Eine durchaus skurrile Frage wird derzeit in einer Gerolzhöfer Facebook-Gruppe im Internet diskutiert: Wenn man im Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft (VG) in Gerolzhofen standesamtlich heiraten will, soll die Anzahl der teilnehmenden Personen angeblich auf zwölf begrenzt sein.
"Weiß jemand, ob das für uns alle (mit Brautpaar und Standesbeamter) gilt oder ob damit zwölf Gäste gemeint sind? Wir schieben grad hin und her, wen wir mitnehmen müssen", schreibt eine Frau, deren Trauung bevorsteht und die offenbar nun in ihrer Verwandtschaft und ihrem Freundeskreis eine Auswahl treffen will, wer zur Zeremonie mitkommen darf und wer nicht.
Eine Facebook-Userin antwortet auf den Post, die Obergrenze von zwölf Personen gelte ihrer Meinung nach für alle Personen, die sich in dem Raum befinden. "Den Standesbeamten müsst ihr auch dazurechnen. Also können noch neun Gäste mitkommen." Und eine andere Userin, die nach eigenen Angaben erst vor nicht allzu langer Zeit geheiratet hat, gibt den Rat, dass es ja auch noch einen "anderen größeren Raum" gebe. Der koste allerdings 150 Euro extra, berichtet sie.
Keine Begrenzung
Gibt es also tatsächlich ein Gäste-Limit, wenn die standesamtliche Trauung im historischen Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft stattfindet? Eine Begrenzung der Besucherzahlen kennt man ja momentan auch aus dem Bürgerspital, wo aus Brandschutzgründen nur eine bestimmte Anzahl von Personen sich in den oberen Stockwerken der Stadtbibliothek aufhalten darf. Erich Sahlender, einer der Standesbeamten an der VG Gerolzhofen, klärt auf.
Das Trauzimmer im ersten Stock der Verwaltungsgemeinschaft, direkt neben dem Sitzungssaal, sei in der Tat relativ eng, sagt Sahlender auf Nachfrage der Redaktion. Es sei aber in erster Linie gedacht für standesamtliche Trauungen, bei denen nur die Ehepartner zu zweit kommen beziehungsweise nur wenige Gäste zur Zeremonie mitbringen.
Für kleine Feiern
Wenn sich jemand zur Trauung anmelde, zeige man vorab das Trauzimmer und weise darauf hin, dass dort nur wenige Stühle aufgestellt werden können und zur Not Gäste auch mal stehen müssen. Eine strikte Begrenzung auf zwölf Personen im Trauzimmer gebe es aber natürlich nicht, sagt Sahlender. Die Nutzung dieses Trauzimmers ist während den VG-Dienststunden kostenlos. Soll die Trauung außerhalb der Bürostunden, zum Beispiel am Wochenende, stattfinden, wird eine Gebühr von 100 Euro fällig - aber nicht für das Trauzimmer, sondern weil einer der Standesbeamten dann extra in die VG kommen muss.
Für größere Fest-Gesellschaften hingegen ist das beengte Trauzimmer in der VG natürlich nicht gedacht. Für solche Fälle werden standesamtliche Trauungen im repräsentativen Sitzungssaal des Alten Rathauses und im Foyer des Bürgerspitals angeboten. Die Nutzung dieser beiden Räumlichkeiten kostet aber tatsächlich extra und zwar pauschal 150 Euro Miete, teilt Erich Sahlender mit. Auch hier gilt die Regelung, dass zusätzlich noch 100 Euro fällig werden, wenn dort die Trauung außerhalb der VG-Bürozeiten stattfinden soll.
Kosten für Aufbau und Reinigung
Der Gerolzhöfer Bürgermeister und VG-Vorsitzende Thorsten Wozniak hat sich aus seinem Urlaub heraus in die Diskussion in Facebook eingeschaltet. Die 150 Euro für die größeren Räumlichkeiten hätten nichts mit Abzocke oder dergleichen zu tun, betont er, sondern es seien ausschließlich die anfallenden Kosten für das ansprechende Herrichten der Räume und das abschließende Reinigen.