Gerolzhofen (manu) Es ist erstaunlich, wie Musik bewegen kann. Bereits die ersten Konzerte der Kirchenmusikwoche in Gerolzhofens Erlöserkirche hatten dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit dem Auftritt der "Tre Cantores" setzte das Programm allerdings ein absolutes Highlight.
Bariton Erich Koch gab sich zusammen mit Markus Nickel an der Blockflöte und Reiner Gaar an der Orgel die Ehre, die zahlreichen Zuhörer mit ihrem Programm zu einem Spielball der Sinne werden zu lassen, und das mit Erfolg.
Die drei Kantoren zogen in dem gut einstündigen Konzert alle Register. Neben teilweise mittelalterlich höfisch anmutenden Passagen und Stücken, um die Seele baumeln zu lassen, wurde es auch sehr modern und experimentell. Der Zuhörer wurde hin und her gerissen zwischen Gefühlen der Leichtigkeit und der Bedrängtheit.
Herausragend faszinierend stellte sich eine Fantasie über "Chomolungma" (tibetanisch für den Mount Everest) von Dekanatskantor Reiner Gaar dar. Geprägt von einer 1996 unternommenen Wanderung zum Fuße des höchsten Berges der Welt entstand dieses eindrucksvolle Stück, das das Publikum hilflos ausgeliefert in die Eis- und Schneemassen entführte. Der Organist verstand es, den Boden der Empore nicht nur sinnbildlich zum Beben zu bringen. Rasche Akkordschläge und vibrierende Pedalcluster erzeugten eine Stimmung fassbarer Beklommenheit.
Die Kirchenmusikwoche wird am Samstag, 13. November, um 20 Uhr mit einem Konzert für Sopran und Gitarre unter dem Thema "Lieder aus Shakespeares Zeit" fortgesetzt.