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Schweinfurt: Ein Mann für 117 Wohnungen an der Schweinfurter Haardt

Schweinfurt

Ein Mann für 117 Wohnungen an der Schweinfurter Haardt

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    Zwischen Schreibtisch und Werkbank: Hausmeister Kevin Höft in seinem Büro.
    Zwischen Schreibtisch und Werkbank: Hausmeister Kevin Höft in seinem Büro. Foto: Anand Anders

    Der Rundgang mit Kevin Höft hat Eindruck hinterlassen. Der Hausmeister in der Wohnanlage der Stadt- und Wohnbau GmbH (SWG) an der Haardt zeigte, dass er als Profi verwaltet, organisiert, repariert und pflegt. In den sieben Stockwerken mit den 117 Wohnungen der drei benachbarten Hochhäuser am Matthias-Grünewald-Ring (Nummer 2, 52 und 54) wurde der gelernte Maler und Lackierer, Berufskraftfahrer und Industrie-Elektriker stets herzlich von den Mietern gegrüßt.

    Welches Problem die ältere Dame mit oder in ihrer Wohnung hat, war zwar zwischen den Türen von Wohnung und Aufzug nicht zu erfahren, doch dass Kümmerer Höft um 15 Uhr bei der Mieterin vorbeischaut schon. Denn Kevin Höft und Kollegen "sind für die Mieter da".  

    Kevin Höft ist einer von 18 "Hausmeistern im Eigenbedarf" des größten Schweinfurter und eines der größten Wohnungsunternehmen in Nordbayern (11 000 Menschen wohnen bei der SWG). Diese 18 von über 200 Beschäftigten arbeiten eng mit fünf kaufmännischen Fachkräften zusammen; Höft mit Teamleiterin Maria Manger, die uns beim Rundgang durch die Häuser begleitet, der am Spielplatz an der Ecke zur Haardtbergstraße mit einer Sicherheitskontrolle beginnt. Weil alles in Ordnung ist, greift der Hausmeister schon nach wenigen Minuten zum Handy und bestätigt per App, dass die Nachschau geschehen und ohne Beanstandung verlaufen ist. "Bei Mängeln sperre ich das Spielgerät und melde den Vorfall. Die Zentrale schickt dann den Handwerker", sagt der Hausmeister.

    Die Wohnanlage der SWG an der Haardt.
    Die Wohnanlage der SWG an der Haardt. Foto: Gerd Landgraf

    Die App kann natürlich noch mehr, doch in erster Linie erinnert sie an fällige Sicherheitskontrollen in, am und rund um die Häuser und sorgt für eine lückenlose Dokumentation. In der Grünanlage zeigt sich dann auch gleich ein Pluspunkt des ständigen Hausmeisters gegenüber einem Servicepool mit wechselnder Besetzung. Kevin Höft kennt jeden Strauch und Baum und weiß, welcher kränkelt oder im Sommer besonders viel Wasser braucht – und wo Spaziergänger Verpackungen von Bonbons oder geleerte Zigarettenschachteln entsorgen.      

    Sicherheitskontrolle auf dem Spielplatz der Wohnanlage.
    Sicherheitskontrolle auf dem Spielplatz der Wohnanlage. Foto: Anand Anders

    Viele Mieter, viele Fragen

    Der nächste Stopp ist nicht geplant. Das Handy des Kümmerers wird im Laufe des Vormittag jedoch  noch öfters klingeln. Mieter haben viele Fragen, wie jetzt zur Müllabfuhr. Im Urlaub vertreten sich übrigens jeweils zwei Hausmeister, die sich auch bei größeren Arbeiten unterstützen. "So ist immer einer da, der sich auskennt", versichert Höft.

    Ständig unter Kontrolle: die Technik in der Tiefgarage.
    Ständig unter Kontrolle: die Technik in der Tiefgarage. Foto: Gerd Landgraf

    In der Tiefgarage steht der Schmalspurtraktor. Noch im Herbst war dieser vor allem beim Grünschnitt im Einsatz. Die Abfuhr nach dem Stutzen der Hecken und dem Mähen des Rasens beansprucht einen ganzen Tag. Nicht eingerechnet ist die Baumpflege, um die sich der Gärtner eines Fachbetriebs für Baumpflege kümmert. 

    Im Sommer wie im Winter unentbehrlich im Außenbereich: der Schmalspurtraktor.
    Im Sommer wie im Winter unentbehrlich im Außenbereich: der Schmalspurtraktor. Foto: Anand Anders

    Jetzt ist der Schlepper mit Kehrbesen vorne und Sreueinrichtung am Heck für den Winterdienst umgerüstet. Und weil die Hausmeister der SWG vor Schnee und Eis nahezu zeitgleich mit dem Winterdienst des städtischen Bauhofs per Handy alarmiert werden, "haben wir alles im Griff", so Höft, der mit seinen Kollegen "sehr gut vernetzt" ist. Und so setzt sich Höft oft dann schon auf den Traktor, wenn der Kollege vom Deutschhof mit dem Räumen und Streuen beginnt. "Erst der Deutschhof, dann sind die Wohnanlagen auf der Haardt und an der Albertistraße betroffen", sagt ihm seine jahrelange Erfahrung.

    Das Handy ist wichtiger als Schraubenzieher und Zange. Bei der Inspektion der Türen des Aufzugs ersetzt es sogar die Taschenlampe.
    Das Handy ist wichtiger als Schraubenzieher und Zange. Bei der Inspektion der Türen des Aufzugs ersetzt es sogar die Taschenlampe. Foto: Anand Anders

    Für die täglichen, wöchentlichen und monatlichen Rundgänge an und durch die Häuser gibt es ebenfalls fixe Termine, "doch eigentlich bin ich dort ja immer unterwegs und schaue immer nach dem Rechten", erklärt Höft. Heute verbindet er den Hausbesuch mit der wöchentlichen Aufzugskontrolle. Stock- für Stockwerk werden die Zugänge abgeleuchtet und Funktionen sowie Kontrolleuchten geprüft. Der Notruf wird von der Wartungszentrale nicht sofort, aber nach knapp zwei Minuten beantwortet. "Da laufen tagsüber viele Kontrollanrufe ein", heißt es. Unter dem Dach steckt die Technik der Aufzüge, um die sich die Wartungsfirma kümmert. Kevin Höft und seine Kollegen sind allerdings so geschult, dass sie im Falle eines Falles den Aufzug bis zum nächsten Ausstieg bewegen können. 

    Unter dem Dach sitzt der Antrieb des Aufzugs. Hier kontrolliert der Hausmeister, doch die Wartung ist Aufgabe eines Fachbetriebs.
    Unter dem Dach sitzt der Antrieb des Aufzugs. Hier kontrolliert der Hausmeister, doch die Wartung ist Aufgabe eines Fachbetriebs. Foto: Anand Anders

    Auf den Stockwerken brennt überall das Ganglicht. Die Feuerlöscher haben das richtige Prüfsiegel. Vor Weihnachten ist hier und dort vor den Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen festlich dekoriert. "Eigentlich geht das nicht. Aber wenn keine Fluchtwege verstellt sind?", fragt der Hausmeister, der auch den am Ende eines Ganges abgestellten Kinderwagen akzeptiert. "Auf den Fluchtwegen muss alles weg", ergänzt Höft. 

    "Das ist gut für den sozialen Frieden. Wir haben keine Brennpunkte."

    Roman Walter, Leiter im Bereich Service

    Im Keller des Hauses am Matthias-Grünewald-Ring 2 hat Kevin Höft sein mit Werkzeug bestücktes Büro. Dort treffen wir auf Roman Walter, der den Service-Bereich der SWG leitet und größte Stücke auf seine Mitarbeiter ("alles gelernte Handwerker mit Berufserfahrung") und den Hausmeisterdienst mit festen Ansprechpartnern hält. "Das ist gut für den sozialen Frieden. Deshalb haben wir keine Brennpunkte", sagt Walter.    

    Ordnung und kein Chaos im Fahrradkeller.
    Ordnung und kein Chaos im Fahrradkeller. Foto: Gerd Landgraf

    Der anschließende Blick in den Fahrradkeller steht dann auch für eine Hausgemeinschaft, die Ordnung hält, was auch für den Raum mit Waschmaschine und Trockner sowie für die Gänge zu den Kellern gilt, wo Höft an ein Fahrrad mit ausgebautem Vorderreifen einen Zettel anbringt, der den Besitzer auffordert, den Drahtesel zu entfernen.

    Der Hausmeister ist für Roman Walter die "SWG vor Ort", die Ansprechpartner für jeden Mieter ist, die sich um Leerstände und Handwerker kümmert, die mit den Mietern und der Verwaltung in Kontakt steht, die selbstständig kleinere Reparaturen durchführt, den Fuhrpark pflegt und mit der Haustechnik vertraut ist.

    Gedankenlose Mülltrennung

    Kevin Höft mag seinen Job, weil jeder Tag anders sei, weil die ausgefallene Heizung den Kopf und der Winterdienst viereinhalb Stunden lang den Körper fordere, weil man mit den Menschen in Kontakt stehe und helfen könne. Nerven koste mitunter eine zu gedankenlose Mülltrennung, so Höft, doch "eine Hausgemeinschaft organisiert sich nicht von selbst, da muss der Hausmeister hinterher sein", sagt Roman Walter. 

    Der Zettel sagt dem Besitzer, dass das Fahrrad aus dem Gang verschwinden muss.
    Der Zettel sagt dem Besitzer, dass das Fahrrad aus dem Gang verschwinden muss. Foto: Gerd Landgraf
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