Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Ein authentisches Stück Afrika

SCHWEINFURT

Ein authentisches Stück Afrika

    • |
    • |
    Alles ist Bewegung: Billy Konaté (links) und die Gruppe Alemandinke ließen mit ihren Rhythmen niemanden kalt.
    Alles ist Bewegung: Billy Konaté (links) und die Gruppe Alemandinke ließen mit ihren Rhythmen niemanden kalt. Foto: Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Auf der Bühne der Disharmonie Schweinfurt sieht man jede Menge an exotisch anmutenden Instrumenten: Djemben, Kalebassenrasseln, Schlitztrommeln, Basstrommeln, Unbekanntes – das verspricht einen hohen Geräuschpegel und manch einer der vielen Zuhörer greift schon mal vorbeugend zum Ohropax.

    Doch was die Gruppe Alemandinke gleich präsentieren wird, entfacht Begeisterung. Alemandinke: Das sind Petra Eisend, Mona Weiskopf, Lubica Trebulova, Jens Becker und Alexander Kohler. Sie verstehen sich als Projekt nordbayerischer Percussionisten und haben eine Koryphäe der Weltliga als Solisten geladen: Billy Nankouma Konaté, einen in der Tradition des guineischen Malinke-Stammes aufgewachsenen Meistertrommler und Weltmusiker.

    Festmusik der Malinke: Das Ensemble trommelt, was die Hände hergeben. Dumpf vibrieren die Klänge im Körper, ständig wiederholen sich Rhythmen, die Tänzen und Funktionen zugeordnet sind. Manches, so erklärt Petra Eisend, erklingt bei der Arbeit, manches bezieht sich auf junge Mädchen oder es wird der „Tanz der starken Männer“ getrommelt.

    Billy Konaté legt sofort als Solist los: Hände, Finger, Ellenbogen wirbeln unaufhörlich, kunstvoll, locker, mitreißend. Das Ensemble bettet seine Djembé in den komplexen, polyrhythmischen Teppich der Basstrommeln ein. Petra Eisend liefert sich mit Konaté ganz unglaubliche rhythmische Dialoge. Vom ersten Moment an ist das Publikum in einen Bann gezogen, Füße wippen, Körper geraten in Bewegung.

    Loubica löst sich aus dem Ensemble. Sie beginnt zu tanzen. Jedem Körperteil scheint eine eigene Bewegung zugeordnet zu sein. Bald werden die zunächst ruhigen Bewegungen ekstatisch. Einige Zuschauer hält es nicht mehr auf ihren Plätzen. Spontane Tanzdarbietungen und Beifall entstehen.

    Balaphone werden aufgebaut: Einem Xylophon ähnlich liegen Platten auf einem von locker aufgehängten Kalebassen angefüllten Resonanzkasten. Warm und exotisch treten Melodieelemente zum Rhythmus. Jeder Musiker scheint einem geheimen Plan zu folgen. Mit Exaktheit ausgeführt, mündet diese kaum erfassbare Verflechtung immer wieder in Unisonopassagen. Eine Jägerharfe aus Guinea liefert weitere melodische Muster.

    Ansteckend ist dieser Enthusiasmus, Freude springt über, manch einer gerät in Trance. So archaisch und lustvoll das Spektakel wirkt, ist es doch musikalischer Hochleistungssport und verlangt einiges an Kondition von den Musikern. Die aber trommeln, singen, tanzen unermüdlich und begeistert und bringen so ein authentisches Stück Afrika nach Schweinfurt. Elke Tober-Vogt

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden