Den Gerolzhöfer Katholiken ist er vor allem als geistreicher und scharfsinniger Prediger noch gut in Erinnerung. Hans-Joachim Grunenberg galt als intellektueller, tiefsinniger Pfarrer, der aber nie die Bodenhaftung verlor. Jetzt, am 10. März, feiert der gebürtige Ostpreuße sein Goldenes Berufsjubiläum. Vor 50 Jahren weihte ihn der damalige Bischof Dr. Josef Stangl zum Priester.
Über die Vita des Geistlichen haben wir bereits am 3. März berichtet. 13 Jahre seines Priesterlebens – von 1978 bis 1991 – wirkte Hans-Joachim Grunenberg in Gerolzhofen. Schon zu Beginn dieser Zeit forcierte er den Erwerb des sogenannten Hofmann-Anwesens in der Salzstraße. Dadurch erst war die Möglichkeit geschaffen zur Erweiterung des damaligen Pfarrgemeindeheims nach Osten, das heute den Namen Pfarrer-Hersam-Haus trägt und aktuell schon wieder umfassend renoviert wird.
Die erste Erweiterung des Hauses war 1983 bis 1985. „Ohne die Entscheidung zum Kauf des Nachbaranwesens gäbe es das Pfarrer-Hersam-Haus gar nicht“, erinnert sich Kirchenpfleger Walter Frico. Zeitgleich mit der Sanierung des Bürgerspitals durch die Stadt brachte auch die katholische Pfarrei mit Pfarrer Grunenberg an der Spitze zwischen 1980 und 1983 die Spitalkirche St. Vitus wieder auf Vordermann, einschließlich der Sanierung der Orgel.
Auch die umfassende Sanierung der Stadtpfarrkirche begann 1989 unter Hans-Joachim Grunenberg. Dach und Mauerwerk wurden ausgebessert. Grunenbergs Nachfolger, Pfarrer Josef Kraft, führte dann die Innensanierung zu Ende.
Neben seiner eigentlichen seelsorgerischen Arbeit war Grunenberg seit 1986 auch stellvertretender Dekan im Dekanat Schweinfurt-Süd und Zweiter Vorsitzender des Kreiscaritasverbands Gerolzhofen-Volkach-Wiesentheid. In seiner Amtszeit lief die große Volksmission, bei der Ordensleute in die Stadt und in die Familien kamen.
In der Pfarrei belebte er den Bibelkreis neu. Bekannt wurde Pfarrer Grunenberg auch durch einen Erntedankgottesdienst und einen Adventsgottesdienst, die jeweils vom bayerischen Rundfunk aus dem Steigerwalddom gesendet wurden.
Altbürgermeister Franz Stephan, dessen Amtszeit fast identisch mit der des Pfarrers war, erinnert sich an einen „guten Umgang“ zwischen Stadt und der von Grunenberg geleiteten katholischen Pfarrei.
Nach seinem Weggang aus Gerolzhofen wirkte der 79-Jährige noch neun Jahre als Pfarrer von Heigenbrücken im Spessart. Seit 2000 verbringt er seinen Ruhestand in seinem Elternhaus in Aschaffenburg-Strietwald. Im Aschaffenburger Wohnstift St. Elisabeth hält der Jubilar noch Gottesdienste und hilft in der Pfarrei St. Konrad noch sporadisch aus.
2012 wird für Grunenberg übrigens ein doppeltes Jubiläumsjahr, denn am 6. August wird er auch seinen 80. Geburtstag feiern können.