Jetzt ist das Ende einer weiteren Gerolzhöfer Traditionsfirma besiegelt. Nach mehr als 65 Jahren muss die Firma Fehlbaum den Handelsbereich und damit ihr Elektrofachgeschäft an der Rügshöfer Straße schließen. Im Zuge des vom Amtsgericht Schweinfurt am 1. September 2010 eröffneten Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Fehlbaum GmbH & Co. KG war es allerdings zuvor noch gelungen, den traditionsreichen Teilbereich Elektroinstallation zu retten und wieder auf feste Beine zu stellen.
Ein Nahversorger geht
Von der Firma Fehlbaum als regionalem Nahversorger wurde den Kunden all die vielen Jahre über schnell geholfen, wenn einmal der Fernseher, die Waschmaschine oder die Gefriertruhe streikte. Das natürlich auch außerhalb der Geschäftszeiten. Damit ist es nun vorbei.
In dem ersten nach dem Zweiten Weltkrieg auf diesem Gebiet in Gerolzhofen von Josef Fehlbaum gegründeten Unternehmen, das vor der Aussiedlung lange am Marktplatz ansässig war, wurden die Jahrzehnte über gut 200 junge Leute im Einzelhandel als auch im Elektroinstallations- und Fernsehtechnikerhandwerk ausgebildet.
Seit Beginn des Insolvenzverfahrens waren die Geschäfte von dem als Insolvenzverwalter eingesetzten Bamberger Rechtsanwalt, Robert Wartenberg, als Mitglied der auf Insolvenzrecht spezialisierten Kanzlei Raab & Kollegen weiter geführt worden. Wartenberg empfindet es auch deshalb als sehr bedauerlich, dass hinsichtlich des Handelsgeschäfts trotz der nachhaltigen Bemühungen keine Lösung gefunden werden konnte, da nicht zuletzt die Familie Fehlbaum bis zuletzt intensiv um die Fortführung des Betriebs gekämpft habe. Durch die Übertragung des Installationsgeschäfts konnten aber wenigstens die dortigen Arbeitsplätze erhalten werden. Die Mitarbeiter seien von ihm im Rahmen einer Betriebsversammlung über die gefundene Lösung informiert worden.
Viel Unterstützung
Die Umsatzeinbußen im Handel seien trotz fehlender Werbung in dieser schwierigen Lage relativ gering gewesen, so Jochen Fehlbaum. In der Elektroinstallation hätte sogar eine deutliche Steigerung des Umsatzes erzielt werden können. Das lag laut Jochen Fehlbaum hauptsächlich daran, dass viele Stammkunden die Firma Fehlbaum gerade wegen dieser Situation stark unterstützten.
Auch die Mitarbeiter seien sehr loyal gewesen und hätten der Firma trotz verschiedener Abwerbeversuche die Treue gehalten. Jürgen Fehlbaum: „Keiner hat das Schiff verlassen und ist freiwillig gegangen.“ Im Gegenzug hätte man die Mitarbeiter, die gehen mussten, nicht fallen gelassen, sondern versucht, sie anderweitig unterzubringen. Von der Schließung des Elektrofachgeschäfts sind die verbliebenen vier Vollzeitkräfte und eine Teilzeitkraft betroffen.
Hausbank in der Kritik
Letztendlich sei die Fortführung der Handelssparte laut Jochen Fehlbaum am starken Widerstand der Hausbank als Hauptgläubigerin gescheitert. Sie sei nicht bereit gewesen, die Immobilie an eine bereitstehende Investorengruppe zu verkaufen. Da dem Handelsbereich so die Grundlage entzogen worden sei, habe sich die Insolvenzverwaltung gezwungen gesehen, den Handelsbereich aufzugeben.
Der starke Verdrängungswettbewerb und die Konkurrenzsituation seinen jedenfalls nicht der Grund für das Scheitern des Handelsbetriebes gewesen.
Belastungen waren zu groß
Jochen Fehlbaum, der den Betrieb von seinem Vater Jürgen übernommen hatte und die Geschäfte in der dritten Generation seit 2009 führte, legt großen Wert auf die Feststellung, dass er alles getan habe, um die seit 2007 mit der Bank vereinbarte Sanierung zum Erfolg zu führen. Die schon Jahre vorher durch verschiedene Umschuldungsversuche aufgebauten Belastungen seien aber ohne Abstriche der Forderungen seitens der Hausbank nicht zu schultern gewesen.
Jürgen Fehlbaum führt nun unabhängig von dem Aus für den Geschäftsteil Handel den traditionsreichen Teilbereich Elektroinstallation mit derzeit sieben Arbeitsplätzen, davon zwei Auszubildende, weiter fort. Auch der bekannte Hausgeräte- und Siemens Vertragskundendienst bleibt erhalten, wie bei Fehlbaum überhaupt weiterhin alle gängigen Elektrogeräte bestellt werden können.
Die bisherige Fehlbaum-Telefonnummer Tel. (0 93 82) 9 74 80 besitzt ebenso weiterhin Gültigkeit wie die Internet-Adresse www.fehlbaum.de
In den Geschäftsräumen in der Rügshöfer Straße beginnt jetzt am Samstag der Insolvenzabverkauf im Auftrag des Insolvenzverwalters.