Dies vor allem, weil die über 400 Ehemaligen in der Stadthalle während der Festreden und der eineinhalbstündigen Zeitreise ständig schwätzten; Schulleiter Oberstudiendirektor Leonhard Kommer musste wegen des hohen Geräuschpegels seine Bitte, dem Freundeskreis der Schule beizutreten, gleich mehrmals wiederholen.
"In Erinnerung geblieben sind die Streiche, die Klassenfahrten, die eine oder andere Ohrfeige und wie man einen Verweis hat verschwinden lassen", sagte Kommer in seiner Ansprache. Aus Gesprächen im Vorfeld habe er erfahren, dass sich die Mehrzahl der rund 4000 ehemaligen Schüler (fast) nichts vom Unterrichtsinhalt, wohl aber viel vom sozialen Miteinander gemerkt hätten. Briefe von Ehemaligen "aus Südafrika, den USA und auch aus Bad Kissingen" belegten dies. "Gute Erinnerungen ("Wir haben auch mal über die Stränge geschlagen") hatte auch MdB Frank Hofmann, der wohl bekannteste "Ehemalige" der Schule (1964 bis 67). Nach einer etwas turbulenten Schullaufbahn hatte der, als Chefaufklärer der Berliner Parteispendenaffäre bundesweit bekannte ehemalige Kripobeamte, bei der Wirtschaftsschule Pelzl eine wichtige Stütze in seiner Pubertätsphase gefunden, durch die ihn die "markanten Lehrer" sicher geführt hätten.
Beliebte Lehrkräfte
Viel Sympathie schlug den vielen ehemaligen und aktuellen Lehrkräften entgegen. Stellvertretend für alle erhielten die Dienstältesten, Detlef Schrader und Luise Eyrich, einen Riesenapplaus. Von der Gründungsklasse 1956 (siehe Bild) war die Hälfte gekommen. Auch die Grundlage für Bündnisse fürs Leben sind in der Wirtschaftsschule Pelzl gelegt worden. Besonders produktiv sei dabei die zehnte Klasse und hier speziell der Jahrgang 1962 gewesen, war zu erfahren. Beispiele dafür sind die Ehepaare Kerstin Schober und Stefan Helbig, Heidi und Ewald Ott, Ruth und Paul Luther, Sandra und Dirk Sembach, Norbert und Birgit Wahler, Susanne und Michael Adelhardt sowie Annemarie und Rudolf Schießer.
Mit einer Zeitreise von den Anfängen in den Fünfzigern bis in die Gegenwart inklusive einer von der Lehrkraft für Kunsterziehung, Monika Tinkel, liebevoll gestalteten Modenshow wurde an vergangene Zeiten erinnert. Die Lehrkraft Jürgen Bräutigam führte als Moderator durch das eineinhalbstündige Programm.
Die 50er-Jahre-Stars Elvis und Monroe, die Gründung der Wirtschaftsschule (anfangs noch unter dem Namen Habermann), die Revolution durch den Minirock in den Sechzigern, das Wembley-Tor, die Parkplatzknappheit in Schweinfurt, die zweite Mainbrücke und der Umzug der Schule in die Hadergasse waren einige der Glanzlichter der Anfangszeit. Die 70er waren eine wilde Zeit mit ausgeflippter Mode, der RAF-Gefahr, großen Protesten in Schweinfurt gegen den Kernkraftwerksbau und stark steigenden Schülerzahlen. Die Pelzl-Schule musste nach Pfändhausen und in die Pfeiffer-Schule auslagern. In den Achtzigern wurde gebaut. Die Wirtschaftsschule errichte ihr heutiges Domizil in der Wirsingstraße (Richtfest 1985).
Am Samstag stieg auf dem Gelände in der Wirsingschule ein großes Schulfest mit Vorführungen, einer Briefkarten-Versteigerung, Tombola, einem Teddybärenverkauf zugunsten der Würzburger Kinderkrebsstation "Regenbogen" (800 Euro), viel Musik und einer Ausstellung. Über 1000 Gäste verfolgten das abwechslungsreiche Geschehen.