Bisher gängige Holzgauben haben Martin Habersack noch nie so recht gefallen. „Optisch wirken sie einfach zu klobig“, findet der Unternehmer aus Dingolshausen. Außerdem war für ihn bisher die Montage zu umständlich. Wer eine Gaube auf dem Dach haben will, braucht zum Einbau verschiedene Handwerker wie Zimmerer, Spengler, Trockenbauer und Fensterbauer.
Weil er selbst Gauben auf dem eigenen Dach installieren wollte, machte er sich Gedanken über Alternativen zur konventionellen Gaube. Das war vor eineinhalb Jahren. Heraus kam jetzt eine Dachgaube fast ganz aus Glas und aus einer Hand, die außerdem bequem an einem Tag montiert ist.
Grundlage der Konstruktion ist ein Pfosten-Basisriegel, auf dem das Gerüst aus Stahlhohlprofilen mit pulverbeschichteter Aluminium-Oberfläche montiert wird. Über das Pfosten-Riegel-System kann das Kondensatwasser ablaufen.
Den weitaus größten Anteil der Gaubenfläche nehmen aber die Glasscheiben ein. Die Firma Metallbau Dotterweich, deren Inhaber Martin Habersack ist, verwendet dazu Isolierglas. „Dadurch sind wir flexibel, denn je nach Wärmeschutzverordnung kann ich jedes verfügbare Glas einspannen“, sagt der 37-Jährige. Das ist heutzutage wichtig, denn die Bestimmungen für den Wärmeschutz ändern und verschärfen sich ständig.
Wie aber kommt der Konstrukteur dem Glashaus-Effekt zuvor, durch den im Sommer Räume mit Dachgauben unerwünscht stark aufgeheizt werden können? Dafür hat der Tüftler bereits das noch in Entwicklung befindliche so genannte elektrochrome Glas für seine Gauben reserviert. Dieses Glas verdunkelt sich automatisch mit zunehmender Stärke des Lichteinfalls. Möglich sind hier fünf Abstufungen. Dadurch braucht seine Gaube im Gegensatz zu anderen Glaskonstruktionen wie zum Beispiel Wintergärten keine Beschattung mehr.
Auf der Vorderseite der Gaube befindet sich ein konventionelles Fenster. Weiterer Vorteil der von Habersack ausgetüftelten Gaube ist ihr guter statischer Wert auf dem Dach. Deswegen kann Habersack auch einfache, aber hochwertige Gauben mit größeren Spannweiten montieren. Die Gaube passt problemlos auf jedes Dach, auch wenn es begrünt oder mit Fotovoltaik ausgestattet ist.
Bequem montierbar sind die Gauben nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Altbausanierungen, also wenn jemand beim Umbau sein Dachfenster durch eine Gaube ersetzen möchte, um mehr Licht und mehr Wohnraum zu gewinnen.
Martin Habersack hat seine Erfindung erstmals auf einer Messe vorgestellt, nachdem er sie am eigenen Haus erfolgreich getestet hatte. Dort rieten ihm Kollegen, die Konstruktion nicht an einen Hersteller zu verkaufen, sondern sie patentieren zu lassen.
Diesem Rat ist Habersack gefolgt. Seit September 2009 hat er die Urkunde des deutschen Patent- und Markenamtes in Berlin in Händen, in der der Gebrauchsmusterschutz für seine Glasgaube eingetragen ist.