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Gerolzhofen: Ein Projekt für mehr "digitale Sichtbarkeit"

Gerolzhofen

Ein Projekt für mehr "digitale Sichtbarkeit"

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    Sie sind federführend beim Aufbau des Digitalen Marktplatzes Gerolzhofen dabei: (von links) Bürgermeister Thorsten Wozniak, Petra Aumüller (Gerolzhofen-aktiv), Verkehrsamtsleiterin Beate Glotzmann und Stadtteilmanager Daniel Hausmann.
    Sie sind federführend beim Aufbau des Digitalen Marktplatzes Gerolzhofen dabei: (von links) Bürgermeister Thorsten Wozniak, Petra Aumüller (Gerolzhofen-aktiv), Verkehrsamtsleiterin Beate Glotzmann und Stadtteilmanager Daniel Hausmann. Foto: Klaus Vogt

    Die Stadt will einen "Digitalen Marktplatz Gerolzhofen" etablieren. Gemeinsam mit dem Förderverein Gerolzhofen-aktiv, lokalen und regionalen Partnern sowie Förderern soll eine Internet-Plattform entstehen, die einen Schritt weitergeht als der bisherige Internetauftritt der Stadt. 

    Mitten im Corona-Lockdown hat das Bayerische Wirtschaftsministerium im April das neue Förderprogramm "Digitale Einkaufsstadt Bayern 2020" aufgelegt. Ziel ist es, so erläuterte es Stadtteilmanager Daniel Hausmann am Montagabend im Stadtrat, die "digitale Sichtbarkeit" von Gewerbe, Kultur und Freizeit zu erhöhen. Hausmann hatte gemeinsam mit Beate Glotzmann, der Leiterin der Touristinformation, ein Konzept erarbeitet, wie der digitale Marktplatz in Gerolzhofen aussehen könnte. Dieses Konzept wurde am 30. April als Bewerbung beim Wirtschaftsministerium eingereicht.

    Mit Erfolg. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hat mit Schreiben vom 10. August das Projekt ins Förderprogramm aufgenommen. In Aussicht gestellt wird ein Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, maximal in einer Höhe von 37.000 Euro. Am Montagabend stellten Hausmann und Glotzmann ihre Ideen dem Stadtrat vor. Bürgermeister Thorsten Wozniak bezeichnete das Vorhaben als ein "höchst attraktives Projekt".

    Einmütige Zustimmung

    Das Gremium stimmte einmütig für den Start des digitalen Projekts, einschließlich der Tatsache, dass die Stadt von der Gesamtsumme von 74.000 Euro binnen zwei Jahren einen Eigenanteil von 37.000 Euro übernehmen muss. In den nachfolgenden drei Jahren werden dann nochmals rund 40.000 Euro für die Pflege des Systems fällig. Allerdings handelt es sich dann dabei zumeist um interne Personalkosten von Hausmann und Glotzmann.

    Die geplante Plattform soll so vielseitig und lebendig wie nur möglich sein. Mutmaßlich, so Daniel Hausmann auf eine Frage von Ingrid Feil (CSU), werde man die bestehende Homepage der Stadt (www.gerolzhofen.de) als Basis nutzen, um die zahlreichen geplanten Neuigkeit dort anzudocken. Alle Akteure aus unterschiedlichen Branchen sollen hier nicht nur ihr Angebot attraktiv präsentieren können, sondern sollen sich auch viel stärker als bisher miteinander vernetzen.

    Mehr Gemeinschaftsgefühl

    Die aktuelle Situation in Zeiten der Corona-Pandemie zeige, so Daniel Hausmann, dass auf der einen Seite sehr kreative Angebote entstehen und auf der anderen Seite das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an den lokalen Angeboten wieder gestiegen ist. "Das entstandene Gemeinschaftsgefühl und die neue Identifikation mit der eigenen Stadt haben zu mehr lokalem Bewusstsein geführt. Das soll in Zukunft weiter vertieft, gefördert und verstetigt werden. Es ist eine große Chance für alle Akteure."

    Hausmann und Glotzmann stellten dem Stadtrat die verschiedenen Schritte vor, die es abzuarbeiten gilt, bis der Digitale Marktplatz wie gewünscht seinen Nutzen bringt. Zunächst sollen die bereits bestehenden Onlineauftritte von Händlern und Dienstleistern individuell überprüft werden, um dann den einzelnen Betrieben Handlungsempfehlungen zur Optimierung des Internetauftritts  zu geben - beispielsweise eine bessere Auffindung durch Suchmaschinen und damit verbunden eine höhere Besucherfrequenz. Auf Basis dieser Überprüfung sollen Workshops und Coaching als Hilfestellung angeboten werden.

    Leicht zu bedienende Oberfläche

    Wichtigster Schritt ist schließlich die Einrichtung des Digitalen Marktplatzes. Entstehen soll eine leicht zu bedienende Oberfläche, auf der zahlreiche Bausteine angedockt sind. Auch Facebook, Instagram und GoogleMyBusiness oder Tripadvisor sollen eingebunden werden. Wie die einzelnen Bausteine aussehen sollen, darüber gibt es schon konkrete Vorstellungen. Einzelhandel und Dienstleistungsbetriebe, Handwerk, Gewerbe und Industrie, Direktvermarkter in der Landwirtschaft oder der lokale Gesundheitsbereich mit den zwei Kliniken und vielen therapeutischen Angeboten sollen ebenfalls auf dem Marktplatz zu finden sein, ebenso wie die kulturellen und touristischen Aktionen. 

    Geplant sind auch die Einrichtung eines digitalen Stadtrundgangs und zweier Online-Museumsrundgänge der beiden stadteigenen Museen, Informationen zur "Grünen Stadt", kurze Clips von lokalen Persönlichkeiten, die ihre Stadt und ihre "Lieblingsplätze" vorstellen, Veranstaltungshinweise, Informationen aus den rund 80 örtlichen Vereinen sowie Stellenbörse, Ausbildungsbörse und eine Wohnungsbörse.

    Besseres WLAN

    Um den Online-Marktplatz bestens erreichen zu können, ist an eine Erweiterung des öffentlichen WLAN-Bereichs gedacht. Gerolzhofen-aktiv hat schon seit dem Jahr 2016 WLAN-Hotspots in ausgewählten Geschäften eingerichtet. Zudem hat die Stadt zwei Hotspots am Alten Rathaus und im Geomaris eingerichtet. Dennoch gibt es stark frequentierte Bereiche in der Altstadt, die noch nicht abgedeckt sind. 

    Sprecher aller Fraktionen begrüßten einmütig das Projekt. Arnulf Koch (CSU) bezeichnete es als "lokales Corona-Hilfsprojekt". Gerade die kleinen Betriebe in Gerolzhofen bräuchten diesen Impuls für die Digitalisierung. Allerdings sei der digitale Marktplatz auch nicht mehr als nur ein Impuls, das Meiste müsse von den Händlern selbst kommen. Es sei allerdings ein dickes Brett zu bohren, um einen digitalen Auftritt zu gestalten und ihn dann auch entsprechend zu pflegen.

    "Nächste Stufe zünden"

    Günter Iff (Freie Wähler) sagte: "Wir unterstützen das Projekt in außerordentlichem Maße." Man werde "sehr gerne und froh zustimmen". Es sei jetzt genau die richtige Zeit, um bei der Digitalisierung die nächste Stufe zu zünden. Die Vorgabe, dass jeder Händler seinen Auftritt selbst pflegen und steuern muss, sei ein richtiger Ansatz betonte Iff.

    Erich Servatius signalisierte für die Fraktion der SPD ebenfalls breite Zustimmung. Er stellte allerdings die Frage, ob sich die Stadt das Ganze finanziell überhaupt leisten könne. Bürgermeister Wozniak bejahte dies. "Das Geld ist da." Das Digital-Projekt laufe unter Wirtschaftsförderung und dafür sei ein Betrag im Haushaltsplan vorgesehen.

    Für Geo-net bezeichnete Thomas Vizl den digitalen Marktplatz als "ganz interessante Geschichte" und eine "Fortentwicklung der bisherigen Entwicklung". Auch wenn man wisse, dass die städtischen Finanzen durch die Corona-Krise vermutlich stark in Mitleidenschaft gezogen werden, sollte man das Projekt angehen. Vizl regte an, auch den 2-Franken-Radweg beim digitalen Marktplatz zu bewerben und damit auf den aktuellen Fahrrad-Boom zu reagieren.

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