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SCHNACKENWERTH: Ein Hauch von Toskana in Schnackenwerth

SCHNACKENWERTH

Ein Hauch von Toskana in Schnackenwerth

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    Erst mosten, dann kosten: Frisches vom Apfelbaum servierten die Dorfmädli aus Schnackenwerth bei der Begehung der Jury für den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.
    Erst mosten, dann kosten: Frisches vom Apfelbaum servierten die Dorfmädli aus Schnackenwerth bei der Begehung der Jury für den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Foto: Fotos: Uwe Eichler

    Wer sät, erntet. Das verkündet eine Wandschrift in der Guten Stube von Schnackenwerth, dem frisch gepflasterten Dorfplatz, zu den Klängen der Jugendblaskapelle. Das Zitat ist Programm, beim Besuch der Kreiskommission im Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft, unser Dorf soll schöner werden“. Sie hatten fleißig „gesät“, die rund 400 Einwohner. Schon zur Tausendjahrfeier haben sich die „Mohnsäck“, wie sie wegen des einstigen Ackerbauprodukts genannt werden, in Schale geworfen. Lindenbäume grünen am einstigen Waaghäuschen, daneben plätschert der neue Bachlauf nebst Brunnen. 20 000 Besucher kamen zum Jubiläumsfest 2015: „Bottom up“ nennt sich seither das Zauberwort.

    Leuchtende Farben

    „Von unten herauf“, aus der Bevölkerung, wurde vor allem das Dorfzentrum, die Achse vom Festplatz zur Pfarrkirche, neu gestaltet. Die Spätsommersonne tut ihr übriges, um die Natursteinfassaden und Dreiseithöfe in leuchtenden Farben zu präsentieren, fast schöner noch als in der Broschüre. „Ein Hauch von Toskana“, nennt es Marktgemeinderat Sebastian Hauck stolz, der zusammen mit Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl und Konrad Bonengel, als Vorsitzendem der Vereinsgemeinschaft, durch den Ort führt.

    Das halbe Dorf ist beim Rundgang dabei. Abseits der ehemaligen B 19 (die an diesem Tag von der Feuerwehr gesperrt wird) offenbart sich, unter wehenden Fahnen, so manches Kleinod, an dem der Autofahrer oft nur vorbeifährt.

    Most und „Schnagawärter“ Humor

    Die erste Etappe führt durch die Werntalstraße zu Jugendfeuerwehr und Bücherei im Pfarrhaus. Zwischendurch gibt ein uriges Trio der Theatergruppe eine Kostprobe von Most und „Schnagawärter“ Humor. Der jüngste von etwa zehn Vereinen ist die Anglergemeinschaft, die 1989 ihr erstes Fischfest gefeiert hat, mit Hütte am idyllischen Dorfsee. Blumenbekränzte Mädli kredenzen frisch gepressten Apfelsaft, Most und Fischhäppli, dann geht es durch eine Unterführung zurück auf die andere Seite der Ortsdurchfahrt. Dort, am Spielplatz, singt der Kindergarten das Werntallied („Wenn einer dich fragt, wo lebst du denn gern, von Herzen sag ich, an der lieblichen Wern“). Gleich daneben wird um die Gunst der Jury geboult. Vorbei an Bouleplatz und Wyandotten-Hühnern führt der Weg zum „Heiligen Bezirk“, der Feldkapelle mit Lourdesgrotte und Garten: Ein Ensemble, das auf eine wundersame Rettung vor den Schweden zurückgehen soll.

    Ein altes Mütterlein soll sich, im Dreißigjährigen Krieg, in einem Weidenbaum versteckt haben, aus dessen Holz wurde, laut Legende, dann die Pieta geschnitzt.

    Zahlreiche Neubürger haben sich angesiedelt

    Das gutkatholische Dorf braucht sich schon lange nicht mehr verstecken, mit malerischen Kleingärten, Mini-Brücken und manchem Bildstock. Zahlreiche Neubürger haben sich angesiedelt. Darunter Ralf Olerink. Der Münsterländer ist vor acht Jahren zugezogen und hat, „aus alt mach neu“, einen Doppelhof saniert, mit Ehefrau Anna Isabell, gleich neben der Alten Schmiede. Drei Haupt- und sechs Nebenerwerbslandwirte leben noch im Ort, dem einst Zehntausende Goldmark Vermögen nachgesagt worden sind. Das Geld wurde nachhaltig investiert, etwa in die prächtige Rokoko-Pfarrkirche Sankt Andreas: Ein Kirchenbau von überregionaler Bedeutung, den Gertrud Pfister vorstellt. Einige Euro wurden zuletzt in die Friedhofsbegrünung und -erneuerung gesteckt, ebenso wie in die schmucken Kirchgaden. Entsprechend gibt es viel Lob von der Kommission, nicht allein für die B 19-Untertunnelung. „Die weißen Gebäude strahlen weit hinaus in die Landschaft“ heißt es, von einem vorbildlichen „Leuchtturm der Dorfsanierung“ ist die Rede.

    Auch wenn sich die Dörfler beim Einkaufen Richtung Wernecker Gewerbegebiet orientieren müssen: „Ich habe keine Angst vor der Zukunft von Schnackenwerth“, sagt Jurymitglied Friedel Heckenlauer. Uwe Eichler

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