Die häufigste Ursache für eine schwere Sehbehinderung bis hin zur Erblindung ist in Deutschland die Altersbezogene Makula-Degeneration (AMD) mit vier Millionen Betroffenen. Für die frühe und mittlere Form dieser Augenerkrankung (trockene AMD) gab es bisher keine Therapie. So ist verständlich, wenn Augenarzt Dr. Harry Domack bei einem Pressegespräch in der Augenklinik Mainfranken voller Genugtuung erklärt: „Jetzt können wir auch diese trockene AMD mit einem neu entwickelten Nanosekunden-Laser behandeln - einer der größten Fortschritte der letzten 20 Jahre im Bereich der Augenheilkunde“.
Frühe Diagnose ist entscheidend
Die AMD ist eine Erkrankung der Augen-Netzhaut. In ihr wird das einfallende Licht, nachdem es die Hornhaut, die Linse und den Glaskörper durchquert hat, in Nervenimpulse umgewandelt. Die Makula (Gelber Fleck) der Netzhaut ist für das Detailsehen und die zentrale Sehkraft zuständig, in ihr sind die lichtempfindlichen Zellen (Fotorezeptoren) am dichtesten gelagert. Eine der zehn Netzhautschichten, das Pigmentepithel, versorgt die Fotorezeptoren der Netzhaut mit Nährstoffen und transportiert die Abfallprodukte des Stoffwechsels ab.
„Bei der trockenen AMD ist dieser Abtransport eingeschränkt, die Abbauprodukte werden unterhalb der Sinneszellen abgelagert“, erklärt Dr. Ulrich-Peter Best. „Diese Ablagerungen führen zur Bildung sogenannter Drusen (weißliche runde Flecke) und zu Durchblutungsstörungen der Makula. Im fortgeschrittenen Stadium führt das dann zum Absterben der Fotorezeptoren“. Da sich aus dem Frühstadium der AMD die schwerwiegende Form der Feuchten Makuladegeneration entwickeln kann, ist eine frühe Diagnose entscheidend. Umso mehr, als jetzt erstmalig eine Therapie der AMD-Frühform zur Verfügung steht.
Da bei der AMD besonders die Lichtsinneszellen am Punkt des schärfsten Sehens Schaden nehmen, treten Sehstörungen typischerweise im zentralen Sichtfeld auf. Den äußeren Bereich des Sichtfeldes beeinträchtigt eine AMD üblicherweise nicht. Die Sehstörungen äußern sich je nach Stadium ganz unterschiedlich: Unscharfe Konturen, schwache Kontraste, Blendungsempfindlichkeit, gerade Linien erscheinen wellig oder verzerrt, grauer oder schwarzer Fleck im zentralen Sichtbereich beginnt nach außen hin zu wachsen.
Die Augenklinik Mainfranken bietet als eines der ersten Zentren in Deutschland für Formen der trockenen AMD eine erfolgversprechende Behandlung mit dem neuen Nanosekunden-Laser an. Durch ultrakurze Pulse, die im Pigmentepithel des Auges intrazellulär absorbiert werden, kommt es zu einer Restrukturierung der Sehzellen und zur Auflösung von bestimmten Alterungsablagerungen mit Verbesserung des Sehens
Da Langzeit-Ergebnisse von vier Jahren für diese Therapie der frühen und mittleren AMD vorliegen, präzisiert Dr. Domack die Erfolgsaussichten einer Nanosekunden-Laserbehandlung auf Grund einer australischen Multicenter-Studie: „Mit dem neuen Laser ist es nach der jetzigen Datenlage möglich, das Sehvermögen über einen Zeitraum bis zu vier Jahren stabil zu halten oder sogar teilweise zu verbessern“. Diese schonende Kaltlicht-Laserbehandlung wird außerdem für Diabetiker mit einem Makula-Ödem empfohlen.
Ein Risiko der trockenen AMD besteht darin, dass sie in die wesentlich aggressivere feuchte Erkrankungsform übergehen kann. Die macht zwar nur 10 bis 15 Prozent aller AMD-Erkrankungen aus, unbehandelt führt sie jedoch in mehr als 80 Prozent der Fälle zu schwerwiegenden Sehstörungen.
Die AMD verläuft schleichend und über einen längeren Zeitraum unbemerkt, weil unser Gehirn die Schwächen eines Auges durch das andere gesunde ausgleicht. Deshalb empfehlen Dr. Domack und seine Kollegen eine jährliche AMD-Untersuchung ab dem 60. Lebensjahr, die unter anderem eine Bestimmung der Sehschärfe, die Spiegelung des Augenhintergrunds und die Messung des Augeninnendrucks umfasst. Wenn dabei Auffälligkeiten bemerkt werden, kommen weitere Untersuchungen in Frage.
Vorsorge als IGel-Leistung
Derzeit gehört die AMD-Vorsorgeuntersuchung noch zu den sogenannten IGel-Leistungen, wird also nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Das gilt derzeit auch für die neue Nanosekunden-Laserbehandlung bei AMD.