(ru/hom) Große Freude herrschte in der Abtei Münsterschwarzach und in Estenfeld: Bischof Friedhelm Hofmann weihte den Benediktinerbruder Noach Heckel zum Priester. Der Mönch ist promovierter Jurist und war noch vor acht Jahren bei der Staatsanwaltschaft in Rosenheim.
Seine Grundschulzeit verbrachte er in Kürnach, später lebte er in Estenfeld. Als die Familie nach Niedersachsen zog, bekam er dort sogar eine Zeit lang evangelischen Religionsunterricht, was ihn für die Ökumene besonders befähige, so die Pfarrgemeinderatvorsitzende Renate Grabellus-Baumann in Estenfeld, wo er die Primiz feierte.
Dekan Joachim Bayer hatte Bruder Noach vor 17 Jahren als „lustig und frech“ kennen gelernt und ihn damals überhaupt nicht mit dem Priesteramt in Verbindung gebracht. Doch sei er nach seinem Studium ständig auf der Suche nach dem richtigen Weg in seinem Leben gewesen, den er nun gefunden habe.
Die Primiz-Predigt hielt Bruder Pascal Herold, der darauf einging, dass Bruder Noach seinen Weg mit Gott in einer Zeit beginne, in der die Kirche von sintflutartigen Erschütterungen getroffen sei. Schon als Jurist sei er für Recht und Gerechtigkeit eingetreten, nun sei er ein Anwalt des Glaubens.
Bei der Priesterweihe waren die Mitbrüder und die Patres aus der Abtei und etliche Verwandte und Freunde des Neupriesters sowie anderer Ordensgemeinschaften und Priester aus der Diözese. Bruder Noach wurde aufgerufen, vor den Bischof zu treten. Nach der laut zu vernehmenden Antwort „Hier bin ich – ich bin bereit“, bat Abt Michael Reepen den Bischof um die Weihe.
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Bischof Friedhelm Hofmann Gedanken zum Priestertum und zur Nachfolge Christi. Hofmann war erst vor einigen Tagen aus Rom vom offiziellen Abschluss des von Papst Benedikt ausgerufenen „Priesterjahres“ zurückgekehrt. Sichtlich bewegt von der Begegnung dort mit dem Papst und 15 000 Priestern machte er Noach Heckel Mut für den Antritt des neuen Amtes.
Als Ratschlag legte er ihm ans Herz: „Christus ist und bleibt der Herr der Kirche. Suchen wir zusammen das Reich Gottes.“ Der Bischof legte ihm zur Weihe die Hände auf. Das Gleiche taten alle anwesenden Priester.
Pater Noach Heckel
In Rothenburg ob der Tauber wurde Pater Noach Heckel 1971 geboren und hat drei jüngere Geschwister. Aufgewachsen ist er in Estenfeld. Nach dem Abitur studierte er Jura und promovierte zum „Dr. jur“. Bis zum 30. November 2002 arbeitete er als Staatsanwalt in Rosenheim. Im Dezember 2002 erfolgte der Eintritt in die Abtei Münsterschwarzach, 2005 die zeitliche und 2009 die ewige Profess. 2004 bis 2009 studierte er Theologie in Würzburg, Nairobi und Münster. Am 20. Dezember 2009 wurde Heckel zum Diakon geweiht.