Weniger Ehrungen, dafür zahlreiche Ehrengäste gab es beim Neujahrsempfang im Gemeindezentrum: mit Geistlichkeit und Gemeinde-Honoratoren, Landrat Florian Töpper und auffallend vielen Rathauschefs aus der Nachbarschaft, darunter OB Sebastian Remelé.
Auch die „Interkommunale Allianz Oberes Werntal“ war bestens vertreten: Gästeliste wie Festredner betonten regionales Denken, gemeinsame Entwicklung und Vernetzung, gegenüber einstigem Kirchturmdenken. Entsprechend war Allianzmanagerin Eva Braksiek anwesend, sowie erstmals Anna-Katharina Paar. Die 23-Jährige ist Managerin der bayrischen „Öko-Modellregion Oberes Werntal“. Sogar ein WM-Erfolgstrainer befand sich im Saal: Gemeinderat Josef Bock, der bei den „World Skills“ 2015, der Weltmeisterschaft der Handwerker in Sao Paolo, Installateur Nathanael Liebergeld fit gemacht hat fürs Siegertreppchen.
Heike Gündisch begleitete den Abend musikalisch, ebenfalls mit internationalem Flair. Los ging es mit „Hijo de la Luna“, dem Kind des Mondes.
Sie sind im Konzert der Großen also durchaus zu vernehmen, die Stimmen aus dem Werntal: Die Gemeinde möchte dort auch weiterhin Gehör finden, so der Wunsch von Bürgermeisterin Bettina Bärmann: Mit Blick auf überregionale Projekte wie SuedLink oder dem Umfang der Asylbewerber-Unterbringung. Derzeit leben fast 100 Asylbewerber im Ortsgebiet: „Kein barmherziger Gnadenakt“, betonte Bärmann. Sondern Umsetzung des Grundrechts auf Asyl, angesichts „unfassbarer Bilder von Krieg und Zerstörung“.
Als ein „wirkliches Juwel“ habe sich das Wern-Café erwiesen, das in Trägerschaft der Diakonie die Integration fördert. In der Flüchtlingsunterkunft der Conn-Kaserne werden nun bis zu 2600 Flüchtlinge erwartet, auf dem Areal soll aber auch die Konversion weitergeführt werden. „Enttäuscht“ zeigte sich Bärmann hier von der Bima, bezüglich der Entwicklung des (ungenutzten) Motorpools: „Es gehört auch zu den Aufgaben einer Behörde, nicht nur zu verwalten, sondern auch da, wo es möglich ist, mit zu gestalten“.
Altortsanierung und das Entwicklungskonzept ISEK werden weitere Schwerpunkte sein – in Verbindung mit Hochwasserschutz und Altlastensanierung. 300 Jahre Dorfkirche und 15 Jahre Gemeindebibliothek in der Synagoge finden sich auf dem Jubiläumsprogramm. „Unsere Schule steht gut da“, so die Bürgermeisterin, dennoch muss es umfassende Entscheidungen in Sachen Sanierung geben. Ein Wermutstropfen: Einzelne Hassbriefe, die die Bürgermeisterin erreichen, nicht nur in Sachen Flüchtlingsunterbringung. Dennoch überwiege positives Bürger-Interesse und großherziges Engagement: „Ich lebe gerne in Niederwerrn.“
„Eine Aufgabe für Jahre“, sei der Bereich Asyl, so Landrat Töpper. Man solle das Thema nicht banalisieren – die Welt sei nicht erst seit 2015 aus den Fugen. „Das wird gesehen“, meinte der Landrat zu vorbildlichen Integrationsanstrengungen an der Wern. Ansonsten stehe man, bei Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftsdaten, in der Region gut da: „Niederwerrn ist wie der Landkreis ein starkes Stück ländlicher Raum.“
Die Ehrungen
Ehrungen und phantasievolle Symbol-Geschenke (von Rathaus-Mitarbeiterin Monika Menzel) gab es dann für die erfolgreichen Sportler: Sophia-Marie Pohli ist in jungen Jahren Gewinnerin des Bayernpokals, als Geräteturnerin der TG Schweinfurt. Martin Krönert und Rolf Seitz sind Deutsche Vize-Meister im Rollhockey Ü35, Erste der Zweiten Bundesliga und Bayerische Meister. „Korbschützenkönigin“ Selina Müller und Jessica Schlager (VfL) kamen auf den ersten Platz des Deutschen Korbball-Nachwuchspokals, Jugend 17, mit erneuter Nominierung für die Bayernauswahl.
Die Zwillinge Diego und Miguel Demar sowie Lukas Tröster wurden Deutsche Breakdance-Meister mit den „Beasty Boys“, in der Altersgruppe bis zwölf Jahre, trainiert von der Tanzschule Pelzer. Einen „Sportgewehr-Regenschirm“ erhielt Peter Herdel, nachdem auf den Seniorschützen der BSG Bergrheinfeld auch 2015 ein wahrer Titelregen heruntergegangen ist: Mit zehn Meister- oder Vizemeistertiteln, sowohl bei Deutschen, bei Behinderten und Versehrten-, als auch Bayerischen Meisterschaften, mit Luftgewehr, Zimmerstutzen und Kleinkaliber. In Abwesenheit geehrt wurde Udo Nüßlein, der das Ehrenzeichen des BRK erhält.
Bürgermedaille und Bürgernadel gehen an Dieter Trapp, für langjähriges Wirken und Verdienste um seine Heimatgemeinde: Trapp war zwölf Jahre lang, bis 1990, Gemeinderat, und vielfältig in Vereinen, wie dem VfL, und Kirchengemeinde aktiv, ebenso als Bühnen-Dekorateur, Foto-Archivar und Zeitungsreporter.