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Einmal bei den Bayern kicken

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Einmal bei den Bayern kicken

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    Einmal im Jahr bietet der rot-blaue Traditionsverein der bayerischen Metropole die Talenttage an, bei denen 20 so genannte Scouts sieben- bis elfjährige Kicker beobachten, um gezielt Talente für ihren Verein zu entdecken. "Ganz konkreten Kontakt gibt es aber nur mit Spielern aus München und unmittelbarer Umgebung" erklärt Wolfgang Dremmler, der Spielerbeobachter des FC Bayern. Als "Fanbetreuung" will er die Talenttage aber keinesfalls abtun. "Das ist schon eine ganz ernste Sichtung", macht der Chef-Scout klar.

    Darauf soll auch die Anwesenheit von Manager Uli Hoeneß hinweisen. Er gibt ein ausführliches Interview und natürlich Autogramme auf Trikots, Bälle und Trainingstaschen der Jungs. Aus 800 Bewerbungen in der Altersklasse der U11 nahmen vergangenen Samstag 200 Jungs im Trikot ihrer Idole das Trainingsgelände der Bayern an der Säbener Straße in ihren Besitz.

    "Wir haben Trikot, Hose und Stutzen bekommen, die durften wir hinterher auch behalten" erklärt Jannik strahlend. Auf seinem Trikot steht auf der Rückseite für alle lesbar in großen weißen Buchstaben "FC Bayern Talent". Stolz macht sich auf dem Gesicht des fußballbegeisterten Jungen breit. Umziehen in den Kabinen der Stars, Einteilung in Mannschaften, Begrüßung durch Wolfgang Dremmler und schon ertönt der erste Anpfiff.

    Über den Lautsprecher erklingt die Bayern-Hymne "Stern des Südens". Das lässt keinen der Nachwuchskicker kalt. Jeder gibt hier sein Bestes, will zeigen, was er schon kann. "Wir wollen fairen Fußball sehen, ihr spielt ohne Schiedsrichter und festen Torwart, so wie auf der Straße. Wenn einer foult, entschuldigt er sich - oder auch nicht - und dann geht's weiter." Wolfgang Dremmler und seine Scouts wollen sehen, wie sich die Jungs arrangieren. Und die wissen, was von ihnen erwartet wird. Jeder will sich präsentieren, muss aber auch als Teil einer unbekannten Mannschaft funktionieren.

    Es ist beeindruckend, mit welcher Konzentration, Ernsthaftigkeit und Motivation die Jungs dabei sind. So manchem Lehrer würde im Unterricht ein Bruchteil davon genügen. Konkrete Beobachtungslisten haben die Scouts nicht. "Wenn einer gut ist, dann spürt man das," sind sich die Fachleute einig. "Das ist wie bei einem guten Rezept, da sind nicht nur die einzelnen Zutaten entscheidend, damit der Kuchen gut schmeckt", versucht der B-Jugend-Trainer der Bayern die Talentsuche zu beschreiben.

    Der Ablauf ist vorbildlich organisiert. Alle zwanzig Minuten betreten zwölf Mannschaften den Kunstrasenplatz. Jeder hofft, von einem Scout als Talent entdeckt und angesprochen zu werden, aus der Menge der Spieler herauszuragen. Jannik trägt um sein Handgelenk ein gelbes Bändchen mit der Nummer 25. Das ist seine Mannschaft. Schnell finden sich Kontakte, wird während der Spielpausen gekickt und gefachsimpelt. Namen werden nicht ausgetauscht. Namen werden nur wichtig, wenn ein Scout ihn wissen will. Janniks Mannschaftskollege wurde schon zwei Mal danach gefragt.

    Nun steht das dritte und letzte Spiel bevor. Jetzt muss der Bergrheinfelder zeigen, was er drauf hat, sonst bleibt er die Nummer 25. Es regnet mittlerweile in Strömen, doch das scheinen weder die Jungs noch die Spielerbeobachter zu bemerken. Der letzte Anpfiff ertönt. Jannik rennt, passt, dribbelt, was das Zeug hält. Gute Pässe gelingen, auch ein Torschuss hat Erfolg, da geht der Schürsenkel auf. Beim Zubinden kommt sie dann endlich: die ersehnte Frage des schwarz gekleideten Beobachters am Spielfeldrand. "Der hat mich gefragt, wo ich wohne und bei welchem Verein ich spiele", strahlt Jannik. "Der hat sogar gewusst, dass Bergrheinfeld in der Nähe von Würzburg ist", erzählt der Zehnjährige von seinem Gespräch am Spielfeldrand. Zufriedenheit und Stolz machen sich breit. Die Fahrt hat sich gelohnt. "Das war ein toller Tag", erklärt Jannik aus vollem Herzen. "Und vielleicht, irgendwann einmal?" So sehen Träume von zehnjährigen Jungen aus.

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