Des einen Freud, ist des andern Leid. Während sich Schwimmbadbetreiber und Eisverkäufer ob der momentan herrschenden Hitze die Hände reiben, schauen Veranstalter von Johannisfeuern in die Röhre, besonders dann, wenn sie im Wald lodern sollen.
So musste der Steigerwaldklub Zweigverein Gerolzhofen sein traditionelles Feuer auf dem Plateau des Zabelsteins absagen. Nach Gesprächen mit der Feuerwehr war klar, dass ein solches Feuer mitten im Wald viel zu gefährlich ist. „Ein Johannisfeuer in der jetzigen Hitzeperiode wäre grob fahrlässig“, sagt Kommandant Roland Feller. Im Steigerwald herrscht momentan die Gefahrenstufe vier bis fünf für Waldbrand, das heißt hoch bis sehr hoch. Den Index legt der Deutsche Wetterdienst fest.
Schwieriges Gelände am Zabelstein
Die unmittelbare Umgebung eines Johannisfeuers könnte einer Feuerwehr zwar noch mit viel Personaleinsatz absichern. Wenn aber Wind Funkenflug auslösen sollte, wird es ganz schwierig, alles im Auge zu behalten. Und für Feller kommt am Zabelstein noch ein Weiteres dazu: Das Gelände um das Plateau fällt nach zwei Seiten steil ab. Ein schwieriges Terrain also, falls es hier zu einem Waldbrand kommen sollte.
Außerdem legt das Waldgesetz für Bayern fest, dass, wer in einem Wald oder in einer Entfernung von weniger als 100 Metern ein Feuer anzünden will, eine behördliche Erlaubnis braucht. Diese darf nur erteilt werden, wenn das Feuer nicht den Belangen der Sicherheit, der Landeskultur, des Naturschutzes und der Erholung zuwiderläuft.
Nicht ganz so dramatisch sehen Waldexperten vor Ort die Lage. Bei vernünftigem Verhalten der Waldbesucher schätzt

Volker Conrad, Revierleiter im Gemeinsamen Bürgerwald Gerolzhofen-Dingolshausen, auch bei großer Trockenheit als nicht sehr hoch ein. Der Grund: Im Bürgerwald gibt es keine großen Monokulturen aus Nadelholz mehr. Wo noch Nadelbäume stehen, hat sie der Förster bereits mit Laubholz unterbaut, durchaus auch im Hinblick auf eine Verringerung der Waldbrandgefahr.
Grüner Pflanzenschutz
Unter Laubbaumbeständen wächst in der Regel eine grüne Pflanzenschicht. Dadurch und durch das Laub an den Bäumen könnte ein Feuer zurzeit nur schwer vorankommen. Anders ist das im Frühjahr, wenn es es noch keine Pflanzendecke und kein Laub gibt. In dieser Jahreszeit, nicht an den extremen Hitzetagen im Sommer, ist die Waldbrandgefahr am höchsten. Trotzdem wäre offenes Feuer im Wald auch jetzt überaus leichtsinnig, sagt Conrad.

Manchmal kommt es vor, dass die Waldarbeiter im Bürgerwald selbst ein Feuer entzünden, zum Beispiel um Käferholz zu verbrennen. Das muss Conrad sowohl der Polizei als auch der Feuerwehr melden, damit es nicht zu Fehlalarmen kommt. In der Regel wird Käferholz nach einem großen Regen verbrannt. Gewolltes Feuer im Wald wird aber immer seltener, weil zum Beispiel das Reisig von gefällten Bäumen liegen bleibt, während es früher verbrannt wurde.
In seiner langen Dienstzeit im Bürgerwald hat Volker Conrad nur zwei kleinere Brände erlebt. Einmal war es wahrscheinlich eine Selbstentzündung, beim zweiten Mal hatte man beim Ablöschen eines Holzfeuers ein Glutnest übersehen. In beiden Fällen konnten Brände selbst gelöscht werden; der Einsatz der Feuerwehr war nicht nötig.
Trockenes Laub kann sich entzünden
Ähnlich bewertet Ulrich Mergner, Leiter des Forstbetriebs Ebrach, die Lage. Auch er hat in seiner Dienstzeit im Ebracher Staatsforst noch keinen nennenswerten Waldbrand erlebt. Drei von vier Bäumen auf rund 16 000 Hektar Waldfläche sind Laubbäume. Bei den Nadelwäldern gibt es keine Reinbestände.
Deshalb stuft Mergner die Waldbrandgefahr als vergleichsweisem gering ein. „Trotzdem kann sich an südlich exponierten, trockenen Waldrändern durch Unachtsamkeit oder Funkenflug trockenes Laub entzünden. Deswegen ist erhöhte Vorsicht geboten.“
Portugal: Eukalyptus statt Korkeiche
Feuerkatastrophen wie jetzt in Portugal hält Mergner in heimischen Wäldern für nicht möglich. Der Brand dort sei auf die Umwandlung der ursprünglichen Korkeichen-Bestände in Eukalyptusplantagen zurückzuführen. Eukalyptus brennt wegen des hohen Ölgehalts in den Nadeln besonders gut, so dass es zu großen Feuersbrünsten kommen kann.
Hinzu kommen die zunehmenden Auswirkungen der Klimaveränderung. Hierzulande habe der Klimawandel aber weniger Auswirkung auf die Waldbrandgefahr. Vielmehr sei er Ursache für eine Schwächung der Bäume.