Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Ende eines kleinen Imperiums

SCHWEINFURT

Ende eines kleinen Imperiums

    • |
    • |
    Läuft auch nach der Insolvenz seit 1. Januar unter einem neuen Betreiber: Das Burger-King-Restaurant im Maintal.
    Läuft auch nach der Insolvenz seit 1. Januar unter einem neuen Betreiber: Das Burger-King-Restaurant im Maintal. Foto: FOTO Wolfgang Hüssner

    Seit 15 Jahren eine Rockfabrik-Diskothek in Nürnberg, schon seit 1991 eine Rockfabrik in Schweinfurt, seit zehn Jahren vier Burger-King-Restaurants, zwei in Bamberg und zwei in Schweinfurt – das war das kleine, feine Deutschland-Firmen-Imperium der Gesellschafter Ralf Genßler (Schweinfurt, 47) sowie Uwe (48, Nürnberg) und Gunder Zimmermann (51, USA). Bis zum Jahresende 2008. Nun ist alles den Bach hinuntergegangen, musste Insolvenz angemeldet werden.

    „Wir sind komplett raus“, sagt Genßler, der bei Burger-King jetzt als Angestellter arbeitet. Somit laufen die Rockfabrik Nürnberg und die vier Burger-King-Filialen nun „unter neuer Flagge“, so Genßler. Wer die neuen Betreiber in Schweinfurt sind, das wollte der Schweinfurter Ex-Gesellschafter in einem Gespräch im Maintal-Burger-King allerdings nicht verraten. „Ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon veröffentlichen kann und darf.“

    Offen ist auch noch, was mit dem Gebäude der „wegen Besucher-Mangels“ geschlossenen Rockfabrik Schweinfurt geschieht. „Es gibt verschiedene Gastronomie-Interessenten, aber das liegt nicht mehr in meiner Hand, sondern in der des Insolvenzverwalters“, so Genßler, „wir leiten aber natürlich Leute, die uns als Kontaktpersonen nehmen, entsprechend weiter. Wir haben ja selber ein Interesse daran, dass der Fall positiv abgeschlossen wird.“ Und dies ginge eben nur, wenn die Rockfabrik auch veräußert werde. Der anstehende Verkauf der Rockfabrik Schweinfurt, das betont Genßler, stehe aber in keinem Zusammenhang mit den Burger-Kings. Denn „auch die anderen Firmen gehören uns nicht mehr, alle sechs Betriebe in Schweinfurt, Bamberg und Nürnberg sind insolvent gegangen“.

    Stellt sich die Gretchenfrage: Wie konnte dieses feine, kleine, lange gut funktionierende Firmen-Imperium kaputt gehen? „Das ist ganz einfach erklärt“, sagt Genßler. „Wenn drei von sechs Objekten Verluste einfahren, hast Du ein Problem.“ Die drei „faulen Eier“ im Korb waren zuletzt die Rockfabrik Schweinfurt (wir berichteten) und die beiden angepachteten Burger-Kings in Bamberg. Bei den Restaurants in der oberfränkischen Domstadt gibt es eine „komplett neue Konkurrenz-Situation“ direkt vor Ort. Sowohl am Bahnhof als auch am Berliner Ring betreibt Mc-Donald's gleich nebenan nun Restaurants. „Von da an mussten wir uns den Umsatz teilen, diese Konkurrenz haben wir richtig gemerkt“, informiert Genßler, der von hohen finanziellen Verpflichtungen spricht hinsichtlich der Gebäude. Womit vor allem auch die beiden erworbenen Burger-King-Lokale in Schweinfurt gemeint sind. Was genau dafür auf den Tisch gelegt werden musste, das will Genßler in aller Öffentlichkeit zwar nicht offenlegen. Eine Schweinfurter Burger-King-Immobilie, soviel lässt der Ex-Gesellschafter aber schon wissen, kostete vor zehn Jahren eine ordentliche siebenstellige DM-Summe. „Um die Tilgungen gewährleisten zu können, müssen alle sechs Betriebe einigermaßen vernünftig laufen“, erklärt Genßler, der mit seinen Partnern eine Finanzierung über zirka 20 Jahre laufen hatte. „In zehn Jahren schaffst Du das nicht, auch nicht mit Burger-King-Restaurants. So große Goldgruben, wie viele glauben, sind die nämlich doch nicht.“

    Steuersachen habe es auch gegeben. Aber die wären letztendlich wohl zu verkraften gewesen, wenn das Firmen-Paket funktioniert hätte. Hinzu sei dann auch noch die aktuelle Lage in den USA gekommen, wo Partner Gunder Zimmermann in Clearwater/Florida in den letzten „sechs, sieben Jahren“ (Genßler) ein Hotel betrieb. „Die Banken haben unser Engagement in den USA jahrelang als werthaltig angesehen. Doch jetzt, angesichts der dortigen finanziellen und wirtschaftlichen Schieflage, sagen sie: 'Das hat nur noch null Wert'.“ US-Fazit: Die Person Gunder Zimmermann sei von der Insolvenz genauso hart betroffen wie die beiden Geschäftsfreunde in Deutschland, erläutert Genßler.

    Bei allen Scherben: Einen großen positiven Posten gibt es aus Sicht von Ralf Genßler dann doch. „Unsere oberste Prämisse war es, Arbeitsplätze zu retten. Das haben wir auch, was die Festangestellten betrifft, komplett geschafft. Und bei den Aushilfen war das zu 80 Prozent der Fall.“ In den vier Burger-King-Filialen seien alle 130 Mitarbeiter übernommen worden, sowohl die Festangestellten als auch die Aushilfen. Anders sieht es in punkto Rockfabrik Schweinfurt aus. „Bis jetzt haben wir von der Rockfabrik drei Leute an Burger King vermittelt von insgesamt 25 bis 30 Mitarbeitern. Die meisten in der Rockfabrik haben das ja im Prinzip nur als Nebenjob gemacht.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden