Wie auch andernorts ist die Zahl der Straftaten im Bereich der Polizeiinspektion Gerolzhofen leicht zurückgegangen. Nur noch 659 Delikte bearbeiteten die Beamten an der Dreimühlenstraße im Jahr 2015, zwölf weniger als im Vorjahr. Noch deutlicher ist der Mehrjahresvergleich. 2011 lagen der Polizei noch genau 800 Fälle vor.
Die neueste Statistik erläuterten Inspektionsleiterin Margit Endres und ihr Stellvertreter Jochen Belz. Diebstahl stand bei den Deliktarten an vorderster Stelle. Von den 196 Fällen waren 147 einfache Diebstähle, 49 schwere. Letzteres ist dann der Fall, wenn die Tat zum Beispiel in Verbindung mit einem Einbruch begangen wurde.
103 Mal versuchten die Beamten Sachbeschädigungen aufzuklären, 78 Mal Körperverletzungen. 13 davon waren gefährliche oder schwere.
410 Straftaten konnte die Gerolzhöfer Polizei aufklären, was 62,2 Prozent entspricht. Hohe Aufklärungsquoten gab es bei den Körperverletzungen (94,9 Prozent), bei Waren- und Kreditbetrug (94,4 Prozent), bei Rohheitsdelikten (95,5) und bei Rauschgiftdelikten (100 Prozent bei 43 Fällen).
Eher schlechte Karten hat die Polizei bei Wohnungseinbrüchen (8,3 Prozent), bei einfachen Diebstählen (29,9) und bei Sachbeschädigungen (22,3).
Bei Einbrüchen hat es die Polizei so schwer, weil die Täter meist schon über alle Berge sind, bevor die Straftat überhaupt bekannt wird. Einbrecher bevorzugen schlecht einsehbare Grundstücke mit Einfamilienhäusern in Ortsrandlage, möglichst mit einer schnellen Anbindung zur Autobahn. Die stärksten Mittel, die die Polizei hier noch hat, ist Aufklärung und Prävention.
Für sehr wichtig halten Endres und Belz eine gute Nachbarschaft, die auch einmal ein Auge auf das Anwesen des Nachbarn wirft oder bei längerer Abwesenheit den Briefkasten leert.
In der Stadt passiert am meisten
Computerkriminalität taucht in der Statistik übrigens mit weniger als einer Handvoll Delikte auf. Hier werden allerdings nur Taten wie Datenklau oder Ähnliches erfasst. Online-Betrügereien dagegen erscheinen unter den „analogen“ Rubriken von Straftaten. Mit 340 Delikten, also mehr als der Hälfte aller erfassten Straftaten, steht die Stadt Gerolzhofen einsam an der Spitze der Statistik. Am anderen Ende rangiert Lülsfeld mit nur 13 Fällen. Dazwischen stehen Kolitzheim mit 92, Grettstadt mit 68, Donnersdorf und Sulzheim mit je 34, Oberschwarzach mit 31, Michelau und Frankenwinheim mit je 15.
Gelegenheit macht Diebe. Das ist ein Grund, warum Stadt und Land bei der Kriminalität so weit auseinanderklaffen. „Wo kein Laden ist, da kann es auch keinen Ladendiebstahl geben“, sagt Jochen Belz. Weiterer Grund für die „Führungsrolle“ der Stadt ist natürlich die Einwohnerzahl. Und in der Stadt werde auch schneller mal angezeigt als auf dem Land, sagt Jochen Belz.
Kriminalität in der Region ist weit überwiegend männlich. Von den 352 ermittelten Tatverdächtigen waren 273 oder 77,6 Prozent männlich. Das geht schon los bei den jüngsten und noch strafunmündigen Tatverdächtigen, den Kindern bis 14 Jahre. Von den 24 Kindern waren 19 männlich. 39 Tatverdächtige waren zwischen 14 und 18 (Jugendliche), 29 zwischen 18 und 21 (Heranwachsende) und 260 älter als 21 Jahre (Erwachsene).
Die Gruppe der bis zu 21-Jährigen fällt besonders in den Bereichen Diebstahl, Körperverletzung und Sachbeschädigung auf. 51 der der Tatverdächtigen, also etwa ein Siebtel, war nicht deutscher Herkunft. Ausländerkriminalität ist für Endres und Belz aber nicht signifikant oder auffällig. Durch die Notunterkunft in der Dreifachhalle oder die größeren Unterkünfte in der „Schwane“ oder im Hotel „Altes Zollhaus“ habe es keine große Mehrung der Straftaten gegeben.
Polizei profitiert von Hilfe
Hinter dem Rückgang der Kriminalität sieht Margit Endres keine gesellschaftlichen Gründe oder Entwicklungen, sondern eher statistischen Zufall. „Ein bisschen ist der Rückgang vielleicht doch auch der Polizei zu verdanken mit ihrer Präventionsarbeit und ihrer guten Präsenz“, sagt die Polizeichefin dann doch.
Das Verhältnis zu den rund 26 000 Bürgern im Zuständigkeitsbereich bezeichnet Endres als gut und kooperativ. Auf die Mithilfe der Bevölkerung seien die Ordnungshüter oft angewiesen. Bei Wohnungseinbrüchen gab es zum Beispiel entscheidende Hinweise zu Autonummern. Bürger melden auch immer wieder mal verdächtige Autos, auch wenn dabei nichts herauskommt. Für Belz ist das in Ordnung. „Lieber einmal zu viel bei der Polizei angerufen als einmal zu wenig.“