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SCHWEINFURT: Eine Autorenlesung und eine Hommage an das Leben

SCHWEINFURT

Eine Autorenlesung und eine Hommage an das Leben

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    Merle Zirk las aus ihrem Buch, in dem sie über ihren Umgang mit einer schweren Krebserkrankung berichtet.
    Merle Zirk las aus ihrem Buch, in dem sie über ihren Umgang mit einer schweren Krebserkrankung berichtet. Foto: Foto: Elke Tober Vogt

    Am Lesetisch in der Buchhandlung Collibri sitzt eine junge Frau mit funkelnden Augen und strahlendem Lächeln. Viel Energie geht von ihr aus, ihre Präsenz ist raumfüllend. Dass sie vor fünf Jahren eine Krebsdiagnose bekam, einen ungeheuren Einschnitt in ihr Leben bewältigen musste, ist angesichts so viel positiver Ausstrahlung kaum vorstellbar.

    Doch Merle Zirk, gebürtige Schweinfurterin, 35 Jahre jung, hat die Krise durchgestanden und ihren Weg gefunden. An zwei Abenden war die Lesung aus ihrem soeben erschienenen Buch „Retreat yourself!“, in dem sie über ihre Erfahrungen und die Konsequenzen berichtet, ausgebucht. Viele Freunde, Weggefährten und Bekannte der ehemaligen Fernsehredakteurin waren da, etliche aus ihrem ganz persönlichen Helfernetzwerk, von dem an diesem Abend viel die Rede sein sollte.

    „Das Leben hat sein eigenes Ding gemacht“, sagt sie rückblickend. Voll in ihrem hektischen Beruf aufgehend wollte sie es allen recht machen, immer weiter vorankommen. Bis die Entscheidung vor ihr stand: Leben oder Sterben? Merle Zirk erzählt in ihrem Buch von den Monaten bis zur endgültigen Diagnose, von der Überforderung, im Krankenhaus rasche Entscheidungen zu treffen, von Reaktionen in ihrem Umfeld.

    Die junge Frau aktiviert schließlich all ihre Energie und entscheidet sich, selbst Einfluss auf ihre Zukunft zu nehmen. Sie sucht sich ein persönliches Helferteam, eine „Armee für die Schlacht“, informiert sich umfassend, sucht Rat und findet Hilfe bei Experten. Um eine Operation, gefolgt von Chemotherapie, kommt sie nicht herum – die 30 cm lange Narbe am Bauch wird zum Symbol des Lebens für sie.

    Doch irgendwann fühlt sie sich nicht mehr „im“, sondern nur noch „am Leben“. Ihre Seele scheint sich neu zu formen, nach Monaten des Kampfes ist ihre Lebensenergie erschöpft. Da verabschiedet sie sich von der „alten Merle“, beginnt mit alternativer Ernährung zu experimentieren, setzt sich mit traditioneller chinesischer Medizin und Hormonersatz auseinander, macht eine Therapie in einer psychosomatischen Einrichtung.

    Selbstachtung, Selbstliebe, Wertschätzung lernt Merle Zirk dabei. Sie beginnt das Leben wieder lebenswert zu finden, erkennt, dass man es nicht immer allen recht machen oder Träume aufschieben muss. Auch beruflich orientiert sie sich neu und macht eine Ausbildung zur veganen Ernährungsberaterin, als die sie heute arbeitet. Merle Zirk hat ihren individuell passenden Weg gefunden. Was sie auf ihrer Reise für sich mitgenommen hat, möchte sie in ihrem Buch teilen und anderen dadurch helfen. Neue Erkenntnisse finden sich dabei nicht unbedingt, aber zahlreiche Tipps wie „iss und trink grüner“, „reduziere Entzündungen“, „dosiere TV, soziale Netzwerke und meide Gossip“, „schmeiß toxische Produkte und Menschen aus deinem Leben“, eine große Zahl an motivierenden vegan-vollwertigen Kochrezepten, Beiträge über Wildkräuter, Yoga, den Einsatz von Vitalstoffen und Aktivierung von Selbstheilungskräften, über Achtsamkeit, persönliche Gesundheitstipps und mehr bieten eine Vielfalt an Informationen. „Lebe bewusst, bleib dir selber treu, beweg dich“, so Merle Zirks Fazit nach diesem intensiven und interessanten Abend. Vielleicht ist ihr Buch ein Anstoß, das eigene Leben selbstkritisch zu reflektieren. Für die Autorin jedenfalls ist es eine „Hommage an das Leben“.

    Merle Zirk: Retreat yourself! Loslassen und neu beginnen Kösel-Verlag, 18,99 Euro.

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