Der Kreis bei der Gründungsversammlung im Fränkischen Hof war klein, aber prominent besetzt: Auch dank dem rüstigen Polit-Senior Gregor Schömig – das Ehrenmitglied im Landesverband war schon dabei, als 1980 in Karlsruhe die Bundespartei der Grünen aus der Taufe gehoben wurde. In Geldersheim konstituierte sich nun ein gemeinsamer Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Euerbach-Geldersheim.
Zum gleichberechtigten Ersten und Zweiten Sprecher wurden Norbert Sandmann (Euerbach) und der Geldersheimer Georg Blaschke gewählt. Als Schriftführerin fungiert Heike Sandmann, langjähriges Mitglied des Bund Naturschutz.
Stefan Fuchs stimmte die Neuen als Kreisverbandsvorsitzender auf die Gesamtlage ein: „Wir brauchen eine grüne Stimme auf dem Land.“ Hier würden die Lebensmittel für die Menschen produziert, hier gelte es, die Ursachen von Landflucht zu bekämpfen. Aktuell befürchtet er für die Nachbarn des AKW Grafenrheinfeld, die Energiewende könne durch eine Große Koalition torpediert werden. „Dafür sind wir nicht auf die Straße gegangen.“
Die Atomenergie-Politik war für Norbert Sandmann, Gemeinderatskandidat in Euerbach, auch der Grund, 2012 den Grünen beizutreten. In seiner Heimatgemeinde beschäftigt den IT-Experten vor allem der Lärmschutz gegenüber bestehenden oder geplanten Gewerbegebieten, aber auch der Autobahn.
Georg Blaschke, ein gebürtiger Nordrhein-Westfale, ist Geldersheimer seit 1999 und selbstständiger Konstrukteur von Fahrradrahmen mit besonderem Interesse am ökologisch verträglichen Fahrradverkehr. Und: „Die Innenentwicklung des Ortes liegt mir sehr am Herzen.“ In Sachen erneuerbarer Energie habe Geldersheim noch Potenzial, ebenso geht es ihm um Familienfreundlichkeit.
Ein weiteres Augenmerk des grünen Ortsverbands gilt der Weiternutzung der Conn Barracks nach dem Abzug der Amerikaner. Hier müsse es in den kommenden Jahren Transparenz geben, die Grünen warnten vor Flächenversiegelung und Auswirkungen auf den Hochwasserschutz.
Kreisrat Walter Rachle kritisierte, dass Euerbach nicht Mitglied des Zweckverbands „Interkommunaler Gewerbepark Conn Barracks“ sei. Dort gäbe es womöglich Alternativen zur eigenen Gewerbegebietserweiterung, auch wenn Euerbach keine Flächenanteile habe, sei eine Beteiligung „nicht vom Tisch“.
Nächstes Etappenziel: Die Aufstellung einer eigenen Kandidaten-Liste für die Geldersheimer Gemeinderatswahlen im März, was noch bis 23. Januar möglich ist. Blaschke hofft hier auch auf parteilose Aktivbürger aus seiner Gemeinde, wo es bis 2005 eine lebhafte Protestbewegung gegen den Bau der A 71 gegeben hat.