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SENNFELD: Ein echter Staatsbesuch in Sennfeld

SENNFELD

Ein echter Staatsbesuch in Sennfeld

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    „Ich war mir sehr sicher, dass er nicht kommt“, sagt Sennfelds Bürgermeister Emil Heinemann. Er hat sich getäuscht, er war da. Der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaats Hidalgo, Francisco Paco Olvera, ist Heinemanns Einladung wider Erwarten gefolgt und hat Sennfeld am Dienstag zusammen mit einer Delegation einen offiziellen Staatsbesuch abgestattet. „Dies ist für die Gemeinde einmalig und war bislang noch nie da“, hieß es in der offiziellen Presseeinladung stolz. Es war also ein besonderer Tag in dem ehemaligen Reichsdorf, großer Bahnhof für den Politiker, dessen Rang mit dem eines deutschen Ministerpräsidenten vergleichbar ist. Nur dass eben nicht Horst Seehofer mal eben mit der Limousine reinschneit, sondern Olvera mit der Delegation beinahe 10 000 Kilometer mit dem Flugzeug über den Atlantik gekommen ist, um in Sennfeld zu sein. Also gab es ein breites Programm mit Rathausempfang, Gesprächen, fränkischem Essen und fränkischen Volkstänzen vom Trachtenverein. „Wir sind außerordentlich herzlich und großzügig empfangen worden“, fand der Gouverneur.

    Der Grund für den außergewöhnlichen Besuch sind die Spenden, die Bürgermeister Heinemann seit über 30 Jahren mit der Indio-Hilfe-Peru (IHP) sammelt. Die IHP unterstützt zahlreiche Projekte in Peru, Bolivien, Kuba, Ecuador und eben Mexiko. Im Zentrum stehen medizinische Projekte für die Ärmsten. Seit zehn Jahren ist IHP in Hidalgo im Einsatz. Der Gouverneur kam nun, um der IHP und ganz Sennfeld persönlich zu danken – „im Namen der Regierung und der Bevölkerung Hidalgos“.

    In drei Land-Krankenhäusern des Bundesstaats konnte mithilfe der IHP medizinische Ausstattung gekauft werden. Im Gesundheitszentrum „El Cardonal“ im armen nördlichen Hochland gibt es dank der IHP jetzt die Grundausstattung für Allgemeinmedizin, Geburtshilfe, zahnärztliche Versorgung und Pharmazie sowie stationäre Behandlungsräume. 35 000 Euro sind in das Projekt geflossen. Der Gouverneur hatte extra noch seine Gesundheitsministerin Geraldina Garcia Gordillo mitgebracht, um die Verwendung der Spenden transparent zu machen. So konnten auch die Geräte für einfache Operationen, Ultraschall, EKG sowie Betten angeschafft werden.

    Aber warum braucht es überhaupt die Spenden, ist das nicht Aufgabe des Staates? Der Gouverneur erklärt den Bedarf bei der Pressekonferenz mit der Struktur Hidalgos. „Die Bevölkerung wächst, aber die Menschen leben in weit verstreuten, kleinen Dörfern. Wir müssen die ganze Infrastruktur zu ihnen bringen.“ Das sei sehr teuer und mit den geringen Steuereinnahmen nicht zu machen.

    Vor Ort arbeitet Rainer Rosenbaum von der IHP mit der Initiative „Hidalguenses con el Mundo“ zusammen, für die der Unternehmer Guillermo Marquez die Gruppe begleitete. Unterstützt wird Hidalgo außerdem vom Würzburger Verein Copal, dem die Delegation ebenfalls einen Besuch abstattete.

    Mit der stellvertretenden Landrätin Christine Bender sprach Olvera auch über mögliche Kooperationen. „Wir können von Deutschland noch viel lernen, etwa im Bereich erneuerbare Energien.“ Vielleicht sei ja ein Unternehmen aus der Region an einer Filiale in Mexiko interessiert.

    Wichtig ist Olvera und den engagierten Menschen von IHP aber nicht nur der Austausch von Geldern, sondern auch das Zwischenmenschliche. „Ich bin überzeugt, dass durch solche Kontakte ein Stück Frieden in die Welt gebracht wird“, sagte Heinemann. Er ist schon zum Gegenbesuch eingeladen.

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