„Du bist da – das ist einfach wunderbar“, schallte dem neuen Pfarrer Andreas Hanel gleich zu Beginn des stimmungsvollen Festgottesdienstes in der geschmückten Heidenfelder Pfarrkirche St. Laurentius entgegen. Neben einer Vielzahl von Festgästen und Gottesdienstbesuchern begrüßten auch die Kinder der drei Ortsteil-Kindergärten ihren neuen Pfarrer und Leiter der Pfarreiengemeinschaft Heidenfeld-Hirschfeld-Röthlein.
Nach fast drei Jahren Vakanz zeigten sich die Verantwortlichen aus Kirche und Politik mehr als erleichtert, mit dem 32-jährigen Andreas Hanel wieder einen Seelsorger für die 3600 Katholiken in der Großgemeinde zu haben. Der gebürtige Poppenhäuser, der am Schweinfurter Humboldt-Gymnasium sein Abitur machte, kennt die Region bereits gut und weiß genau, was es bedeutet, verschiedene Gemeindeteile kirchlich zu vereinen.
2007 zum Priester geweiht, sammelte der studierte Theologe zuerst als Kaplan, unter anderem in Haßfurt, und dann als Pfarrvikar der „Kirche am Zabelstein“ wichtige Erfahrungen und freut sich nun auf die neuen Herausforderungen, für die er sich ganz bewusst entschieden hat.
„Ich bin bereit“ antwortete er Dekan Werner Kirchner mehrfach und definierte die gesteckten Ziele in seiner emotionalen Einführungspredigt. „Gott statt Mammon“, lautet seine Botschaft in Anlehnung an das Evangelium vom „untreuen Verwalter“. Der junge Pfarrer ist sich sicher: „Man kann nicht beidem dienen“, und das möchte er vermitteln.
Seit drei Wochen wohnt der neue Pfarrer im umgebauten Heidenfelder Pfarrhaus und „fühlt sich dort sehr wohl“, sicher auch, weil Mutter Hildegard den Haushalt führt und vieles managt. Hanel bezeichnet sich selbst als weltoffen, ist in Twitter und Facebook unterwegs, liest gerne und viel, fährt Inliner und favorisiert den skurrilen britischen Humor, der, so Mutter Hildegard schmunzelnd, für manche schon gewöhnungsbedürftig ist.
Schon mit dreizehn Jahren teilte sich der Gymnasiast mit seinem Zwillingsbruder Christian nicht nur die Vorlieben für Latein, Mathe, Formationstanz und Musik, sondern auch die Sicherheit in der späteren Berufswahl: Der eine stürzte sich gleich nach dem Abitur erfolgreich in das Lehramtsstudium, der andere begab sich ins Priesterseminar.
Viele Jahre später und nach verschiedenen Stationen ist Andreas Hanel nun in Heidenfeld angekommen und möchte dem kirchlichen Gemeindeleben neue Perspektiven eröffnen.
Dabei ist gerade die engagierte Jugendarbeit eines seiner größten Anliegen. So hofft er, als Pfarrer und Schulbeauftragter des Dekanats auch die Jüngsten erfolgreich zu erreichen und mit ins glaubensgemeinschaftliche Boot zu nehmen.
Die Stimmung im Gottesdienst und beim anschließenden Stehempfang war freundlich-entspannt. Dekan Werner Kirchner, Bürgermeister Albrecht Hofmann, Olaf Platzwald vom St. Josefsverein, die Ministranten und Pfarrgemeinderat Andreas Friedrich wünschten dem Pfarrer für seinen neuen Beruf, der doch mehr eine Berufung ist, in allen drei Ortsteilen„offene Türen und Herzen“.
Pfarrer Hanel ist zuversichtlich, denn die Gemeinde hat die mehrjährige Vakanz – so das allgemeine Lob – durch das ehrenamtliche Engagement vieler Beteiligten, darunter Pfarrvikar Kai Söder, gut gemeistert, ist nun aber doch auch froh, die Seelsorge jetzt mit einer symbolischen Schlüsselübergabe in neue verantwortliche Hände zu legen.