„Geht nicht, gibt's nicht“ – das war das Motto von Geschäftsleiter Siegbert Turbeis in fast 50 Jahren Verwaltungsarbeit. Mit seiner Verabschiedung in den Ruhestand geht eine Ära zu Ende, wie eine mit Erinnerungen gespickte Bilderwand im Rathaus schon seit Wochen ankündigte.
Mit einem Festakt in der Heidenfelder Mehrzweckhalle, musikalisch umrahmt von der Celtis-Formation „De kuuhlen Saxxes“, wurde Turbeis verabschiedet. Als „wandelnden Aktenschrank“ habe ihn der Gemeinderat kennengelernt, sagte zweiter Bürgermeister Uwe Stephan. Für die Fachbehörden sei er die „graue Eminenz“ gewesen, ergänzte Ex-Rathauschef Edgar Engelbrecht in seiner sehr persönlichen Laudatio mit Blick auf die gemeinsamen 24 Jahre voller „stimmiger Chemie“.
Verlässlichkeit und stets ein offenes Ohr für Bürger bescheinigte ihm auch der jetzige Bürgermeister Albrecht Hofmann. Turbeis habe das „gläserne Rathaus“ schon lange praktiziert, bevor der Ausdruck überhaupt geprägt worden sei.
1966 begann Turbeis‘ Beamtenlaufbahn in Gerolzhofen. 1973 wechselte er in die Schwebheimer Kämmerei und wurde dort schnell Beamter auf Lebenszeit bis er 1984 auf eigenen Wunsch als Geschäftsleiter nach Röthlein ging. In den nächsten 30 Jahren prägte er das Gesicht der Großgemeinde maßgeblich mit, wurde dort mit der Familie ansässig und ehrenamtlich aktiv als Kommandant der Feuerwehr.
Grundschule, Radwege, Bau- und Industriegebiete, ärztliche Versorgung – die Liste der Taten ist lang und Turbeis stolz, sich trotz einiger Diskrepanzen „nicht verbogen zu haben“.
Das ist nun alles Vergangenheit. Turbeis kann nun seinen Ruhestand genießen, der allerdings angesichts der vielen Geschenke in den nächsten Monaten noch durch Wanderungen im geliebten Südtirol (vom Gemeinderat), einen Golfschnupperkurs (Edgar Engelbrecht) und einen Heißluft-Ballonflug (Verwaltungskollegen) unternehmungslustig werden dürfte. Mit einigen Anekdoten, einer Gesangnummer der Kollegen und einer Bildershow ging der Abschied mit der Gewissheit zu Ende, dass ohne Turbeis im Rathaus tatsächlich eine neue Ära anbrechen wird.