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SCHWEINFURT: Eisenherz und Selbstfinder

SCHWEINFURT

Eisenherz und Selbstfinder

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    In der Sparkassengalerie: Der Bildhauer Jörg Bach neben einer Skulptur aus Edelstahl.
    In der Sparkassengalerie: Der Bildhauer Jörg Bach neben einer Skulptur aus Edelstahl. Foto: Foto: Anand Anders

    Jörg Bach leistet Großes. Das bezieht sich nicht nur auf die Ausmaße seiner Skulpturen und Frottagen. Seine Plastiken sind raumgreifend und eigenständig. Und dabei hat er in seiner Ausstellung „Skulptur und Zeichnung“ in der Sparkassengalerie die ganz großen noch nicht einmal dabei.

    Die Plastiken sind einnehmend, sie gehen auf den Betrachter zu, schmiegen sich in ihre Umgebung und bleiben dabei doch eigenständig. Das Braun des rostigen Cortenstahls oder der schimmernde Edelstahl bilden Hell und Dunkel ab. Langsam nähern sich die Besucher den Objekten, gehen um sie herum, wie der Künstler es empfiehlt.

    Auch das macht ihre Ausstrahlungskraft aus: die Skulpturen haben keine Schauseite, zeigen von allen Seiten ihre unterschiedlichen Gesichter. Die Journalistin Katharina Winterhalter fand in ihrer Einführung einen sehr persönlichen Zugang zum Werk Jörg Bachs. Sie beschrieb den Lebensraum des 1964 geborenen Künstlers in der ländlichen Umgebung von Mühlheim an der Donau. Leben und Werk ließ sie zu einer Einheit werden. Vom Nachdenken sprach sie, von dem dann direkten Zugriff auf das Material, von dem der Erschaffung vorgelagerten Prozess, der Auseinandersetzung des Künstlers mit seinen Werken immer und immer wieder, den Weiterentwicklungen in neuen Objekten.

    Ineinander verschlungen und doch offen sind die Plastiken aus poliertem Edelstahl bereit zu einer Spiegelung des Gegenübers. Titel wie „Selbstfinder“ oder „Reflektor gewunden“ spielen auf diese Kraft an. „Eisenherz“ ist mehrfach vertreten, hat etwas Organisches, es scheint zu leben.

    An der Wand hängen die großen Frottagen, oft auf grobem Nesselstoff aufgetragen. Gebrauchsspuren sind zu sehen, da ein Fußabdruck, dort verwischte Staubabreibungen. Sie verraten den Erstehungsprozess, lassen erahnen wie Bach den Stoff über fertige Plastik legt und die Kanten des so verhüllten Objektes nachzeichnet. „Windungen“ und „Entwicklungen“ hat er sie benannt.

    Die Frottagen folgen den Objekten nach, zeigen aber aufgrund der Zweidimensionalität oft ganz andere Linien. Das Material seiner Plastiken ist Edelstahl oder Corten, drei Millimeter stark. Bach arbeitet direkt mit dem Material, Entwurfsskizzen macht er keine. Im Gespräch zeigt er seine Muskeln. „Ich biege das Blech mit meiner eigenen Kraft“, sagt er und lächelt still.

    Jörg Bach: Die Ausstellung ist bis 5. Januar in der Sparkassengalerie zu sehen.

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