Das europäische Kulturerbe steht im Mittelpunkt des aktuellen Erasmus+-Projektes HEART, das die Bergrheinfelder Mittelschule Holderhecke seit Dezember 2018 für zwei Schuljahre federführend koordiniert. Der Projektname ist Programm und steht für "Heritage in Europa – Appreciation, Respect, Tolerance" – ein schönes Wortspiel, denn genau darum geht es, wie die Bergrheinfelder Koordinatorin Barbara Feldmann erklärt: Ein offenes Herz zu haben für Wertschätzung, Respekt und Toleranz dem anderen, oftmals fremden Land und seinen Menschen gegenüber.
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 13 und 17 kommen aus sechs verschiedenen europäischen Ländern mit unterschiedlichen Bräuchen und Sitten; neben den "alten" Freunden aus Finnland, Lettland und Griechenland sind diesmal ganz neu Spanien und Frankreich mit von der Projekt-Partie. Eine Bereicherung, wie Feldmann findet: Die Bergrheinfelder Mittelschule beteiligt sich seit fast 20 Jahren an den Erasmus-Projekten und "frisches Blut", so Feldmann, sorgt immer wieder für neue Ideen und Wege, gerade die neue Partnerschule aus dem nordspanischen Asturien ist da aktuell sehr kreativ, gleichzeitig profitieren natürlich die neuen von dem Erfahrungsschatz der "alten" Erasmus-Teilnehmer.
Nach dem ersten Treffen aller Projektteilnehmer in Bergrheinfeld im Dezember 2018 standen 2019 Aufenthalte in Spanien, Lettland und Frankreich auf dem Programm, wie es nun mit dem geplanten projektabschließenden Besuch in Griechenland angesichts der momentanen unsicheren Lage weitergeht, wird sich zeigen.
Vorurteile abbauen
Über die Jahre sind im Rahmen der Erasmus-Projekte richtige Freundschaften entstanden, die vielen Austauschpartner haben bei den gegenseitigen Besuchen in den Gastfamilien Verständnis und Wertschätzung für die andere, fremde Kultur mit ihren Traditionen entwickelt. Vorurteile wurden abgebaut und ganz nebenbei sogar noch einiges über die eigene Kultur und ihre Wirkung im Ausland erfahren. Gerade für die Mittelschüler, deren Klassenfahrten eben nicht ins Ausland gehen, erklärt Erasmus-Koordinatorin Feldmann, bietet das Projekt eine tolle Chance der Auslandserfahrung, großzügig gefördert mit Mitteln der EU für Fahrtkosten und Eintritte.
Durch innovative Lernmethoden eröffnen sich schnell neue Zugänge zum Verständnis der europäischen Kulturgeschichte und die Schüler verbessern ihre Sprachfertigkeiten in Englisch ebenso, wie soziale und digitale Kompetenzen. Erst kürzlich war eine Bergrheinfelder Schülergruppe im tief verschneiten Lappeenranta, um gemeinsam mit den Partnerschulen die finnische Winterkultur zu erleben, inklusive eines Helsinki-Trips und – wie alle fanden einer der Höhepunkte – der Besichtigung einer Sauna mitten im finnischen Wald, die einige Mutige dann sogar gleich ausprobierten.
Tag der Freundschaft gefeiert
In der Projektwoche wurde landestypisch getanzt, gebacken und gemalt, doch auch der Schulalltag in Finnland stand auf dem Programm, der mit vielen Computern, offenen Klassenzimmern, weniger Papierwust und kleinen Klassen den Gästen aus Deutschland schwer imponierte. Die Besucher stellten im Gegenzug regionale Trachten ihrer Heimat vor, die Bergrheinfelder beeindruckten in Finnland mit einer Präsentation der Geldersheimer Tracht.
Ein schöner Zufall mit Symbolcharakter krönte den Aufenthalt dann noch: Da der Besuch der Erasmus-Partnerschulen auf Ystävänpäivä fiel, den finnischen Tag der Freundschaft, wurde der natürlich gemeinsam gefeiert – besser kann doch der europäische Gedanke nicht gefördert werden.