Das ist die gute Nachricht, die der jüngsten Verkehrsunfallstatistik der Polizeiinspektion (PI) Gerolzhofen entnommen werden kann: 2013 war glücklicherweise kein Toter zu beklagen. Die weniger gute Nachricht: Wie in ganz Unterfranken hat es 2013 auch im Zuständigkeitsbereich der Dienststelle (VG Gerolzhofen, Kolitzheim, Grettstadt) wieder häufiger gekracht als 2012.
Konkret ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Vorjahr von 523 auf 584 angestiegen. Zuvor war allerdings ein starker Rückgang zu verzeichnen gewesen. Insgesamt ergibt sich 2013 im Vergleich zu 2012 ein Plus von 11,66 Prozent. Das gaben die Leiter der Dienststelle in Gerolzhofen, Margit Endres, und ihr Stellvertreter Erwin Flohr bei der Vorstellung der neuesten Unfallzahlen bekannt.
In 366 Fällen wurde lediglich ein Kleinunfall aufgenommen. Davon spricht die Polizei, wenn es etwa beim Parkrempler bei einer Verwarnung der Verursacher belassen werden kann. Auch Wildunfälle fallen darunter, es sei denn Fahrzeuginsassen würden dabei verletzt.
134 Mal wurde ein so genannter schwerwiegender Verkehrsunfall registriert. Das bedeutet, dass aufgrund der Schwere des Verstoßes ein Bußgeldes verhängt wurde. Das ist etwa der Fall, wenn Alkohol und Drogen mit im Spiel sind oder wenn Unfallflucht begangen wird.
Bei 84 Unfällen handelte es sich um Unfälle mit Personenschaden. 112 Menschen wurden dabei verletzt, 37 davon schwer.
Ganz oben auf die Liste der Unfallschwerpunkte hat es 2013 einmal mehr die Kreuzung an der Staatsstraße von Mönchstockheim nach Donnersdorf bei Traustadt beziehungsweise Kleinrheinfeld geschafft. Hier soll bekanntlich im Zuge des Ausbaus der Strecke ein Kreisverkehr gebaut werden. Dazu kommen die Staatsstraße 2271 zwischen Unterspiesheim und Kolitzheim und ganz in der Nähe die Einmündung von Unterspiesheim kommend nach dem Kreisverkehr in die Staatsstraße 2271. Eigentlich sind dies alles alte Bekannte bei den Unfallschwerpunkten.
Seitdem auf der Abfahrt von der B 286 aus Richtung Schweinfurt kommend bei Unterspiesheim ein Schild mit Piktogramm und der Frage „Blinker aus?“ angebracht worden ist, sind die Unfälle an der folgenden Ortseinfahrt zurückgegangen.
Autofahrer hatten immer noch vom Abbiegevorgang auf der B286 den Blinker nach rechts an, so dass die anderen Verkehrsteilnehmer davon ausgingen, der Fahrer biegt in Richtung Unterspiesheim ein, obwohl er dann geradeaus weiter fuhr.
Erfreulich ist neben der Tatsache, dass 2013 kein Mensch bei einem Verkehrsunfall starb, dass im vergangenen Jahr auch kein Schulwegunfall zu verzeichnen war.. Das kann sich aber auch schnell ändern, wie heuer schon ein Schüler an der Bushaltstelle in Dingolshausen schmerzlich erfahren musste. 2012 war es ein Schulwegunfall, 2011 waren es gar deren vier gewesen.
Wichtiger Beitrag der Lotsen
Einen wichtigen Beitrag zur Schulwegsicherheit leisten zum einen die vielen Schülerlotsen, die sich ehrenamtlich engagieren und zum anderen das praktische Schulweg- und Fußgängertraining, das der Verkehrsexperte der PI Gerolzhofen, Polizeihauptmeister Hubert Kimmel, regelmäßig gemeinsam mit den Kindergärten und Schulen durchführt, lobt Margit Endres.
Zu den Hauptunfallursachen zählt neben der Nichtbeachtung der Vorfahrt und des Vorrangs sowie Fehlern beim Wenden, Abbiegen und Rückwärtsfahren trotz eines weiteren Rückgangs immer noch eine nicht angepasste beziehungsweise überhöhte Geschwindigkeit. Im Jahr 2013 hat die PI Gerolzhofen deshalb ihre Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung weiter verstärkt. Dies sowohl im gesamten Zuständigkeitsbereich als auch im Besonderen auf der B 286.
Diese Überwachungen im Rahmen des Konzeptes „Bundesstraße 286“ hätten deutlich gezeigt, dass die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten zum Teil erheblich überschritten werden, so Gerolzhofens PI-Leiterin Margit Endres.
Wie sie ankündigt, werden diese Maßnahmen insbesondere auch an den Wochenenden und Feiertagen weiter zu unregelmäßigen Zeiten durchgeführt, um zu erreichen, dass sowohl auf der B 286 als auch im gesamten PI-Bereich auf Dauer langsamer gefahren wird und dadurch die Unfallzahlen zurückgehen.
Eine fest entschlossene Margit Endres: „Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung werden weiterhin ein Schwerpunkt unserer Verkehrssicherheitsarbeit sein. Ziel ist es, eine Verhaltensänderung bei den Verkehrsteilnehmern zu erzielen.“
Dass man auf dem richtigen Weg ist belegt die Tatsache, dass im Jahr 2013 bei lediglich 29 Unfällen eine nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit als Ursache zu verzeichnen gewesen sei. Dabei handelt es sich um den niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre.
Mehr Telefonierer müssen zahlen
Nicht nur zu hohe Geschwindigkeiten, sondern auch die Benutzung von Mobiltelefonen stellt ein erhöhtes Unfallrisiko dar. Daher hat die Polizei ihre diesbezüglichen Überwachungsmaßnahmen 2013 intensiviert und fast doppelt so viele Verstöße geahndet wie im Jahr zuvor.
Margit Endres betont: „Wir lassen da auch nicht nach und werden hier auch in diesem Jahr wieder ein besonderes Augenmerk auf Fahrzeugführer legen, die mit dem Handy telefonieren.“ Leider würden viele Verkehrsteilnehmer die Einsicht in ihr Fehlverhalten vermissen lassen.
Im Hinblick auf die Überwachung des Schwerverkehrs hat die PI Gerolzhofen ebenfalls ihre Kontrollaktivitäten verstärkt und im Jahr 2013 99 Verstöße gegen das Fahrpersonalgesetz festgestellt, erklärt Margit Endres. Somit wurden doppelt so viele Verstöße geahndet wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.
Speziell geschulten Beamten der Polizeiinspektion steht mit der Auswertesoftware „Tacho-Plus“ dabei ein effektives Überwachungsinstrument zur Verfügung, mit dem Überschreitungen der Lenkzeiten sowie Geschwindigkeitsverstöße als Ursache für schwere Unfälle unter Beteiligung von Lastwagen digital ausgewertet und nachgewiesen werden können.