„Total-Ausverkauf“ steht in aktuell geschalteten Zeitungsanzeigen und auf den verklebten Schaufenstern des Geschäfts in der Spitalstraße in Großbuchstaben. Das heißt aber nicht, wie es in Schweinfurt die Runde macht, dass das Ende der Traditionsfirma Memmel endgültig ist. Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Matthias Reinel von der Würzburger Kanzlei Hanselmann und Römermann erklärte am Montag auf Anfrage, dass er sich noch in Gesprächen mit Übernahmeinteressenten befinde. „Ich schließe eine Rettung nach wie vor nicht aus“, sagte er.
Der Würzburger Juwelier Bernhard Thein hat das Familienunternehmen im Oktober 2011 übernommen, aber wie berichtet im April 2013 aus wirtschaftlichen Gründen Insolvenz angemeldet. Reinel war vom Amtsgericht zunächst als vorläufiger und mit Datum 1. Juni zum Insolvenzverwalter bestimmt worden. Betroffen ist neben dem Stammhaus auch die Filiale Lifestyle Juwelier M 24 in der Stadtgalerie.
Den Abverkauf begründet Reinel mit dem vorgefundenen „sehr umfangreichen Warenbestand“. Auch um Liquidität beispielsweise für die Bezahlung der noch an Bord befindlichen Mitarbeiter zu schaffen, müsse möglichst viel abgesetzt werden. Potenzielle Nachfolger schrecke zu hoher Warenbestand außerdem ab, weil sie den ja übernehmen müssten.
Zusammenfassend: Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt bis zirka Mitte Juli weiter. Einige Mitarbeiter haben bereits neue Jobs gefunden. Als Insolvenz angemeldet wurde, waren noch 19 Kollegen beschäftigt, jetzt sind es 13. Memmel gibt es in Schweinfurt seit 1876. Die Gesellschafter und Geschäftsführer Karl-Heinz und Willy Memmel hatten sich aus Gesundheits- und Altersgründen zurückgezogen.