Der Grund gehört der Stadt. Zeitnah soll zuerst auf unbebautem Gelände eines von vier mehrgeschossigen Häusern an der Ecke-Söldner-/Koch-Straße entstehen. Drei weitere Hochbauten in Richtung Hennebergstraße sind nach dem Abriss im zweiten Bauabschnitt vorgesehen. Angeordnet wie die Zähne eines Kamms werden sie an der Straße mit ebenfalls mehrgeschossigen Hochbauten verbunden. Es soll eine Zufahrt von der Hennebergstraße her entstehen, wo auch die Tiefgarage eingeplant ist. Das dortige Wohnhaus wird abgebrochen, die Zufahrt über die Söldernstraße geschlossen.
Noch auf Jahre hin bleiben die beiden Häuser des Schwesternwohnheimes stehen. Und erhalten bleibt auf jeden Fall der denkmalgeschützte Pavillon an der unteren Söldnerstraße, der zu der benachbarten Villa gehört. Nicht angerührt werden die Bäume im Park, Namensgeber für den Gesundheitspark.
Sollten irgendwann einmal die Schwesternheime verschwunden sein, dann stellen sich Stadtplaner Norbert Bauer und Baureferent Jochen Müller entlang der unteren Grenze des Gebietes eine Bebauung vor, die an der Söldnerstraße mit dem Pavillon beginnt. Über die Zukunft der Villa ist noch keine Entscheidung getroffen. Neben dieser wäre Platz für drei größere Hochbauten. Denkbar auch, dass das ganze Gelände einmal für den Gesundheitspark genutzt wird.
Der Pavillon, ein achteckiger Bau, war schon im Stadtplan von Carl Wetzstein von 1868 in der Gemarkung „Löhlein“ eingetragen. Auch die (nicht denkmalgeschützte) Villa war schon berücksichtigt. Die Pläne des Maurermeisters Tauber hatte der Stadtmagistrat im Februar 1864 genehmigt. Tauber baute für den Kunstgärtner Carl Weiß. Ursprünglich sollte die Villa der Mittelpunkt einer symmetrischen Anlage sein, links und rechts davon jeweils lange Gewächshäuser – als Schlusspunkt auf jeder Seite ein achteckiger Pavillon. Zur Ausführung kam anfangs aber wohl nur die Villa.
Ein Blick in die Adressbücher zeigt, dass das Anwesen „Vor dem Mühltore 415x“, jetzt „Mainberger Straße 15“, schon kurze Zeit später Carl Sattler gehörte. Der neue Hausherr war ein Sohn von Wilhelm und Katarina Sattler. Zwischen 1864 und 1868 ließ er den heute noch stehenden Pavillon erstellen. Sattler selbst wohnte gegenüber in der „Alten Bahnhofstraße 5“ in einem idyllisch gelegenen Park.
Auf einem Foto von 1871 ist das Wohnhaus mit aus Frankreich zurückgekehrten Kriegsverwundeten im Vordergrund zu erkennen. Es war zum Lazarett umfunktioniert. Sattler hatte es dem „Landeshilfsverein zur Pflege und Unterstützung im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“ zur Verfügung gestellt. Ein zweites Foto, das aus der gleichen Zeit stammt, zeigt das Anwesen mit einem Rundbau und den zwei Gewächshäusern.
Nach dem Krieg wurde die Villa wieder als Wohnhaus genutzt. Aus den Adressbüchern sind Pächter wie der Königliche Bezirksrat Carl Fischer, der Königliche Gerichtsschreiber Carl Limpert und der Weinbergsmann Bichmann bekannt. 1928 kaufte die Stadt das Anwesen.
Interessanter als die Geschichte der Villa ist die des Rondells. Carl Sattler hatte es in den Jahren vor 1868 errichtet, um hier eine zu den Seerosen zählende „Victoria regia“ zu züchten. Dieses aus dem tropischen Südamerika stammende Wassergewächs bildet duftende Blüten und bis zu zwei Meter große Blätter.
Wie die Gewächshäuser, die längst nicht mehr stehen, war auch der Rundbau in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall preisgegeben. Die Bomben der letzten Kriegsjahre verschonten ihn.
1946 nutze Dr. Ing. Perret das Rondell als vorübergehendes Domizil für seine Familie, da sein eigenes Haus von der US-Militärregierung beschlagnahmt war. 1997 wurde der Pavillon dann zu einem Bürobau umgestaltet. Als solcher wird er heute noch genutzt. Vielleicht kommt mit einer neuen Planung die Victoria regia zurück. Nicht nur für einen Gesundheitspark wäre das eine Attraktion.