgefahrene Auseinandersetzung in Richtung Etablierung des Nationalparks voranzutreiben“, so Florian Tully (Gerolzhofen). Nur so könne sachlich ein Nationalpark diskutiert und mittelfristig eine Weltnaturerbe-Bewerbung angestrebt werden.

    Davon würde nicht nur der Steigerwald, sondern ganz Franken profitieren. Ein Nationalpark im Steigerwald könnte durch auflebenden Natur-Tourismus ein willkommenes Konjunkturprogramm für die strukturschwache Region sein, was man an den Erfolgen der Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgadener Land sowie des Biosphärenreservates Bayerische Rhön leicht sehen könne.

    Der Verein fordert den Regierungspräsidenten Oberfrankens auf, dem Druck der Staatsregierung nicht nachzugeben, denn der Hohe Buchene Wald sei das größte Naturwaldschutzgebiet Bayerns außerhalb der beiden Nationalparke.

    Abschließend erklärt Benedikt Schmitt: „Wir erwarten, dass nicht nur in Altbayern, sondern auch in unserer fränkischen Heimat die schützenswertesten Wälder geschützt werden. Wir bitten den oberfränkischen Regierungspräsidenten Wenning: Entscheiden Sie sich für Franken!“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden