Aschermittwoch 11 Uhr: In und rund um die Stadtgalerie herrscht emsiges Treiben, aber keine Hektik. Die meisten der über 100 Geschäfte und Gastronomiebetriebe sind 19 Stunden vor dem Start eingerichtet. Draußen wird letzte Hand an die Grünanlagen gelegt. Am Mittwochabend feierten zirka 1000 Ehrengäste die Fertigstellung des Einkaufs-Tempels. Wegen des erwarteten Ansturms ist die Galerie seit Donnerstagmorgen um 6 Uhr offen.
Um 8 Uhr wird OB Gudrun Grieser die neue Shopping-Attraktion offiziell freigeben: Sie durchschneidet ein rotes Band, rot ist auch die Farbe der Stadtgalerie.
Zurück zum Aschermittwoch, 12 Uhr, Pressekonferenz. Rund 30 Medienvertreter füllen den Raum im Center-Management. „Sie werden uns in Schweinfurt nicht mehr los“, verkündet ECE-Geschäftsführer Andreas Mattner (Hamburg) die Eheschließung mit Schweinfurt. Eine Scheidung irgendwann schließt er aus: „Wir sind ein treuer Partner über Jahrzehnte.“ Mattner weist darauf hin, dass ECE nicht nur Center baut, sondern auch betreibt.
Center-Managerin Andrea Poul überreicht an OB Grieser in Anspielung auf eines ihrer Zitate einen „Meilenstein“ aus Muschelkalk, der auch am Bauwerk verwendet wurde.
ECE-Manager Mattner informiert über Umfrage-Ergebnisse unabhängiger Institute an ECE-Standorten. Jeder zweite Befragte habe angegeben, aufgrund einer Galerie-Ansiedlung künftig öfter in die Innenstadt zu kommen. Sieben von zehn Center-Besuchern sagten, auch noch die City besuchen zu wollen. Die Zentralität sei an allen ECE-Standorten besser geworden, sagt Mattner.
Damit rechnet auch Grieser - wegen der Verkaufsfläche und Zugkraft des Branchenführers ECE, wegen der Werbekraft, die bis Würzburg reiche, und wegen des verkehrlich guten Standorts. Den Einzelhandel in Schweinfurt bezeichnet die Rathauschefin zwar als immer gut aufgestellt.
Einige Kaufleute hätten aber selbst gemerkt, dass „Schweinfurt als Einkaufstandort an die Grenzen seiner Entwicklungsfähigkeit gestoßen ist“. Sie und nicht die Stadt hätten deshalb ECE an „Schweinfurt interessiert“. Die ins Auge gefassten Standorte in der Kernstadt hätten sich aus vielerlei Gründen dann nur nicht realisieren lassen.
Der jetzige Standort sei demgegenüber – unter anderem wegen der Logistik – „geradezu ideal“. Grieser sprach bewusst von Innenstadt, die nur größer werde. Auf den Umbau West eingehend sprach sie von einem „gewaltigen Zusatznutzen“ und weiteren Entwicklungsmöglichkeiten. Den etablierten Handel forderte Grieser auf, die Herausforderung anzunehmen. Es gebe viele gute Ansätze, aber auch noch Defizite wie sanierungsbedürftige Häuser und Handlungsbedarf beim Service und bei der Warenpräsentation.
Auch der Geschäftsführer des ECE-Center-Managements, Stephan Kugel, beschäftigte sich mit dem etablierten Handel, mit dem „wir gemeinsam etwas bewegen wollen“. Die Stadtgalerie sei nicht ohne Grund Mitglied im Werbeverein „Schweinfurt erleben“ geworden oder wirke beim Arbeitskreis Innenstadt mit. „Unsere Zielsetzung ist, Aufbruchstimmung zu schaffen.“
Center-Managerin Poul ging auf die geplanten Events ein (wir berichteten) und informierte über die Werbung bis über die Einzugsgebiete wie Würzburg hinaus. Man habe ermittelt, dass die „Würzburger sich stark nach Schweinfurt orientieren“. Deshalb auch dort und bis Bamberg aktives Werben etwa auf Großplakaten. Vermietungs-Manager Stefan Schußmann informierte über eine von Anfang große Nachfrage. 46 Prozent der Anbieter sind aus dem Sektor Bekleidung, 29 Prozent bieten Hartwaren (Buchhandel, Geschenke), neun Prozent Lebensmittel, je sieben Gesundheit (Apotheke) und Gastronomie und zwei Prozent Dienstleistung (Telekommunikation, Reisebüro). Man freue sich, dass fast die Hälfte regionale und lokale Anbieter seien.
ECE-Chef-Architekt Andreas Fuchs sprach von einer Aufwertung des gesamten Quartiers durch die Stadtgalerie und das mit Beteiligung von ECE (6,2 Millionen Euro für Erneuerung der Straßenzüge). Die Architektur der Galerie habe man auf das jeweilige Umfeld (Mainseite beziehungsweise Schrammstraße) abgestimmt. Die Dachform mit ihren 850 Glas-Einzelteilen sei einmalig und „speziell für Schweinfurt entwickelt“.