Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Gerolzhofen
Icon Pfeil nach unten

GEROLZHOFEN: Einblick in ein komplexes Thema

GEROLZHOFEN

Einblick in ein komplexes Thema

    • |
    • |
    Dr. Leonard Olschinski
    Dr. Leonard Olschinski Foto: Foto: Matthias Beck

    „Das Thema Knöchelfrakturen am Sprunggelenk ist dermaßen komplex und unterschiedlich, dass man nicht gut damit beraten ist, Vergleiche zu ziehen“, appellierte Dr. med. Leonard Olsinski an die Zuhörer im Arzt-Patienten-Seminar der Geomed-Klinik. Vergleiche mit ähnlichen Verletzungen bei Mitmenschen seien deshalb problematisch, da diese Verletzungen sehr verschieden seien.

    Nach einem Überblick der Anatomie des Sprunggelenks und der Bänder ging der Chefarzt der Abteilung Unfall- und orthopädische Chirurgie auf die Müller-AO-Klassifikation ein, ein System zur Beschreibung der Lage und der Beschaffenheit von Knochenbrüchen. So gebe es Frakturen unterhalb der Syndesmose (Typ A), einem sogenannten unechten Gelenk, bei dem zwei Knochen durch Bindegewebe miteinander verbunden seien. Weiterhin kommen Verletzungen durch die Syndesmose (Typ B) und Verletzungen oberhalb der Syndesmose (Typ C) vor.

    Für die Beurteilung der Brüche führe man zunächst Röntgenaufnahmen von drei Ebenen aus: Einmal anterior-pasterior, das heißt vom durchstrahlten Körperteil aus gesehen von vorne nach hinten gerichtet. Weiterhin seitlich und schließlich nochmals anterior-pasterior in 20 Grad Innenrotation, was eine Drehbewegung des Gelenkes um seine Längsachse meint, bei der die Drehrichtung von vorne betrachtet nach innen weist.

    Aus den so gewonnenen Röntgenbildern schließt man, ob eine operative Behandlung erfolgt oder eine konservative, das heißt, eine Behandlung ohne oder im weiteren Sinne durch schonende Operation: „Die Entscheidung hängt davon ab, wie die normale Anatomie am besten wieder hergestellt und stabil aufrechterhalten werden kann.“ Dabei zu beachten sei, dass das Sprunggelenk bereits kleinste Ungleichmäßigkeiten schlecht toleriere und dies zu einer Fehlbelastung des Gelenkknorpels führe.

    Wenn eine Operation erfolge, müsse man vorher einiges planen: Dazu gehöre die Wahl des Operationszeitpunkts, die des Zugangsweges zum Bruch und die des Implantats zur Stabilisierung und Knochenbruchheilung.

    Nach der Operation gibt es mehrere Behandlungsmethoden. Darunter fallen zum Beispiel die Lagerung des Unterschenkels in einer 90-Grad-Stellung des Sprunggelenks, um die Spitzfußstellung zu verhindern. Ebenso fordere man Patienten auf, früh Zehenbewegungen auszuführen. Circa sechs Wochen nach der Behandlung könne der behandelnde Arzt in der Regel eine aktive Bewegung in Vollbelastung erlauben, es sei denn, man habe eine Stellschraube verwendet und behandele den Patienten gipsfrei nach.

    Zum Schluss wies Olsinski nochmals darauf hin, dass er mit seinem Vortrag lediglich einen kurzen Einblick in die Komplexität des Themas verschaffen wolle. Zudem sei es schwierig, allgemeine Aussagen zu treffen, da die Verletzungen je nach Patient sehr verschieden seien.

    Zur Person:

    Dr. med. Leonard Olsinski, geboren 1954, studierte von 1973 bis 1974 Humanmedizin in Breslau. Seine chirurgische und unfallchirurgische Ausbildung erhielt er am städtischen Krankenhaus Leverkusen. Anschließend war er in mehreren Krankenhäusern als Oberarzt tätig, zuletzt als Chefarzt an der Loreley-Klinik in St. Goar-Oberwesel. Seit 1999 ist er Chefarzt der chirurgischen Abteilung in der Geomed-Klinik und seit 2008 Chefarzt der Abteilung Unfall- und orthopädische Chirurgie.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden