Auch die Feierstunde bewegte sich auf handwerklich höchstem Niveau, bei der Verabschiedung von Josef Bock in den Ruhestand, im Konferenzzentrum auf der Maininsel: Der Oberwerrner Handwerksmeister war 32 prägende Jahre lang Geschäftsstellenleiter und Ausbilder des Bildungszentrums der SHK-Innung am Hainig, zuständig für Spenglerei, Sanitär, Heizung und Klima. Obermeister Heinz Schuchbauer begrüßte einen Saal voller Ehrengäste, aus Handwerk, Schulen, Politik und Wirtschaft. "Eine Ära geht zu Ende", so Schuchbauer. Ehrenobermeister Berthold Sterzinger blickte auf Bocks Amtszeit von 1992 bis 2024 zurück: "Es gab keinen Tag, an dem sich nichts bewegt hat". Mit Josef Bock erhielt die Innung erstmals einen hauptamtlichen Mitarbeiter. 1994 bestand er bereits die Feuertaufe, inmitten der Krise der Schweinfurter Industrie und Entlassungswellen. Bock sorgte für die Qualifizierung und Weiterbildung von Arbeitssuchenden, zusammen mit der Agentur für Arbeit, für einheitliche Gesellenprüfungen oder ein SHK-Zelt auf der Ufra, bildete Kundendiensttechniker aus, organisierte Kurse und Fachvorträge – oder lud zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten ein, einschließlich einer Innungskreuzfahrt.
Größter Erfolg war 2015 die Goldmedaille bei den WorldSkills
Ab 2000 hielt die Solartechnik Einzug, mit einem sonnenbetriebenen SHK-Weißwurstkocher. 2004 wurde am Hainig das Bildungszentrum mit neuer Geschäftsstelle eingeweiht, nach intensiver "Rodung". Es folgten vier Hallen, zuletzt, im Mai, ein innovatives Wärmepumpenzentrum. Später zogen die Kachelofen- und Luftheizungsbauer-Innung und das Bundesleistungszentrum für SHK-Berufe ein. Hier werden Talente für die World- und Euroskills, sprich internationale Meisterschaften, geschmiedet. Größter Erfolg war 2015 die Goldmedaille bei den WorldSkills in Brasilien. Gleich ob Hydraulikwand zu Lehrzwecken, "großer Kälteschein", Jungmeisterpreis in Kooperation mit dem Kelkheimer SHK-Ausrüster Rothenberger, Berufsorientierung für Flüchtlinge oder jede Menge Eigenleistung bei den Anbauten: Das Bildungszentrum brummt bis heute, und blickt weit über den Schweißtellerrand.
Die ehemaligen Azubis Emma Regnet und Louis Heymanns berichteten von einer Russlandfahrt 2019, ins Gebiet der Mari und Tataren: Es gab ein Austauschprogramm mit russischen Handwerkern aus Joschkar-Ola, unweit von Kazan, mit Besuch der dortigen WorldSkills, und eine Fahrt nach Moskau. Junge Russen waren wiederum zu Gast in Schweinfurt. Nachdem Krieg und Weltpolitik diesem Projekt ins Handwerk gepfuscht haben, stehen aktuell Mexiko und Slowenien im Fokus.
Josef Bock gibt sein Amt nun an Stefan Köppe weiter
Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des SHK-Fachverbands Bayern, lobte den Dynamiker Bock als jemanden, der hinter einem in die Drehtür gehe und vor einem wieder herauskomme. Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt überreichte den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer, zum vierzigsten Jubiläum, für den Doppelmeister als Klempner und Installateur. Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte würdigte als Grüne besonders gerne die Verdienste um die Wärmepumpe, Landrat Florian Töpper lobte Bocks Leistungen für die gesamte Wirtschafts-Region. Bettina Bärmann sprach als Bürgermeisterin von Niederwerrn und ehemalige Nachbarin, mit eigenem Geschäft neben dem SHK-Zentrum. Josef Bock ist zudem Niederwerrner Gemeinderat. Dazu gesellten sich Wegbegleiter wie Christian Heine (Firma Rothenberger) oder Jürgen Lottermoser, der Abenteuer im Heizungskeller besang, zur Melodie von "Über den Wolken". Die Schlussworte gebührten Josef Bock, der sein Amt nun an Stefan Köppe weitergibt, sich für eine tolle Zeit bedankte – und gewohnt launig das Buffet eröffnete. Der Applaus galt auch Ehefrau Christine, die ihren Mann aktiv unterstützt hat.