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SCHWEINFURT: Ein leuchtendes Signal für Kunst und Kultur

SCHWEINFURT

Ein leuchtendes Signal für Kunst und Kultur

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    Mit einem großen Fest wird der Kunsthandwerkerhof Stadtlauringen am 22. und 23. September eingeweiht.
    Mit einem großen Fest wird der Kunsthandwerkerhof Stadtlauringen am 22. und 23. September eingeweiht. Foto: Foto: Oliver Schikora

    Er ist nicht sofort zu sehen, doch wenn man von Schweinfurt kommend in Stadtlauringen auf der Staatsstraße vor der Kirche die kleine S-Kurve nimmt, fällt er einem sofort ins Auge. Bei dem tollen Wetter mit strahlend blauem Sonnenschein scheint sich das leuchtend gelbe Fachwerk des Kunsthandwerkerhofes noch mal ein bisschen mehr als ohnehin abzuheben, sind die bunten Buchstaben des Schriftzuges an der Wand noch besser zu lesen. Am Samstag ist offizielle Einweihung – Abschluss und Neubeginn für ein wegweisendes Projekt.

    Der Kunsthandwerkerhof im Ortskern neben der Kirche „ist ein Signal für die Entwicklung des Marktes, gerade hier im Bereich Kirche und Kirchplatz“, erklärt Michael Kastl, geschäftsleitender Beamter des Marktes. Regionalen Künstlern und Kunsthandwerkern eine Heimstatt bieten, Ausstellungsmöglichkeit, Atelier, Seminarraum, das ist das Konzept, das bewusst offen und vielfältig gehalten wird.

    Mit Heike Sittig hat der Markt eine Mitarbeiterin eingestellt, die sich seit einigen Monaten nur um die Vermarktung und Konzeption des Kunsthandwerkerhofes kümmert. Sie hat ihr Büro nun auch im Erdgeschoss des Gebäudes.

    Mit Weitblick auf Veränderung reagieren

    Wesentlicher Antriebsmotor für das Gelingen des Projekts Kunsthandwerkerhof ist Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Er hat für seine 4000 Einwohner große Gemeinde schon vor Jahren erkannt, dass sie, wenn sie nicht aktiv wird, aufgrund ihrer geografischen Lage im nördlichen Landkreis Schweinfurt und des demographischen Wandels in eine Abwärtsschleife geraten könnte.

    Heckenlauer entwickelte gemeinsam mit der Verwaltung und dem Marktgemeinderat den „Markt der Möglichkeiten“, wie sich Stadtlauringen selbstbewusst nennt – man wirbt aktiv um Einwohner, um Gewerbetreibende und schafft entsprechende Rahmenbedingungen. „Wir wollen die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten und die Dörfer als lebenswerten Wohn- und Arbeitsraum entwickeln“, so Heckenlauers Credo.

    Seinen Teil dazu trägt der Kunsthandwerkerhof bei, den man wie vieles in der Gemeinde im großen Zusammenhang sehen muss. Der neue Glanz in der Ortsmitte erstrahlt auch deswegen, weil die Staatsstraße durch den Freistaat für 1,8 Millionen Euro saniert, der Kirchplatz hergerichtet wurde und ein neues Wohn- und Geschäftshaus an der Ecke Beckenstraße/Kettenstraße entstand. Als der Gemeinderat 2015 den Kauf des aus dem Jahr 1650 stammenden Denkmals genehmigte, hatte Heckenlauer schon im Kopf, was daraus werden soll und die Finanzierung gesichert: 970 000 Euro kostete die Sanierung, davon zahlte die Städtebauförderung 650 000, die Landesstiftung 20 000, das Landesamt für Denkmalpflege 5000 und die Kulturstiftung des Bezirks 2500. Der Eigenanteil des Marktes beträgt 292 500 Euro.

    Dass es nicht mehr wurde wie andernorts immer wieder zu lesen, liegt auch daran, „dass wir in Stadtlauringen immer hinterher sind, dass auf den Baustellen alles passt. Der Bürgermeister kommt, redet mit den Handwerkern, schaut sich auch die Ausführung an und kennt die Ausschreibung“, erzählt Michael Kastl und lobt auch den Kollegen in der Bauverwaltung für das gute Kostenmanagement.

    Das Alte bewahrt, dem Neuen Raum gegeben

    Die Sanierung – maßgeblich begleitet vom Schweinfurter Architekten Dag Schröder – ist ein Musterbeispiel, wie man einem Denkmal und seiner historischen Bedeutung gerecht wird, es aber auch für moderne Ansprüche umbaut. Eine Wohnnutzung ist aufgrund der sehr niedrigen Deckenhöhen im Obergeschoss immer schon problematisch gewesen, für Ausstellungen sind die hellen, lichtdurchfluteten Räume aber ideal. Natürlich gibt es eine behindertengerechte Toilette und die Scheune bietet erstaunlich großflächige und hohe Ausstellungsräume.

    Heike Sittig hat es geschafft, mit der ersten Ausstellung unter dem Motto „Stadtlauringen grüßt Gott und die Welt“ gleich alle Räume zu füllen – Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Schmuckdesign, Videoinstallation, das Portfolio ist weit gefächert. Zu sehen sein werden Arbeiten von 15 Künstlerinnen und Künstlern aus der Gemeinde, Unterfranken und darüber hinaus.

    Viele Details in den Räumen zeigen, mit wie viel Herzblut gearbeitet wurde. Zum Beispiel gibt es zwei Räume, in denen die historische Bemalung der Gefache, wohl aus dem 19. Jahrhundert, bewusst erhalten wurde. So entsteht ein reizvoller Kontrast zwischen der Zeichnung einer Bäuerin in Tracht vor ihrem Garten auf einem Gefache und der handbestickten Tracht der Künstlerin Petra Keck. Bei den Künstlern, die Sittig für die erste große Ausstellung, die bis Januar zu sehen sein wird, anfragte, „gab es nur positive Zustimmung.“ Heike Sittig beschäftigt sich auch jetzt schon damit, was im Jahr 2019 im Kunsthandwerkerhof passieren soll.

    Das Schachbrett des Lebens

    Ebenfalls reizvoll: Im Obergeschoss der Scheune sind großformatige, farbenfrohe abstrakte Gemälde der Schweinfurter Künstlerin D'orothea Emma Göbel zu sehen. Schaut man aus den großen Fenstern in den Hof, stutzt man wegen zweier überdimensionaler Babys aus Stein, die auf einem Schachbrett sitzen. Künstlerin Steff Bauer lässt sie „ihre Lebenszüge miteinander besprechen“, weiß Heike Sittig. Tiefgründig und auch passend für ein Haus, das schon über 450 Jahre in Stadtlauringens Geschichte miterlebt hat.

    Kunsthandwerkerhof Stadtlauringen, Kirchplatz 2, 97488 Stadtlauringen. Geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag auch von 13 bis 17 Uhr. sowie nach Vereinbarung. Mittwoch geschlossen. Ansprechpartnerin: Heike Sittig, Tel.: (0 97 24) 91 04 14, E-Mail: kunsthandwerkerhof@stadtlauringen.de, Internet: www.kunsthandwerkerhof-stadtlauringen.de

    Einweihung Kunsthandwerkerhof Stadtlauringen Mit einem großen Fest feiert der Markt Stadtlauringen am 22. und 23. September die Eröffnung des Kunsthandwerkerhofs sowie die abgeschlossene Sanierung des Kirchplatzes. Das Ganze findet im Rahmen des Herbstmarktes statt. Es wird ein großes musikalisches Rahmenprogramm geboten, zahlreiche Attraktionen für Kinder wie Hüpfburg, Karussell oder Puppentheater sowie besondere Show-Acts wie den Devil-Sticks-Jongleur Torsten Ritter, der auch schon in der TV-Show „Supertalent“ auftrat. Am 22. September ist von 10 bis 18 Uhr Marktbetrieb, der Festakt zur Eröffnung des Kunsthandwerkerhofes findet um 14 Uhr statt. Von 18 bis 22 Uhr spielen die Fränkischen Dorfmusikanten. Am 23. September ist von 11 bis 18 Uhr Markttreiben. Die Ausstellung im Kunsthandwerkerhof ist an beiden Tagen durchgehend geöffnet.

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