Ausrutschen sollte man an seinem Arbeitsplatz als Fachangestellter für Bäderbetriebe, so die offizielle Berufsbezeichnung, nicht. Als Quereinsteiger im Bad „reinrutschen“, das darf man hingegen gerne. So geschehen einst Anfang der 1980er-Jahre bei Johann Schlick. Inklusive Grundwehrdienst bei der Bundeswehr und seinen ersten Jahren im Städtischen Bauhof konnte der 60-Jährige jetzt auf 40 Jahre im öffentlichen Dienst zurückblicken. Dieses Jubiläum wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Geomaris gefeiert.
Erlernt hatte Johann Schlick nach der Schulzeit einst den Beruf eines Schreiners und Tischlers bei der Bau- und Möbelschreinerei von Oskar Thurn in der Gerolzhöfer Marktstraße. Danach war er für 15 Monate beim „Bund“, um seinen Grundwehrdienst abzuleisten, wie er bis zur Abschaffung der Wehrpflicht 2011 damals noch für junge Männer ab dem 18. Lebensjahr Pflicht war. Danach kam Johann Schlick 1979 als Schreiner im Bauhof zur Stadt Gerolzhofen. Dazu Bürgermeister Thorsten Wozniak in seiner Laudatio: „Daran kann man erkennen, dass wir im Bauhof lauter Profis und ausgebildete Könner haben.“
Dass Johann Schlick umgesattelt hat und schon bald im Geomaris gelandet ist, hat wesentlich mit dem damaligen Stadtbaumeister Heinrich Simmler zu tun. Der hatte Johann Schlick wiederholt gesehen, als er in seiner Freizeit seine Runden im Bad gedreht hatte. Als der Personalmangel im Schwimmbad wieder einmal wegen Krankheit und anderer Ausfälle groß war, sprach Simmler den Bauhofmitarbeiter an, ob er sich nicht vorstellen könne, im Bad mitzuarbeiten.
So begann Johann Schlick zunächst damit, ab April 1980 im Schwimmbad auszuhelfen. Von 1981 bis 1983 schulte er schließlich um, und legte an der Berufsschule in Lindau die Prüfung zum Schwimmmeistergehilfen um, wie die damalige Bezeichnung lautete. Johann Schlick: „So bin ich durch die Umschulung reingerutscht.“ Es folgte zum 1. April 1984 die Übernahme in das Angestelltenverhältnis der Stadt Gerolzhofen. Inzwischen ist Johann Schlick der dienstälteste Mitarbeiter im Geomaris.
Der Bürgermeister machte deutlich, dass es sich hier um einen in mehrfacher Hinsicht verantwortungsvollen Job handele. Zum einen sei hier der ständige Kontakt mit den Besuchern zu nennen, wobei es gelte, freundlich, aber selbstbewusst und bestimmt aufzutreten. Zum anderen gehe es um die Schwimmbad-Technik, die über die Jahre immer anspruchsvoller und aufwändiger geworden ist, inklusive der Entnahme der Proben für die Wasseranalyse. Der Bürgermeister: „Heutzutage wird alles überwacht, kontrolliert und dokumentiert.“ Außerdem würden die „Bademeister“, wie sie früher hießen, stark mit Verantwortung für den gesamten Ablauf im Bad tragen.
Wozniak sagte an die Adresse von Johann Schlick: „Das gelingt Ihnen seit 35 Jahren hervorragend. Dafür danke und gratuliere ich Ihnen ganz persönlich.“ Weiter betonte das Stadtoberhaupt: „Ich wünsche Ihnen, dass sie ihren Beruf im Bad weiterhin mit Leidenschaft ausüben. Sie machen einen tollen Job.“ Zur Vollendung der 40-jährigen Dienstzeit gab es für den Jubilar aus den Händen Wozniaks die Dankurkunde der Stadt samt einer Gratifikation.
Den Glückwünschen schloss sich Geomaris-Betriebsleiter Wolfgang Schulz an. Er verwies auf ein weiteres Arbeitsfeld, das inzwischen vom Badepersonal abgedeckt wird, nämlich die Durchführung der immer mehr gefragten Aqua-Fitness-Kurse. Schulz lobte besonders Schlicks technisches Verständnis. Überhaupt könne man sich immer auf ihn und sein umfangreiches Fachwissen verlassen.
Personalratsvorsitzender Marco Klebrig bescheinigte Schlick im Namen der Kollegen, dass er aufgrund seiner offenen und hilfsbereiten Art überall anerkannt sei.
Auch VG-Personalchef Stephan Schmitt reihte sich in den Kreis der Gratulanten ein. Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass es gut wäre, wenn Johann Schlick sein Wissen auf den neuen Auszubildenden als Fachangestellten für Bädertechnik projizieren könnte, der im Herbst anfangen soll. Die Suche nach dem neuen Azubi gestaltet sich allerdings nicht so einfach, wie zu vernehmen ist.